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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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bi … bin in zehn Minuten bei Ihnen im Hotel, Señor!«
    Er war binnen acht Minuten da, wie Jakob zufrieden feststellte. Sie setzten eine Bevollmächtigungserklärung des Señor Miguel Santiago Cortez für Monsieur Robert Rouvier, betreffend das Gebiet Belgien, auf.
    »Nun brauchen wir noch einen Notar für das Geld«, sagte Jakob.
    »Ich würde Maître Jean-Louis Labisse empfehlen, Señor. Er ist einer der feinsten und angesehensten Notare Brüssels …«
    Zwei Stunden später saßen die beiden dann vor dem vornehmen alten Herrn mit dem Silberhaar, und Jakob sprach die Worte, die wir schon niedergeschrieben haben.
    Der vornehme alte Herr mit dem Silberhaar rief eine ungemein hübsche Sekretärin herein. Ich könnte schon wieder, dachte Jakob. Diese ›Schlittenfahrt‹ … Aus! Seriös, Jakob, seriös jetzt!
    Es wurde ein äußerst präziser Vertrag aufgesetzt, der alle Rechte und Pflichten Rouviers sowie die damit zusammenhängenden finanziellen Fragen genauestens klärte. Monsieur Rouvier wies sich mit einer belgischen Identitätskarte, Jakob mit dem argentinischen Reisepaß auf den Namen Cortez aus. Die ungemein hübsche Sekretärin tippte den Vertrag sogleich mit mehreren Kopien. Danach stempelte der vornehme alte Maître Labisse sämtliche Seiten des Vertrages, versah sie mit seinen Initialen und beglaubigte zum Schluß alles mit eigener Unterschrift und Siegel. Der Platz für den Namen des Industrieunternehmens, das Señor Cortez erwerben wollte, war freigelassen worden, denn dieser, so sagte er, hatte sich verpflichtet, den Namen bis nach Abschluß des Vertrages geheimzuhalten.
    Der ebenso bildschöne wie impotente Rouvier wuchtete einen Koffer hoch und zählte belgische Franc-Noten auf den Schreibtisch, die dem Gegenwert von zweihunderttausend Dollar entsprachen. Es war ein hübscher Montblanc aus Papier, der da zuletzt aufragte, als Rouvier seinem Partner Jakob auf die Schulter schlug und mit hinreißend verlegenem Lächeln sagte: »Den Koffer schenke ich Ihnen!«
    Sie bezahlten die Gebühren des vornehmen alten Maître Labisse und verließen das Notariat. Beim Abschied vor dem PLAZA , wohin ihn der Schieber zurückgefahren hatte, sagte Jakob, daß er nun für drei bis vier Tage nach Italien reisen müsse. Dann werde er wieder in Brüssel sein. (Er hatte keineswegs die Absicht, so bald wieder in Brüssel zu sein!)
    Rouvier wünschte glückliche Wiederkehr und empfahl sich mit tiefen Verbeugungen.
    Jakob saß geduldig in seinem Appartement, bis um 18 Uhr der Handelsattaché anrief. »Wir hauen ab«, sagte Jakob.
    »Was, schon?«
    »Ja. Alles erledigt.«
    »Herrgott, und Claire hat morgen Frühdienst, und ich habe mich schon so auf morgen früh gefreut!«
    »Freuen Sie sich auf Yvonne. Seien Sie um neunzehn Uhr dreißig bei der Abbaye de la Cambre in der Allée du Cloître, Ecke Avenue Emile De Mot«, sagte Jakob, einen Zeigefinger auf dem Stadtplan.
    »Aber ich muß mich doch wenigstens verabschieden …«
    Jakob legte einfach auf, packte seine Sachen und fuhr mit dem Lift in die Halle hinunter, um die Rechnung zu bezahlen. Der Hoteldirektor, alle Portiers und Receptionisten, die Dienst taten, bereiteten Jakob einen ergriffenen Abschied. Auch ihnen sagte er, er werde sehr bald wieder da sein. Das linderte ihren Schmerz – von den Trinkgeldern ganz zu schweigen. Jakob sah gern glückliche Menschen.
    Der Taxichauffeur war Flame. (Auch in dieser Hinsicht hatte Jakob inzwischen einiges gelernt.) Unglaublich, wie einfach das alles gegangen ist, dachte er. Die menschliche Dummheit kennt keine Grenzen! Sie fuhren zur Gare du Nord. Jakob drehte sich um und blickte durch das Rückfenster. Ein schwarzer Wagen fuhr hinter ihnen her. Der Chauffeur dieses Autos und die drei anderen Herren darin sahen aus wie Catcher.
    »Fahren Sie ein bißchen herum«, sagte Jakob. Vielleicht kannte die menschliche Dummheit
doch
Grenzen? Und dabei hatte dieser Schieber Rouvier sich so freundlich verabschiedet!
    »Aber Sie wollten doch zur Gare du Nord …«
    »Schauen Sie in den Rückspiegel. Der schwarze Wagen. Ich werde verfolgt.«
    »Von wem?« fragte der Taxifahrer in flämisch gebrochenem Englisch.
    »Von Wallonen.«
    »Ah«, sagte der Taxichauffeur.
    Sie fuhren zunächst zur Börse.
    Das schwarze Auto mit den vier Kerlen folgte.
    »Jetzt zum Justizpalast, Sir?«
    »Zum … meinetwegen.«
    Also fuhren sie zum Justizpalast.
    Das schwarze Auto mit den vier Kerlen desgleichen, dicht hinter dem Taxi her.
    Das ist aber gar nicht

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