Hush Hotel
gedacht, dass diese Frau jemals so wichtig für ihn sein könnte wie seine Arbeit, seine Zukunft, sein Erfolg.
Oder besser gesagt, noch wichtiger.
Jetzt musste er nur noch klarmachen, dass er es ernst mit ihr meinte.
“Du hast recht”, sagte er schließlich und deutete auf die Leinwand. “Er ist geil. Ich finde es zum Beispiel total schön, wenn er sich die Haarsträhnen ins Gesicht fallen lässt und er dann so dazwischen hervorguckt.”
Erst reagierte Shandi nicht. Dann starrte sie ihn finster an und boxte ihm auf die Schulter. “Du sollst dich nicht lustig über mich machen!”
Er rieb sich die Stelle, an der sie ihn getroffen hatte und sagte lachend: “Süße, es tut mir leid, aber du hast mir die Vorlage gegeben. Und außerdem bin ich verrückt nach dir.”
Sie starrte ihn weiter finster an, obwohl er hätte schwören können, dass ihr Mund zitterte. “'Verrückt' alleine reicht. Das 'nach dir' kannst du weglassen.”
Er wackelte mit den Augenbrauen. “Komm näher ran und sag das noch mal.”
“Phh!” Sie drückte sich in die andere Ecke ihres Sessels. “Wenn ich dir näher komme, kriegen sie mich wegen unangemessenen Verhaltens am Arbeitsplatz dran.”
Er hob die Hände. “Ich schwöre, ich behalte meine Finger bei mir.”
“So weit will ich auch nicht gehen”, sagte sie und kletterte über die breite, gepolsterte Armlehne in seinen Sessel, der breit genug für zwei war.
“Schon besser”, sagte er, als sie sich neben ihn kuschelte.
Sie sah ihn von der Seite an. “Wenigstens muss ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen, dass du Constantine mehr beachtest als mich.”
Er musste so laut lachen, dass Shandi sich die Ohren zuhielt. “Ich verspreche es hoch und heilig: Mein Interesse an Connie ist rein beruflich und rein freundschaftlich. Aber du darfst ihn gerne anstarren, so viel du willst.”
Sie schüttelte den Kopf und drohte, ihn wieder zu boxen, wandte ihre Aufmerksamkeit dann aber doch wieder der Leinwand zu. Nach ein paar Minuten fragte sie: “Das Lied, das er in der Bar gesungen hat. Werden sie es aufnehmen?”
Geschäftsgeheimnis. Insidernews.
Er hatte seine Infos immer für sich behalten, alles andere brachte Unglück. Aber in diesem Fall war er neugierig auf ihr Urteil.
“Aber das bleibt jetzt unter uns, okay?”
Sie sah ihn vorsichtig an. “Natürlich. Ich weiß, wann ich die Klappe zu halten habe.”
Das reichte ihm. “Ich hoffe, dass ich die Jungs davon überzeugen kann, zu meinem Label zu kommen. Oder zumindest Constantine, damit er sein Soloprojekt mit mir macht.”
“Wow! Das wäre ja genial!”
Stimmt. Dann würde er auch mit schwarzen Zahlen rechnen können. “Damit kann ich meinen Namen bekannt machen.”
“Dein Name ist ja wohl schon bekannt.”
“Als Mann im Hintergrund natürlich. Und bei den Studios, mit denen ich bisher produziert habe.” Er holte tief Luft. “Aber das ist was anderes.”
“Das wird super”, sagte sie und lehnte sich an ihn, als wüsste sie, wie sehr er ihre Berührung genoss und ihr Lob ihn freute.
“Apropos Pläne …” Er richtete den Oberkörper auf und legte ihr den Arm um die Schultern. “Was hast du vor, um deinen Namen bekannt zu machen?”
Sie seufzte. “Im Moment nichts. Ich weiß, ich weiß. Ich gehe die Sache nicht aggressiv genug an. Aber das liegt daran”, erklärte sie, mit der einen Hand wild gestikulierend, damit er sie nicht unterbrach, “dass ich Geld verdienen muss. Ich kann erst ein Praktikum machen, wenn ich mit dem Studium fertig bin. Vorher habe ich keine Zeit. Und Lust auf ein Leben in einem Schuhkarton habe ich nun mal nicht.”
Sie schaffte es jedes Mal, vom eigentlichen Thema abzukommen. “Schuhkarton?”
Sie nickte heftig. “Wenn ich keine Extraschichten einlege, um mit Evan und April zusammenziehen zu können, kann ich mir gerade noch das leisten – einen Schuhkarton.”
“Was ist denn jetzt mit diesem Umzug?”
“Ich schätze, er wird kommen.” Sie zuckte die Achseln. “Außer, die beiden heiraten.”
Moment mal.
“Heiraten? Wie bitte?”
“Es ist ziemlich kompliziert”, fing sie an und sah wieder auf die Leinwand.
Er griff nach der Fernbedienung, die auf ihrem Sitz lag, und stellte Connie leiser. “Ich habe Zeit.”
“Der Grund dafür, dass ich mit Evan zusammenwohne und nicht April, liegt darin, dass Evans Oma glaubt, nicht verheiratete Paare sollten nicht zusammenleben. Da meine Beziehung zu Evan dagegen rein platonisch ist, geht es für sie gerade eben so
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