Hungrig nach Macht (German Edition)
Was waren das für Gefühle, die ihn taumeln ließen? Die ihn hilflos machten?
Er war immer stark. Und jetzt? Würde sie lachen, wenn sie ihn so sehen könnte?
Nein, herzlos war diese Frau nicht. Aber sie sprach nicht von Gefühlen.
Und doch. Sie hatte ihm geschrieben, wie sehr sie darin aufging, mit ihm das zu erleben, was nur sie beide verband.
Sie fühlte sich also mit ihm verbunden.
Inzwischen hatte Jörg ein Bild von ihr auf seinem Handy. Das Bild, das bei ihren Mails erschien. Er hatte es kopiert und für sich runtergeladen. Das hatte noch keine Frau bei ihm ausgelöst.
Sie war nun mal die erste Frau, die ihn devot erlebte. Aber war es wirklich das, was die ganze Situation so anders machte?
Jörg ärgerte sich über sich selbst. Wie oft hatte er Freunden geraten, sich nicht mit bloßen Gedanken runterzuziehen, wenn sie die Antworten nicht kannten?
Und was machte er jetzt?
Waren es nicht allein seine Gedanken, die ihn in diese Lage brachten?
Sollte er nicht lieber stolz darauf sein, zu wissen, dass sie miteinander verbunden waren? Stolz auf das, was sie gemeinsam hatten?
Bilder einer seiner Verflossenen tauchten auf. Wie hatte er sie noch genannt? Nicht bei ihrem Namen. Jörg erinnerte sich nicht mal daran. Sie war nur seine >Ficke<.
Wie konnte er damals nur so sein?
War er jetzt Hannas >Ficke
Wieder schluckte er an diesem verdammten Kloß in seinem Hals. Es machte ihn traurig, ihre Hand nicht zu spüren. Es machte ihn traurig, dass sie nicht da war. Dass sie ihm nicht geschrieben hatte. Dass er nicht wusste, wo sie dieses Wochenende gewesen war. Dass er keine Bestätigung bekam, dass sie an ihn dachte. So wie er an sie.
Jörg fühlte sich allein. War dieses zierliche Wesen wirklich so viel stärker als er? Hatte sie ihn nicht längst fest in ihrer kleinen Hand?
Mit ihren Fingern konnte sie kaum seinen Schwanz umfassen, dachte Jörg etwas wehmütig.
Was sollten nur diese ganzen Gedanken in seinem Kopf?
Gehörte es dazu, sich so zu fühlen? War das der Preis, wenn man sich jemandem voll und ganz ausliefern wollte? War er bereit, diesen Preis zu zahlen?
Und wenn sie nur an seinem Schwanz interessiert war? Nur daran, jemanden für ihre geilen Fantasien zu benutzen? Die er in ihr geweckt hatte?
Was war nur los mit ihm?
Nein, seine Tränen wirkten nicht befreiend. Sie demonstrierten nur seine Traurigkeit.
Aber durfte er ihr davon erzählen?
Warum eigentlich nicht? Er war genauso neu in seiner Rolle wie Hanna in ihrer.
Bisher hatte er sich nie gefragt, wie sich seine Spielgefährtinnen fühlten. Was ihn in der Vergangenheit interessiert hatte, war allerhöchstens, wie feucht eine Frau wurde, die er ans Bett fesselte. Und ob sich das noch steigern ließ, wenn er ihr Hinterteil mit der Gerte bearbeitete.
Jörg hatte niemals gefragt, ob sich auch nur eine von ihnen benutzt gefühlt hatte. In diesem Moment tat ihm sein damaliges Verhalten fast leid.
Aber er hatte immer klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht an einer Beziehung interessiert war.
Daran hatte sich auch bei Hanna nichts geändert. Oder doch?
Nein, eine Beziehung wollte er wirklich nicht. Jeden Tag zusammen sein und Alltagssorgen wälzen. Nein, auch mit Hanna nicht.
Was er wollte, war das genaue Gegenteil. Einen Ausflug vom Alltag. Und den wollte Jörg mit Hanna erleben.
Warum also machte er sich diese ganzen Gedanken? War es denn nicht das, was er mit Hanna teilte? Nahmen sie sich nicht gemeinsam eine Auszeit vom Alltag?
So war es wohl. Aber was sah Hanna in ihm? Wer war Jörg für sie?
Warum konnte sie nicht wie andere Frauen einfach mal etwas Gefühlvolles sagen?
Wollte er das überhaupt? Würde ihn das nicht bedrängen?
Mit Hanna hatte er sein Gegenstück gefunden, was seine Neigung betraf.
Mit ihrer Stärke klarzukommen, daran musste Jörg noch etwas arbeiten.
Ganz zaghaft legte sich ein Lächeln über sein Gesicht.
Das mit ihnen beiden ergänzte sich so genial.
Warum nur quälte er sich mit Fragen, wo es keine Fragen gab? Warum genoss er nicht einfach, was er an ihr hatte? Was sie an sich hatten?
Dieses kleine Wesen war einfach toll. Ganz egal was sie mit ihm angestellt hatte, dass er sich so weit unten vorkam.
Nein, sein letzter Gedanke war nicht fair. Hanna hatte nichts damit zu tun. Er ganz allein war dafür verantwortlich. Sie konnte nicht ahnen, was in ihm vorging.
Diese Gedanken und die unzähligen Fragen waren ganz allein auf seinem Mist gewachsen.
Was sie ihm gab, war eben das, was sie
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