Hunter 05 - Späte Vergeltung
wird er jetzt sicher nicht aufgeben.«
Wieder lief ein Zittern durch ihren Körper, als Dave ihre eigene Befürchtung aussprach. Zach gab ihr ein Zeichen, dass er das Handy haben wollte. »Der Detective möchte mit Ihnen sprechen.«
Dave schwieg einen Moment, dann seufzte er leise. »Okay.«
Chloe hielt Zach mit einer Hand an der Brust auf. »Danke für Ihre Besorgnis. Wenn Ihnen noch etwas wegen Candice einfällt oder Ihnen jemand auffällt, der ein besonderes Interesse daran zeigt, sagen Sie mir bitte Bescheid.«
»Natürlich. Passen Sie auf sich auf, Chloe Hunter.«
»Danke, das werde ich.« Mit einem unguten Gefühl gab Chloe das Handy weiter. Zach sah nicht so aus, als wäre er in der Stimmung, freundlich zu sein. Sie lehnte sich vor und sprach leise in sein Ohr. »Sei nett zu ihm.«
Der Blick, den Zach ihr zuwarf, hätte sie in jeder anderen Situation zum Lachen gebracht. Doch nach den Ereignissen der vergangenen Tage fiel es ihr schwer. Es war ein seltsames Gefühl, sich vorzustellen, dass irgendwo jemand existierte, der sie töten wollte. Zwar war Zach jetzt bei ihr, aber ihr wäre es lieber, er wäre es nicht nur, um sie zu beschützen, sondern weil er sich nach ihr sehnte. Sie ließ die Hand über seine nackte Brust gleiten und wandte sich schließlich von ihm ab. Leise schloss sie die Badezimmertür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. So gern sie auch mit Zach zusammen war, sie musste jetzt ein paar Minuten für sich sein.
Der Sex mit Zach war fantastisch gewesen, genauso, wie sie ihn sich immer erträumt hatte. Es hatte sie tatsächlich ein wenig überrascht, dass Zach sich nicht wieder zurückgezogen, sondern sie wie eine normale Frau behandelt hatte. Und dass er sich erlaubt hatte, sich gehen zu lassen. Allein die Erinnerung daran sandte einen Schauer durch ihren Körper. Ihre Brustspitzen zogen sich zusammen, und sie musste sich schnell ablenken, bevor das Verlangen wieder über ihren gesunden Verstand herrschte. So wunderbar das Zusammensein mit Zach auch gewesen war, sie musste erst wissen, wo sie bei ihm stand, bevor sie weitere Gefühle investierte. Auch wenn es ihr gerade bei Zach schwerfiel, ihre Gefühle überhaupt zu steuern.
Mit einem tiefen Seufzer stieß sie sich von der Tür ab und stieg in die Duschkabine. Am liebsten würde sie sich jetzt in die Wanne legen, aber leider gab es hier keine. Deshalb würde sie mit einer heißen Dusche vorliebnehmen müssen. Chloe stellte sich unter den Duschkopf und ließ ihre angespannten Muskeln von dem harten Strahl massieren.
Zach legte das Handy auf die Kommode und stand einen Moment einfach nur da, um sich wieder zu beruhigen, bevor er mit Chloe redete. Zuerst war es einfach nur Eifersucht gewesen, die ihn dazu getrieben hatte, sich in ihr Telefonat mit diesem Reyes einzumischen, doch während seiner Unterhaltung mit dem Clubbesitzer hatte zunehmende Sorge dieses Gefühl überlagert. Reyes betrachtete offenbar die Möglichkeit, dass der Überfall auf Chloe mit den Ereignissen vor anderthalb Jahren zusammenhing, als sehr wahrscheinlich. Zwar war er anfangs ziemlich einsilbig gewesen und hatte Zach das Gefühl gegeben, dass Dave Polizisten hasste, doch dann hatte er seine Fragen bereitwillig beantwortet. Vermutlich, weil er nicht wollte, dass Chloe etwas passierte.
Was Zach wieder zu der Frage brachte, was gestern im Strip-Club vorgefallen war, unter anderem zwischen Chloe und Dave. Womöglich hatte Dave sogar schon damals beim Prozess ein Auge auf Chloe geworfen – er hatte zugegeben, dass er an den meisten Tagen der Gerichtsverhandlung als Zuschauer zugegen gewesen war. Angeblich war ihm Chloe gar nicht so aufgefallen, weil sie nur am Tisch der Verteidigung gesessen hatte. Daraufhin hatte Zach ihn über den damaligen Prozess ausgefragt. Die wichtigsten Punkte hatte er sich notiert, um sie morgen im Department überprüfen zu können. Jetzt war nur die Frage, was er mit Chloe machen sollte. Er konnte sie unmöglich allein in ihre Wohnung zurücklassen. Und morgen würde er wieder zur Arbeit müssen, und da konnte er sie kaum mitnehmen.
Beinahe magisch vom Geräusch der Dusche angezogen öffnete er die Badezimmertür und trat in den Raum. Wasserdampf wallte ihm entgegen, doch sein Blick heftete sich auf die durchsichtige Duschkabine, hinter der er Chloes nackten Körper ausmachen konnte. Vermutlich sollte er sich leise wieder zurückziehen und ihre Privatsphäre respektieren, doch er schaffte es nicht. Nachdem er sich einmal
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