Hungry for Love
„Na, Sie haben gut reden. Ihnen werden sicher auch nicht in allem immer so viele Steine in den Weg gelegt wie mir.“
Dann musste sie ihm noch von sich selbst erzählen, von ihrer besten Freundin, dem Verhältnis zu ihrer Mutter, ihm ihr Einkommen, ihre Lieblingsfarbe, ihr Lieblingsessen und alles andere verraten, das sie ausmachte. Als sie ihm auch noch ihre Schlafgewohnheiten anvertraut hatte, nämlich dass sie gern in einem langen T-Shirt schlief und nachts oft die merkwürdigsten Dinge träumte, sagte er: „Es ist bereits Morgen. Ich finde, wir haben erst mal genug. Ich werde mich jetzt ein wenig hinlegen und später anfangen, die ersten drei Kapitel zu schreiben. Nutzen Sie das Wochenende noch einmal, um Zeit mit Pablo zu verbringen, und am Montag sehen wir uns in aller Frische wieder, ja?“
„Okay. Aber wie soll ich denn jetzt nach Hause kommen? Ich kann ja schlecht mit einem Zwanzigtausend-Dollar-Scheck in der Tasche mit der U-Bahn fahren.“
„Da haben Sie recht. Warten Sie, ich rufe Ihnen einen Fahrdienst, der wird Sie sicher nach Hause fahren.“
Ein Telefonat und zwanzig Minuten später saß Teresa bereits im Wagen und wurde durch die Stadt kutschiert, mit einem Vermögen in der Tasche. Sie starrte aus dem Fenster, betrachtete die gewaltigen Wolkenkratzer am frühen Samstagmorgen, während die Stadt noch schlief, und dachte an die ebenso gewaltige Sache, die ihr gerade passierte. Sie konnte kaum erwarten, es ihrer Mutter zu erzählen. Und Pablo von der Videospielkonsole zu berichten, die er bekommen würde.
Sie ließ sich nach Hause fahren, wo ihre Mutter noch im Tiefschlaf war. Um sechs Uhr morgens lag Teresa endlich in ihrem Bett und schlief ein, ein riesiges Lächeln auf den Lippen.
♥♥♥
Sie träumte von Geld, das tanzte, von Büchern, von einem unglaublich charmanten Mann mit einem Wahnsinnslächeln und schrak hoch.
Hatte er nicht etwas von einer Beteiligung am Umsatz gesagt? Die irre Summe von zwanzigtausend Dollar hatte sie die ganze Zeit so umgehauen, dass sie über das andere gar nicht weiter nachgedacht hatte. Hatte er nicht etwas von einem Prozent der Umsätze gesagt? Ein Prozent hatte sich für sie nach nicht viel angehört und sie hatte bisher keinen Gedanken daran verschwendet. Doch jetzt war es ihr wieder eingefallen. Wie oft hatte sich „Love Fools“, das aktuelle Buch, bereits verkauft? Sie war sich sicher, etwas von einer Million gelesen zu haben. Eine Million bei 9,90 pro Roman machte fast 10 Millionen. Davon bekam er wie viel? Wenn er davon nur zehn Prozent bekam, machte das schon eine Million. Und wenn sie wiederum davon ein Prozent bekam, waren das nochmal … zehntausend, richtig? Und wenn sich das Buch nun öfter verkaufte? Und galt das für die Verkäufe bis in alle Ewigkeit? Weltweit? Diese Romane verkauften sich doch auch nach Jahren noch. Hieß das, sie würde ewig daran beteiligt sein? Sie musste unbedingt mit ihm darüber sprechen. Nicht, dass sie undankbar erscheinen wollte. Sie hatte immerhin bereits zwanzigtausend Dollar erhalten …
„Oh mein Gott“, sagte sie zu sich selbst und griff nach dem Scheck, der auf ihrem Nachtisch lag. „Ich habe wirklich zwanzigtausend Dollar, das war kein Traum.“
Sie war jetzt hellwach. Und obwohl sie nicht einmal drei Stunden geschlafen hatte, sprang Teresa aus dem Bett und hüpfte durchs Zimmer und jubelte. Wer brauchte schon Schlaf, wenn er reich war?
„Alles in Ordnung da drinnen?“, hörte sie ihre Mutter vom Wohnzimmer her rufen.
„Alles perfekt“, sagte sie und ging langsam rüber zu ihrer Mutter, um ihr von der besten Neuigkeit aller Zeiten zu erzählen.
Als Teresa eine Stunde später voller Vorfreude bei Beth ankam, um Pablo von dort abzuholen, begrüßte diese sie mit den Worten: „Sag mal, bist du das in der Zeitung?“
„Wie bitte?“ Wovon redete Beth nur?
Doch schon gleich wusste sie, was ihre beste Freundin gemeint hatte, nämlich als sie ihr die heutige Zeitung in die Hand drückte, auf der sie zusammen mit Luke Cartwright die Titelseite schmückte. Es war das Foto, das der Fotograf vor dem Restaurant von ihnen gemacht hatte und über dem Bild stand in Großbuchstaben:
LUKE CARTWRIGHTS NEUE! DER JUNGGESELLE IST VERGEBEN, ABER WER IST NUR DIE UNBEKANNTE SCHÖNE?
„ Oh, Scheiße, das bin ich!“
„Siehst ein bisschen blass aus“, sagte Beth.
„Das war ja auch gleich, nachdem er mir gesagt hat, dass ich zwanzigtausend Dollar bekomme.“
„Was? Komm rein und setz dich hin. Du
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