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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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in genauso einem Haus wie im Film. Dort haben Senator Connelly (der mit dem Nazi-Museum, dem Werwolf-Sohn und Jill) und drei Zivilisten auf mich gewartet, die sagten, ich solle sie Jim, Joe und Jack nennen. Kurz und klein – all dieses blödsinnige Geschisse wie in den dämlichen Agentenfilmen.
    Was sie gewollt haben, hat mir der liebe Senator Connelly gesagt. Die drei Herren waren ganz große Bosse aus dem Pentagon. Sagte der Senator, während draußen, wie bei Humphrey Bogart, nur viel weniger, der Sturm tobte …
    »Ganz Key Largo ist gesichert. Hier kommt keine Maus durch.«
    »Warum, Senator?«
    »Militärisch-politische Zusammenkunft!«
    »Aber weshalb ausgerechnet hier? Auf der Brücke von Key West herüber bin ich fast ins Meer gepustet worden!«
    »Eben deshalb! Ihre Fertighäuser, Jake.«
    »Was, meine Fertighäuser?«
    Da hat der, der sich Jim nannte, gesagt: »Schon mal was von Krisengebieten gehört, Mister Formann?«
    Ach, du liebes bißchen, habe ich gedacht, vor einem Jahr haben bereits die lieben Russen, der liebe Major Assimow und der liebe Gospodin Jurij Blaschenko auf dieser Datscha mir so ein Angebot gemacht!
    »Nein«, habe ich natürlich gesagt, da auf Key Largo. Das ging die doch einen Dreck an, was ich mit den Russen … nicht wahr?
    »Kann ich nicht glauben!« hat der, der sich Joe nannte, gebrummt. »Bei Ihrer weltumspannenden Tätigkeit! Sie
wollen
nicht, sagen Sie’s doch gleich! Ich habe auch gleich gesagt, er wird nicht wollen, habe ich es euch nicht gleich gesagt?«
    Und da hat der, der sich Jack genannt hat, gesagt: »Joe, du verstehst nichts von püschologischer Kriegführung! Das macht man ganz anders. Paß mal auf …
Lieber
Mister Formann, schauen Sie, die Welt ist schon wieder in Aufruhr! Die Kommunisten, nicht wahr? Bitte, Korea! Da steht doch ein neuer Krieg unmittelbar bevor – oder vielleicht nicht?«
    »Das ist wohl nicht zu bestreiten, Jack.«
    »Sehen Sie, Mister Formann! Unsere tapferen Jungs sind dort. Schützen die Freiheit. Geben ihr Leben für Freiheit und Demokratie. Da müssen wir ihnen doch wenigstens anständige Unterkünfte bieten, erstklassige – oder? Und wer hat die erstklassigsten?
Sie
, Mister Formann, nicht wahr?«
    »Stimmt«, habe ich gesagt und gedacht: Mensch, Korea! Da unten ein Krieg! Steht unmittelbar bevor, hat dieser Jack gesagt! Ob ich das überhaupt schaffe, so viele Truppenunterkünfte – und so schnell? Und dann wird’s gleich auch anderswo losgehen. So wie es fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aussieht. Und jetzt wird der todsicher von Krisengebieten sprechen …
    »Und dann all die Krisengebiete, Mister Formann!« (Na bitte, habe ich richtig gedacht?) »Da haben die Kommunisten ihre größte Chance, klar?«
    »Klar«, habe ich gesagt und gedacht: Seid ihr also auch schon draufgekommen!
    »Na«, hat der, der sich Jack genannt hat, väterlich zu mir gesagt, »wer nichts zu fressen hat und kein Dach über dem Kopf, der wird natürlich Kommunist!« (Natürlich. Das habe ich aber schon ein Jahr früher gehört.) »Besonders schnell würde er natürlich Kommunist, wenn ihm die Russen was zu fressen und ein Dach über den Kopf geben würden.« (Also, ich muß aufpassen, daß ich nicht loslache. Die wollen genau denselben Dreh wie die Sowjets … mit einjähriger Verspätung!) »Klar?«
    »Klar, Jack.«
    »Deshalb müssen wir amerikanische Hilfslieferungen in die Krisengebiete schicken! Fertighäuser zum Beispiel! Dann werden die armen Leute dort sagen: Amerika ist unser Freund, nicht Rußland!« (Sie werden sagen: Amerika
und
Rußland sind
nicht
unsere Freunde, die interessieren sich für uns nur, weil sie uns als Einflußsphäre haben wollen! Nehmen tun wir natürlich von beiden, dann sehen wir weiter.) »Und auf diese Weise werden alle Krisengebiete für Amerika sein und nicht für Rußland, wenn es zur großen Auseinandersetzung kommt!«
    (Dasselbe haben mir Blaschenko und Assimow im Garten hinter der Datscha vor Moskau erklärt vor einem Jahr. West oder Ost – sie wollen beide wirklich nur das Beste für die Menschen!)
    »Lebensmittel werden wir natürlich auch in alle Krisengebiete liefern«, hat der gesagt, der gesagt hat, er heißt Joe. »Und Fertighäuser! Ihre Fertighäuser, Mister Formann! Weil es die besten sind!« (Ja, ja, das haben die Russen auch gesagt.) »Amerika ist voller russischer Agenten! Wenn die melden, daß wir von Amerika aus Fertighäuser in Krisengebiete schicken, tun die Russen das auch, und

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