Hush Hotel
los mit dir?”
Er seufzte und rieb sich mit der einen Hand die Stirn. Er hörte April atmen.
Es war nicht der richtige Zeitpunkt für dieses Thema. Sie war abgelenkt, und er fühlte sich scheiße. “Schon gut. Lass uns morgen darüber sprechen.”
“Wenn du wieder mit Daddy anfängst, will ich nicht darüber sprechen.”
Er nahm die Hand aus der Hosentasche und schlug mit der flachen Hand gegen den Fensterrahmen. “Wenn du dich dein Leben lang von ihm herumkommandieren lassen willst, brauchen wir sowieso nie mehr miteinander zu reden!”
Er legte auf, bevor sie noch etwas sagen konnte, schaltete sein Handy aus und steckte es ein. Sie würde zurückrufen. Dann würde sie es auf dem Festnetz versuchen. So war sie, sie musste immer das letzte Wort haben, ihm eine reinwürgen. Sie würde es hassen, gleich nur seine Mailbox zu erreichen.
Obwohl er Shandis Begründung etwas merkwürdig fand, hatte er es immer gut gefunden, dass sie ihren eigenen Weg ging. Und er wusste auch, was er wollte. Sein einziger lebender Verwandter war seine Großmutter, und der Gedanke, eines Tages zu Aprils Familie zu gehören, war deshalb sehr wichtig für ihn.
Nur schien sie das nicht begreifen zu wollen. Sie glaubte, sie könnte ihn hinhalten und weiter alles tun, was ihr Daddy von ihr verlangte. Er schüttelte den Kopf, schnappte sich seinen Schlüsselbund, der auf dem Tresen zur Küche lag und verließ die Wohnung.
Das ließ er sich nicht länger bieten. Aprils geteilte Loyalität ging ihm schon eine ganze Weile auf den Wecker, und als Shandi dann auch noch so aufgeregt von ihrem neuen Typen erzählt hatte … Er drückte den Aufzugknopf und wartete mit hängendem Kopf, dass der Fahrstuhl kam.
Genau das wünschte er sich von April. Dass sie sich so darauf freute, ihn zu sehen, mit ihm zu reden, egal, ob sie zu Hause blieben oder ausgingen. Er freute sich so auf sie. Sie war die tollste Frau, die er kannte. Durch sie machte sein Leben Sinn.
Es gab nichts Schöneres für ihn, als mit ihr zusammen zu sein, auch wenn sie nur Fernsehen guckten oder beide lernten. Er liebte sie, sie liebte ihn. Das wusste er – auch wenn sie jedes Mal sprang, wenn ihr Vater mit dem Finger schnippte.
Für ihn sollte sie nicht springen. Er wollte nur die Nummer eins in ihrem Leben sein, so wie sie für ihn die Nummer eins war.
Quentin war es gewöhnt, dass er von den Frauen, mit denen er ins Bett ging, das bekam, was er wollte. Sie forderten dagegen fast nie etwas von ihm. Im Bett jedenfalls.
Sie spielten ihm einen Orgasmus vor, ertrugen seinen und taten so, als könnten sie nicht genug von ihm bekommen, auch wenn sie gar nicht ihn wollten. Denn in Wirklichkeit waren sie nur hinter seinen Kontakten, seinem Insiderwissen, seinem Einfluss her.
Shandi war anders.
Sie wollte seinen Körper und die Lust, die er ihr bereiten konnte. Sie nahm ihn voller Begeisterung. Sie gab ihm dasselbe zurück. Shandi Fossey war alles andere als zurückhaltend, und er bezweifelte, dass das Wort “gehemmt” überhaupt in ihrem Wortschatz vorkam.
Sie war einfach umwerfend.
Auf dem Weg von der Bibliothek zurück zum Fahrstuhl waren sie niemandem begegnet. Sie hatten ihre Kleider geordnet und sich lachend zusammengerissen, als sich die Fahrstuhltüren im 16. Stock öffneten. Nicht dass der korrekte Zustand ihrer Kleidung eine Rolle gespielt hätte.
Keiner, der ihnen begegnete, beachtete sie sonderlich. Im Hush wurde man nicht angestarrt, so war das hier. Und das Hush hatte seinen Gästen auch sonst mehr zu bieten als den üblichen Brandy auf Kosten des Hauses. Im Bad, gleich neben den Q-tips und der Watte, stand ein Behälter mit Kondomen.
Quentin schloss die Tür hinter ihnen ab, schaltete sein Handy aus, zog den Stecker des Zimmertelefons heraus und öffnete die Balkontür, um die frische Nachtluft hereinzulassen. Dann zog er Shandi aus.
Er stellte sie vors Fußende des Bettes, legte ihr einen Finger auf die Lippen als Zeichen, dass sie still sein solle, und bückte sich, um ihr Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Ihre Fußnägel waren passend zu ihrem Make-up lackiert. In einem schillernden Blaugrün, das ihn an eine Meerjungfrau erinnerte.
Er hob ihren Fuß, küsste ihren Fußrücken, ihren Knöchel, ihre Wadenwölbung. Einen Moment später knabberte er an ihrem Knie. Er atmete den Geruch von Sex. Sofort bekam er eine Erektion, ließ den Kopf auf ihren Bauch sinken und stöhnte. “Es ist unglaublich, was du mit mir machst.”
“Das ist nur mein Outfit”,
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