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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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alles ist umsonst. Klar, wie?«
    »Klar, Joe«, habe ich gesagt.
    »Wenn wir aber«, hat der, der sich Jim genannt hat, gesagt, »die Häuser nehmen, die Sie in
Deutschland
bauen – natürlich bezahlt das Pentagon alles! –, und sie verschiffen über Hamburg oder Bremerhaven, ist jede Gefahr gebannt. Das sehen Sie doch ein – wie?«
    »Das sehe ich ein«, habe ich gesagt.
    »Wenn Sie uns jetzt helfen, werden wir auch Ihnen helfen, wo immer wir nur können«, hat der Senator gesagt. »Wann immer Sie was brauchen. Sie kriegen alles, wenn Sie uns jetzt diesen Dienst erweisen. Mein Büro ist die Anlaufstelle. Sie telefonieren mit mir, wo immer in der Welt Sie sind – und schon kriegen Sie Hilfe von uns, wenn Sie uns jetzt helfen. Denn das ist
unsere
Idee mit der Hilfe für Krisengebiete! Auf so was kommen die Russen nie!«
    Ogottogottogott, habe ich gedacht, und gesagt habe ich: »Nein, Senator, auf so was kommen die Russen nie, da haben Sie ganz recht!«
    »Natürlich habe ich ganz recht. Also?«
    Also:
    »Aber das ist doch selbstverständlich, meine Herren«, habe ich gesagt. »Die Häuser kommen aus Westdeutschland. Aber ich bin Österreicher. Und Österreich ist neutral. Okay, meine Herren, ich liefere, was Sie brauchen!«

22
    Ja, und da stehe ich nun im Büro des Flughafenchefs von Orly und führe ein Staatsgespräch mit dem lieben alten Senator Connelly, und er sagt atemlos: »Ich tue, was ich nur kann, Jake!«
    »Sie können blitzschnell die NATO hier bei Paris anrufen und sagen, daß ich dringend eine amerikanische Jagdmaschine brauche, denn ich muß um siebzehn Uhr präzise in Hamburg sein, und meine Linienmaschine ist mir vor der Nase davongeflogen, Senator!«
    »Wenn’s weiter nichts ist, lieber Jake. Ist doch eine Freude für mich! Sofort rufe ich das NATO -Hauptquartier an, und in einer Viertelstunde spätestens ist ein ›Trainer‹, den die gerade startbereit haben, in Orly. Ich bin ja so froh, Ihnen auch mal einen Dienst erweisen zu dürfen …«
    Na ja, elf Minuten später ist dann so eine T-33 auf dem großen Flughafen Orly gelandet. Ich nix wie rein und dem Piloten gesagt: Fuhlsbüttel-Hamburg – und los ging’s! Aber wie! Das fliegt sich vielleicht. Also jetzt habe ich aber die Schnauze voll von Linienmaschinen! Ein Mann wie ich braucht seine eigene Maschine! Der wird ja dauernd hin und her gejagt! Wieder eine Sturmfront. Ach, ist das hübsch, dieses Fallen und Steigen, das macht mir richtig Spaß. Ich muß eine Privatmaschine kaufen, damit ich absolut unabhängig bin. Zunächst mal eine. Dann wird man weitersehen …
    Was? Wie? Ist doch nicht möglich! Wir gehen schon zur Landung runter? Wir sind schon da? Noch vor der Maschine, die mir davongeflogen ist? Phantastisch! Händeschütteln. Danke sagen. Der Ami reißt die Hand an die Mütze, tja, ich bin ein großer Mann, denkt Jakob, während er durch die Flughafenhalle rast, sich in ein Taxi fallen läßt, die Adresse der Außenstelle Seefahrt angibt.
    In Hamburg scheint die Sonne. Der Chauffeur legt eine Zeitung beiseite. Jakob kann gerade noch die Schlagzeile erkennen.
    DEUTSCHE WIDERSETZEN SICH DER REDUZIERUNG BRITISCHER STREITKRÄFTE!
    Also ernst nehmen kann man diese Welt wirklich nicht mehr! Wenn das nicht die Schlagzeile ist, auf die die Engländer ihr Leben lang gewartet haben!

23
    »Jakob Formann mein Name, Fräulein. Ich bin Punkt siebzehn Uhr mit dem Herrn Staatssekretär Bredendorff verabredet. Es ist Punkt siebzehn Uhr.«
    »Tut mir leid, Herr Formann, der Herr S-taatssekretär Bredendorff mußte schon fort! Seine Maschine ging früher!«
    »Hören Sie, er hat mich eigens für heute herbestellt! Das ist doch eine Sauerei, das kann man mit mir nicht machen, das …«
    »Beruhigen Sie sich, Herr Formann, ich bitte, beruhigen Sie sich. Der Herr S-taatssekretär hat einen Persönlichen Referenten. Der ist über alles informiert. Der erwartet Sie. Der wird mit Ihnen reden.«
    »Na schön, wo ist er?«
    »Im Moment hat er gerade Besuch. Bitte gedulden Sie sich ein wenig, Herr Formann.«
    »Hören Sie, ich war um Punkt siebzehn Uhr …«
    »Ja, ja, gewiß, Herr Formann. Aber Sie können sich bes-timmt vors-tellen, daß der Herr Persönliche Referent vor Arbeit kaum aus den Augen zu schauen vermag, jetzt, da der Herr S-taatssekretär nach Amerika geflogen ist.«
    »Also schön, liebes Fräulein, ich warte …«
    Jakob wartete eine halbe Stunde in einem eleganten Vorraum. Er blätterte in einer Gazette. In dieser ersten halben

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