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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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weitere allgemeine Tendenz.«
    »Und die wäre?«
    »Monotheistische Religionssysteme sind üblicherweise intolerant.« Seine Stimme wurde sanfter, und er lächelte sie herzlich an. »Das ist übrigens phantastisch«, sagte er. »Mit der schönsten Frau in Arlington, Virginia, zu Abend zu essen.«
    Dankbar streckte Hutch ihre Hand über den Tisch und drückte die seine.
    Dann fuhr er, wieder ganz geschäftlich, fort: »Irgendwer hatte Ärger mit einem horgon. Es terrorisierte das gesamte Land und machte den Bewohnern das Leben zur Hölle. Also baten sie Urik um Hilfe.«
    »Ich verstehe.«
    »Der einzige Weg, es zu töten, bestand darin, ein Schwert durch sein Herz zu bohren.«
    »Scheint geradlinig zu sein.«
    »Eine uralte Geschichte. Hermes und Argus.«
    »Wer?«
    »Griechische Mythologie. Eine Jagdgeschichte. Es geht darum, wer die größte Beute macht, das gefährlichste Raubtier erlegt, eine Kreatur, die absolut tödlich ist. Man kann sich nicht im Gebüsch verstecken, und man kann es nicht im offenen Kampf besiegen. Also muß man einen Trick erfinden.
    Der Urik-Legende nach, hatte bereits eine ganze Reihe von Helden versucht, das Monster zu toten. Für die Dauer einer Generation oder so versuchten sie mit allen möglichen Täuschungsmanövern, an das horgon heranzukommen. Sie versuchten, es mit Sonnenstrahlen zu blenden, die von polierten Schilden reflektiert wurden. Sie versuchten, sich als horgon- Weibchen verkleidet anzuschleichen, und sie versuchten, es mit Hilfe einer magischen Posaune einzuschläfern.«
    Hutch lächelte. »Eine magische Posaune?«
    »Nun, nicht wirklich. Aber es war ein mythologisches Instrument, eine Art Pfeife oder so. Egal, was sie anstellten, es lief immer schief. Der Held legte die Pfeife nieder, um sein Schwert richtig zu packen, das horgon wurde wach und der Held geröstet. Übrigens die gleiche Technik, die Hermes bei den Griechen benutzte. Nur, daß es bei ihm funktionierte.
    Auch eine Frau wagte den Versuch. Ihr Name war Haska, und sie hatte eine ganze Armee von Knappen mitgebracht, die sie ständig mit Wasser überschütten sollten. Also grillte das horgon zuerst die Knappen, und in der Zwischenzeit konnte Haska fliehen. Sie war die einzige, die lebend entkam – bis zu dem Tag, als Urik erschien.
    Urik wurde – und das ist die Pointe der Geschichte! – in die Affäre hineingezogen, weil seine Geliebte, Lisandra, von Dämonen entführt worden war und ein Orakel ihm verraten hatte, daß er sie nur mit Hilfe eines horgon- Auges wiederfinden könnte.«
    »Bingo!«
    »Ja. Wer auch immer für die Inschrift von Oz verantwortlich ist, er scheint sich mit der Mythologie der Quraquat ausgekannt zu haben. Nebenbei, die verschiedenen Quellen sind abweichender Auffassung, was die Anzahl der Augen angeht, die die Kreatur besaß. Jedenfalls ging Uriks Freund aus Kindertagen, Calipon, mit ihm, und er plante, das horgon abzulenken, indem er ihm Nahrung anbot.«
    »Eine Kuh?«
    »Die Nahrung des horgon war offensichtlich auf Menschenfleisch beschränkt beziehungsweise das quraquatische Äquivalent davon.«
    »Oh!«
    »Oder es war nur die Einbildung des Helden. Jedenfalls, Calipon meldete sich freiwillig. Sie hatten einen Plan, daß Calipon das horgon von vorn angreifen sollte, während Urik sich zurückhielt, bis der Angriff abgeschlagen war und die Kreatur sich an Calipon sattgefressen hatte.«
    Hutch neigte ihren Kopf. »War das nicht ein eigenartiges Verhalten für die Quraquat? Sie waren doch kein Volk von Selbstmördern, oder?«
    »Denken Sie daran, daß wir nicht von ihnen reden dürfen, als hätte es nur eine einzige Kultur gegeben. Ähnlich wie wir Menschen auch, bildeten die Quraquat eine Vielzahl von Völkern mit einem breiten Spektrum von Verhaltensregeln. Manche hießen den Selbstmord als eine vernünftige Handlung gut. Aber andererseits wissen wir so gut wie nichts über die Periode, in der die Urik-Legenden entstanden – und eigentlich auch nichts über die spätere Zivilisation, die den Tempel der Winde errichtete. Ich kann Ihre Frage also nicht wirklich beantworten. Sicher war auch Calipon auf seine Art und Weise ein Held, doch er erreichte seine Unsterblichkeit nicht durch sein Handeln, sondern weil er sich opferte. Irgendwann wurde sogar eine Nation nach ihm benannt.«
    Hutchs Augenbrauen hoben sich. »Der Sancho Pansa.«
    »Ja. Eine selbstlose Gestalt. Eine weitere universelle Figur, Hutch. Man findet sie überall. Nok besitzt einige, und auch die Erde. Zum Beispiel

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