Hungry for Love
„Alles in Ordnung?“, fragte Luke Cartwright besorgt.
„Alles okay. Das war nur etwas viel für mich. Es geht schon wieder.“
Sie hakte sich wieder bei ihm ein und sie verließen das Restaurant.
Draußen erwartete sie bereits ein Fotograf, der auch prompt ein Foto von ihnen machte. Luke Cartwright zog sich schnell die Jacke aus und hielt sie schützend über ihre Köpfe. Gemeinsam rannten sie dem Paparazzo davon und stiegen in das Taxi, das der Autor heran winkte.
„Woher wusste der, dass wir hier sind?“, fragte Teresa.
„Das ist ein Promiladen, da gibt es oft jemanden zu fotografieren. Da werden Sie sich dran gewöhnen müssen.“
„Für zwanzigtausend Dollar nehme ich das gern in Kauf“, sagte sie.
Sie fuhren die vier Blocks zu den Williams-Apartments und hoch in Luke Cartwrights Penthouse.
Er zeigte ihr seine Notizen und sie stellte fest, dass er bereits ganz schön viel über sie wusste. „Wow, Sie habe aber schon so einiges über mich aufgeschrieben.“
„Das sind nur Skizzen. Mit der eigentlichen Story habe ich noch nicht einmal angefangen.“
„Das wird aber viel Arbeit. Und das wollen Sie in einem Monat schaffen?“
Er nickte. „Es wird auch viel für Sie. Sie werden nicht allzu viel Zeit für Pablo haben.“
Sie dachte nach: Aber ich werde endlich das Geld für Mutters Matratze haben. Und Pablo wird das schon verstehen. Und wenn nicht, werde ich ihn schon mit der Videospielkonsole gnädig stimmen, die er sich seit Ewigkeiten wünscht. Natürlich muss ich auch mit Beth und Mutter sprechen, dass sie sich vermehrt um Pablo kümmern müssen. Aber es ist ja nur für einen Monat.
Sie würde sich später Gedanken darüber machen.
„Mr. Cartwright, ich werde keine Probleme machen. Ich habe Ihnen doch zugesagt, oder? Auf mein Wort können Sie sich verlassen.“
„Und Sie sich auf meins“, sagte er und holte sein Scheckbuch aus der Schublade. Er schrieb 20.000 Dollar ins Feld und unterschrieb mit seinem Namen. Dann überreichte er ihn ihr feierlich.
Teresas Hände zitterten, als sie ihn entgegennahm. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Womit hatte sie dieses Glück verdient?
„Ich danke Ihnen, Mr. Cartwright“, sagte sie überwältigt.
„Und ich danke Ihnen.“ Er sah sie an und ihr Herz schmolz dahin.
Er war ihr Retter in der Not. Die nächsten Jahre brauchte sie keine Reste aus dem Restaurant mehr mit nach Hause zu nehmen.
10. Kapitel
Sie hatten die halbe Nacht lang an der Geschichte geplottet, nachdem Teresa sich endlich von den unbequemen Schuhen befreit hatte. Luke Cartwright hatte bereits ein paar gute Ideen, wollte aber noch Teresas Meinung dazu hören, wollte wissen, wie sie im wahren Leben in gewissen Situationen gehandelt hätte. Gemeinsam hatten sie die ersten drei Kapitel besprochen, die der Autor am Wochenende ausarbeiten wollte. Eine hübsche, aber arme Kellnerin namens Mary, alleinerziehend mit einer kranken Mutter und einem achtjährigen Sohn, die in einem chinesischen Restaurant in der Innenstadt Chicagos arbeitete, verliebte sich in einen Gast, den sie tagtäglich bediente.
Die Abweichung mit dem Chinarestaurant war ihnen gekommen, als sie vor Hunger fast umkamen und sich chinesisches Essen bestellten. Die kleinen Portionen beim Italiener waren lachhaft gewesen.
„Kommen Sie aber nicht auf die Idee, dass ich mich auch in Sie verliebe“, sagte Teresa, „nur weil das in unserer Geschichte passiert.“
„Das würde mir nie in den Sinn kommen“, sagte Luke Cartwright und lächelte.
„Ich hätte da noch eine Idee.“
„Ich höre.“
„Wie wär`s, wenn die Kellnerin abends immer die übriggebliebenen Frühlingsrollen mitnimmt, für sich und ihre Familie zum Abendessen?“
Er sah sie mitleidig an, fing sich aber gleich wieder. „Wenn ich Sie nicht hätte, auf so etwas wäre ich nie gekommen. Eine tolle Idee.“
Teresa strahlte. Sie half wirklich einem Bestseller-Autoren dabei, an seinem nächsten Bestseller zu schreiben.
Er fragte sie noch eine ganze Weile aus. Wie alt sie war, wo sie geboren und wo zur Schule gegangen war, wann und woran ihr Vater gestorben war, wann sie Pablo bekommen hatte, wo ihr Mann jetzt war und warum sie nicht geschieden war.
„Glauben Sie mir, ich will mich seit Jahren von Michael scheiden lassen, aber er ist einfach unauffindbar, spurlos verschwunden, ich habe alles versucht. Ich werde wohl auf ewig mit ihm verheiratet sein.“
„Lassen Sie den Kopf nicht hängen, es wird sich schon eine Lösung finden.“
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