Hush Hotel
war. Ihre Füße lagen auf einem Kissen neben Quentin, da, wo sie bequem hätte sitzen können, wenn er sie gelassen hätte.
Aber er hatte sie nicht gelassen. Und er würde sie auch nicht lassen.
Stattdessen schlang er einen Arm um ihre nackten Oberschenkel, den anderen legte er auf die Rückenlehne des Sessels. Er war ihr so nah! Gleich neben ihr, nur ein paar Zentimeter entfernt! Ihr stockte der Atem. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Unglaublich, dass sie einem so reichen und berühmten Mann auf dem Schoß saß!
Der sicher auch eine Menge Herzen gebrochen hatte … Wie sollte es anders sein.
“Also, welche Geschichte willst du hören?”, fragte er leise, während seine Finger mit ihren Rattenschwänzchen spielten. Er deutete auf den Bücherstapel auf dem Beistelltischchen. “Beck Desmond? Harlan Coben? Charles Dickens? Anaïs Nin?”
Shandi schüttelte den Kopf. Sie wollte nur eine Geschichte hören. “Die Quentin-Marks-Story. Von seinen bescheidenen Anfängen bis zum grenzenlosen Ruhm. Und zwar mit allen pikanten Details.”
Er verzog den Mund. Unter seinen Bartstoppeln wurde ein Grübchen sichtbar. “Bei dieser Geschichte schläfst du sofort ein, und ich hatte gehofft, du bleibst noch ein bisschen wach.”
Sie war weit davon entfernt, einzuschlafen. Doch nicht jetzt, wo dieser unglaubliche Mann so unerwartet in ihr Leben getreten war!
Sie konnte seinem Blick nicht standhalten und musste wegschauen – seine braunen Augen verzauberten sie. Sie betrachtete ihre Finger, um sich abzulenken, aber es half nicht viel. Sein Arm lag quer über ihren Oberschenkeln.
Zum Glück spürte sie nicht seine Haut, sondern nur den feinen Stoff seines Hemds, sonst hätte sie vor Erregung keinen Ton mehr rausgekriegt. “Ich bezweifle, dass ich bei irgendwas, das du mir erzählst, einschlafen würde.”
“Glaub mir. Ich bin furchtbar langweilig.”
“Das glaube ich kaum. Alles, was ich in
People
und
Vanity Fair
über dich gelesen habe, klang sehr spannend.” Als er darauf nur mit einem verächtlichen Schnauben antwortete, lächelte sie, sah ihn an und sagte dann: “Du bist auf jeden Fall besser als das, was man in diesen Boulevardblättern über dich liest.”
Er zog sie näher an sich. “Pech, dass die Musik-liebende Öffentlichkeit diese Einschätzung nicht teilt. Oder deinen Geschmack in Sachen Veröffentlichungen.”
Sie versuchte, nicht dauernd an seine Finger auf ihrem Oberschenkel zu denken. “Diese Vaterschaftsklagen nerven, was?”
Er schüttelte stöhnend den Kopf. “Man sollte meinen, so was überrascht mich nicht mehr, aber das hat selbst mich aus der Fassung gebracht. Was die Leute sich alles einfallen lassen, um berühmt zu werden!”
“Zum Beispiel, sich dir in einer Hotellobby mit ihrer Lebensgeschichte und ihrem Dekolleté aufzudrängen?”, fragte sie und dachte an Mrs. Cyprus.
“Ja.” Er kicherte. “Zum Beispiel.”
“Oder sich wie ein Schulmädchen verkleiden und um eine Gutenachtgeschichte betteln?”, fragte sie. Ob er sie wohl auch für so verzweifelt hielt? Jedenfalls gab er ihr nicht direkt eine Antwort.
Als er schließlich etwas sagte, war es nicht das, was sie hören wollte. “Sieh mich an, Shandi.”
Aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. “Ich wollte nicht diesen Eindruck bei dir erwecken. Wenn es so war, tut es mir leid. Dass du dich wähnst, vom Regen in die Traufe, das heißt von Mrs. Cyprus zu mir, gekommen zu sein.”
“Ich hatte nicht eine Sekunde lang den Eindruck, dass du dich an mich heranmachst, damit ich etwas für deine Karriere tue.” Er nahm den Arm von ihrem Schoß, streichelte mit dem Handrücken ihre Wange und sah sie an. “Falls es doch so sein sollte, bist du zumindest eine bessere Schauspielerin als all die anderen Damen, die sich immer gerne erkenntlich zeigen wollen. Oder ich bin ganz einfach blind vor Verliebtheit.”
Ihr Herz hämmerte plötzlich wie verrückt. Sie musste wegschauen und kam sich auf einmal merkwürdig schüchtern vor, der Situation nicht mehr gewachsen. Sie fing an, mit den Knöpfen seines Hemds zu spielen. “Ach was, Verliebtheit! Du magst einfach, wie ich deine Drinks mixe.”
“Ich mag eine Menge an dir. Und ein paar Dinge haben mit der Bar zu tun, das stimmt.” Er legte seinen Arm wieder auf ihren Schoß, umfasste mit der anderen Hand ihre Taille und zog sie noch näher an sich. “Wenn ich am anderen Ende der Bar sitze, kann ich dich zum Beispiel bei der Arbeit beobachten.”
Sie ließ einen
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