Hush Hotel
schon wohler.
Aber für einen Abend mit Quentin war ihr jede Mühe wert. Das, was er ihr heute Abend geboten hatte, hatte noch nie ein Mann für sie getan – und hätte es auch nie tun können, weder finanziell noch organisatorisch.
Sie wollte es eigentlich nicht gut finden, dass Quentin alles in die Hand genommen hatte, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Es war ein traumhafter Abend – der Mann, das Essen, das Tanzen, die Kutschfahrt. Bis zum frühen Sonntagmorgen waren sie zusammen. Er hatte alles extra arrangiert und dafür natürlich seine Beziehungen spielen lassen.
Er hatte es für sie getan, um mit ihr zusammen zu sein.
Sie hakte sich bei ihm unter, als sie zurück zum Hotel gingen. Sie war die hochhackigen Schuhe nicht gewöhnt, denn bei der Arbeit trug sie immer flache Schuhe, und ihr taten die Füße weh. Aber egal.
Sie wünschte sich, dieser fantastische Abend würde nie zu Ende gehen. Doch leider war alles viel zu schnell vorbei.
Quentin knüpfte an ihre rhetorische Frage an. “Dann würdest du vielleicht mein Angebot, mit mir nach Austin zu gehen, eher annehmen.”
Schluck.
Sie wollte heute Nacht nicht darüber reden. Heute Nacht wollte sie nur das kleine Mädchen sein, die Prinzessin, die Cinderella. Das wahre Leben hatte Zeit bis zum nächsten Tag. “Du meinst, dein Angebot gilt nur, wenn ich keinen Abschluss machen kann und kein Geld verdiene?”
Er sah sie an. “Ich habe doch Geld. Und glaub mir, bei meinen Kontakten brauchst du keinen Abschluss.”
“Quentin Marks.” Sie machte sich los, blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. “Was bildest du dir überhaupt ein?”
“Wieso?” Er drehte sich zu ihr um. Sie waren einen halben Häuserblock vom Hotel entfernt. “Darf ich für eine Freundin keine Beziehungen spielen lassen?”
“Nein”, sagte sie. Sie fragte sich, warum er es immer noch nicht kapierte. Sie hatte es ihm doch schon erklärt! “Weil ich dir dann etwas schuldig wäre. Ich will es unbedingt auf eigene Faust schaffen.”
Er stellte sich vor sie und ließ traurig den Kopf hängen. “Können wir das Thema für heute Abend mal vergessen?”
“Keine Ahnung. Was meinst du?” Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sollte lieber still sein, wenn sie den schönen Abend nicht verderben wollte. “Irgendwie scheint es ein Selbstläufer geworden zu sein.”
“Entschuldige. Ich habe nicht nachgedacht.” Sie sah ihn an, und er kam auf sie zu. “Ich weiß. Tut mir leid. Aber der Gedanke, dass ich dich hierlassen muss, ist nicht leicht zu akzeptieren.”
“Ich weiß.” Sie rieb sich mit den Händen die Arme, denn sie fing an zu zittern, als sie seine Worte hörte.
“Ich glaube nicht, dass du das weißt, Shandi. Du bist das Beste, was mir je passiert ist.” Er sah auf die Straße und versuchte, die richtigen Worte zu finden. “Aber angesichts meiner beruflichen Pläne sehe ich einfach keine Lösung, wie wir beide zusammen sein können.”
“Wir sind doch jetzt zusammen”, sagte sie leise. Ihr Herz würde brechen, das wusste sie. Eben war die Stimmung noch so wunderschön, und von einer Minute auf die andere war es damit vorbei.
Er sah sie an. Ein paar seiner Haarsträhnen hatten sich losgemacht und flatterten im Wind. Sie sah ihm an, wie durcheinander er war und dass er Sehnsucht nach ihr hatte. “Kommst du mit zu mir oder soll ich dich nach Hause bringen?”
“Kommt darauf an.”
“Worauf?”
Was sie jetzt sagte, tat weh. Erst recht, weil sie nichts lieber tun würde, als sich in seine Arme zu werfen. “Darauf, ob du die traurigen Gedanken verscheuchen und stattdessen das genießen kannst, was uns bleibt.”
“Du meinst, die ganzen achtundvierzig Stunden?”, fragte er ungeduldig.
Sie zog ihren Umhang, dessen Enden im Wind zappelten, enger um die Schultern und fragte sich, ob der Schmerz in ihrer Brust Enttäuschung oder Wut oder Liebe war. “Ich glaube, ich nehme ein Taxi.”
“Nein.” Er ergriff ihre Hand. “Ich will nicht mit dir streiten, Shandi. Jedenfalls nicht, ohne dass wir uns hinterher mit einem Kuss versöhnen.”
Sie spürte seine warmen Finger, seinen fordernden Griff. Er wollte sie, er brauchte sie. Und war es nicht das, wonach sie suchte? Sie drückte seine Hand und umarmte ihn. “Ich glaube, ich bleibe hier. Die Zimmer sollen schön sein.”
Er seufzte erleichtert. “Die Zimmer sind mehr als schön.”
“Ich glaube, deins habe ich noch gar nicht vollständig gesehen.”
“Ich führe dich gerne
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