Hurra, wir leben noch
und mich angaffen – die Portiers, die Gäste! Gegen
unsere
Liebe ist die von dieser Rita Dingsbums und ihrem Kerl, mir fällt der Name nicht ein, ein Dreck!
Der Attaché verabschiedete sich, nachdem er noch bekanntgegeben hatte, daß er für die nächsten Wochen Urlaub habe und jederzeit zur Verfügung stünde.
»Hat Franzl alles geliefert, was wir brauchen?« flüsterte Jakob. Laureen nickte.
»Okay. Dann werden wir morgen nach Brüssel fahren, Señor Juarez«, flüsterte Jakob. »Ich mit der Bahn, Sie mit dem Wagen.« Danach flüsterte er noch allerhand …
Im Appartement angekommen, zog er so schnell wie möglich seinen Smoking aus. Auch Laureen entkleidete sich und schlüpfte in ein dünnes Negligé. Dabei machte sie Jakob immer noch Vorwürfe.
»Jetzt habe ich aber genug!« sagte der nun doch etwas gekränkt. »Ich weiß selber, was ich nicht weiß. Aber was ich nicht weiß, werde ich lernen. Basta! Als ob die Welt von Fingerschalen abhinge!«
»Die Welt nicht, Schatz, aber unser Geschäft«, antwortete Laureen, auf Anhieb liebevoll. Sie schmiegte sich an ihn. Es war ein sehr dünnes Negligé. Jakob trug nur noch Unterhemd und Unterhosen. »Nicht doch, Laureen. Nicht! Bitte!« (Wenn die von dem Austernhaufen unter dem Tisch wüßte!)
»Aber ich liebe dich so sehr.«
»Ich liebe dich auch! Erst noch schnell der Rest vom Geschäftlichen. Ich will doch morgen fahren. Also was sagt Rubinstein?«
Dieser Rubinstein, Serge mit Vornamen, war 1947 ein mysteriöser Bankier in New York. Laureens amerikanischer Bankier. Die Verbindung hergestellt hatte – wie es so geht im menschlichen Leben – der Arnusch Franzl. (1955 wurde der mysteriöse Rubinstein in der Wohnung seiner Frau Mama auf grausame – und mysteriöse – Weise ermordet. Schlagzeilen in der Weltpresse! Bis zum heutigen Tag hat die Polizei die Täter nicht gefaßt.)
»Muß das sein?« Laureen schubberte sich an Jakob.
»Muß, ja. Ganz schnell.« Er ging in den Salon voraus. Sie folgte ihm. Aus der Mittellade eines herrlichen Louis- XV -Schreibtisches nahm Laureen zahlreiche Papiere. Jakob setzte sich in einen Sessel vor dem Kamin. »Hier, bitte …« Laureen kam mit den Papieren. »Hat alles der Franzl vorbereitet. Er hat an Rubinstein geschrieben – als mein Sekretär. Ich habe angefragt, ob Rubi bereit ist, ein Konto auf den Namen Miguel Santiago Cortez zu eröffnen und darauf hunderttausend Dollar einzuzahlen – selbstverständlich nur auf dem Papier und für die Dauer von höchstens zwei Monaten.«
»Der echte Cortez liegt noch immer in Davos?«
»Ja. Es geht ihm sehr schlecht.«
»Endlich eine gute Nachricht! Und Rubi hat das Konto eröffnet?«
»Längst.« Laureen überreichte ein Schreiben. Ihr Negligé rutschte. Sie stöhnte leidenschaftlich.
»Ja, ja. Gleich, gleich«, sagte Jakob. Er las, daß der mysteriöse Rubinstein, der später auf so mysteriöse Weise abgeschlachtet worden ist, durchaus bereit sei, den Wunsch seiner guten Kundin Laureen Fletcher zu erfüllen. »Na prima«, sagte Jakob.
»Ganz so prima ist es nicht. Du brauchst nicht weiterzulesen. Es geht schneller, wenn ich’s dir sage. Rubi schreibt, daß er für diese kleine Gefälligkeit natürlich etwas verlangen muß.«
»Was muß er denn für diese kleine Gefälligkeit verlangen?«
»Zwanzigtausend Dollar.«
»Das ist ja ein Früchtchen! Mit dem wird es noch mal ein böses Ende nehmen.«
»Warte, es kommt noch schöner. Rubi schreibt, daß er sein Geld irgendwie absichern muß und daß er darum seiner Bank den Auftrag gegeben hat, die Zahlungen einzustellen, wenn die Gesamthöhe der Schecks, die du ausschreibst, den Betrag von zehntausend Dollar übersteigt.«
»Wieso
ich
ausschreibe?«
»Señor Miguel Santiago Cortez natürlich. Der bist du doch in Brüssel.«
»Ach ja, natürlich. Verzeih.«
»Ist schon verziehen. Nun komm endlich …«
»Sofort. Aber bis zehntausend darf ich gehen?«
»Bis zehntausend darfst du gehen.«
»Bankunterlagen? Scheckbücher?«
Laureen warf ihm das Erbetene auf die Unterhose.
Jakob blätterte gedankenvoll in Scheckheften. Nun besaß er also, er, der falsche Miguel Santiago Cortez, bei der ›Guaranty Trust Bank‹ in New York ein Konto in Höhe von hunderttausend Dollar. Josef Mader hatte ihm, Jakob, alle Papiere für Miguel Santiago Cortez hervorragend gefälscht, vor allem einen Paß. Und ähnlich sah Jakob dem lungenkranken Milliardär auch. Jakob angelte einen weiteren Brief Rubinsteins aus dem Haufen auf
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