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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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in sein Büro zurück und rief einen der Mitarbeiter des Technikteams an, der ihm versprach, ihm eine Kopie des Notrufs zu besorgen. Damit würde er jetzt erst einmal anfangen und anschließend die anderen Beweisstücke überprüfen, wenn ihm das noch sinnvoll erschien.
    Deutlich besser gelaunt machte Chloe sich auf den Weg zum Büro der Pflichtverteidigung. Zwar war noch nicht sicher, ob Zach etwas herausfinden würde, aber er hatte zumindest versprochen, sich die Beweise anzusehen – und das war schon mehr als erwartet. Sollte dabei herauskommen, dass doch alles seine Richtigkeit hatte, würde sie sich damit zufriedengeben. Doch wenn an ihrem Verdacht etwas dran war, würde sie sicherstellen, dass so eine Unachtsamkeit bei Polizei und Staatsanwaltschaft nicht noch einmal vorkam. Es war verständlich, dass alle überarbeitet waren und bei einem so offensichtlich klaren Fall nicht alle Möglichkeiten ausschöpften, aber spätestens als Chloe auf die Ungereimtheiten hingewiesen hatte, hätte etwas passieren müssen.
    Tief in ihre Gedanken versunken, überquerte Chloe an der Ampel die Straße. Sie war nur wenige Schritte gegangen, als hinter ihr ein warnender Ruf ertönte. Jemand ergriff ihren Arm und riss sie heftig zurück. Auf ihren hohen Absätzen verlor sie das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße. Nur wenige Zentimeter von ihrem Bein entfernt schoss mit quietschenden Reifen ein Auto vorbei. Flüche und Schreie ertönten, etwas flog durch die Luft und landete mit einem Scheppern hinter ihr. Einen Moment lang blieb sie wie betäubt liegen, dann hob sie langsam ihren Kopf.
    »Alles in Ordnung, Miss?« Ein Teenager hockte sich neben sie, das Gesicht kreidebleich.
    »I…ich denke schon.« Mühsam richtete sie sich auf und blickte um sich. Alles war so furchtbar schnell gegangen, dass sie überhaupt nicht mitbekommen hatte, was hier geschehen war. Einige Leute standen verstreut mitten auf der Straße, ein zerbeultes Fahrrad lag hinter ihr. Daneben saß ein Mann in Fahrradmontur, an dessen nackten Beinen sich Schürfwunden befanden.
    Sie blickte den Jugendlichen an. »Was ist passiert?«
    »So ein Idiot von Autofahrer ist einfach bei Rot rübergefahren! Hätte ich Sie nicht rechtzeitig am Arm zurückgezogen, hätte er Sie voll erwischt.«
    Ein Schauer lief über Chloes Rücken. »Dann danke ich dir für deine tolle Reaktion.« Sie bemühte sich um ein Lächeln. »Ist denn bei dir alles in Ordnung?«
    Er zuckte mit den Schultern und rückte seine Baseballkappe zurecht. »Klar. Ich glaube, es hat schon jemand die Polizei gerufen. Brauchen Sie mich noch? Ich muss nämlich jetzt los, sonst komme ich zu spät.«
    »Ich bin sicher, die Polizei wird noch eine Aussage von dir brauchen. Wenn du dadurch zu spät zur Schule kommst, schreiben sie dir eine Entschuldigung.«
    »Echt? Cool.«
    Diese typische Reaktion brachte sie zum Lächeln. »Vielleicht fährt dich anschließend sogar jemand zur Schule, nachdem du mich gerade gerettet hast.«
    Ihre Worte brachten ihr deutlich in Erinnerung, dass sie jetzt tatsächlich schwer verletzt oder sogar tot sein könnte, wenn der Jugendliche nicht aufgepasst hätte. Warum hatte sie das Auto nicht selbst bemerkt? Weil sie mit den Gedanken ganz woanders gewesen war. Sie öffnete ihre Aktentasche, die sie trotz des Sturzes nie losgelassen hatte, und zog eine Visitenkarte heraus, die sie dem Jungen reichte.
    »Solltest du jemals etwas brauchen, ruf mich einfach an.«
    Seine Augen weiteten sich, als er auf die Visitenkarte blickte. »Sie sind Anwältin, ehrlich? Die habe ich mir bisher immer anders vorgestellt.«
    »Wie denn?«
    »Na ja …« Er errötete und blickte auf seine ausgetretenen Turnschuhe. »Älter, irgendwie hässlicher.«
    Diesmal lachte sie wirklich. »Ich nehme das als Kompliment. Aber lass das nicht die anderen Anwälte hören.«
    Energisch schüttelte er den Kopf, dann blickte er zur Straßenecke, wo gerade ein Streifenwagen auftauchte.
    Chloe versuchte wieder auf die Füße zu kommen, was mit hohen Absätzen und wackeligen Knien gar nicht so einfach war. Sie verzog den Mund, als sie die Abschürfungen an ihrem Bein und den Ellbogen bemerkte. Eines ihrer schönsten Kostüme war zerstört – und das nur, weil sie einen guten Eindruck auf Zach hatte machen wollen. Allerdings war es gut, dass sie ihn schon vorher aufgesucht und er sie nicht in diesem Zustand gesehen hatte. Der Teenager stützte sie schließlich, bis sie halbwegs sicher auf ihren Beinen stand.
    »Danke

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