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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Patroclus, der Freund des Achill, der von Hektor vor Troja erschlagen wurde.«
    »Warum hat sich dieser Urik nicht zuerst als Opfer angeboten? Immerhin war es doch seine Geliebte, die er befreien wollte.«
    »Nun, es wäre wahrscheinlich schlechter Stil gewesen, die Lady zu retten, indem sich ihr Geliebter den Wölfen zum Fraß vorwarf. Nein, Calipon ist in der Erzählung derjenige, der als Opfer herhalten mußte. Er tut es wissentlich, und das verleiht der Geschichte überhaupt erst ihre Bedeutung. Tja, so muß jeder sein Scherflein zum Wohle der Allgemeinheit beitragen.«
    »Und natürlich hat es funktioniert, nicht wahr?«
    »Ja, Hutch. Es hat funktioniert. Calipon starb, Urik erledigte das horgon und schnitt eines seiner Augen heraus. Und schließlich, mit der Hilfe eines heiligen Seevogels, eines Tauchers, gelang es ihm auch, seine geliebte Lisandra zu befreien. Und um sich immer an die Art und Weise ihrer wundersamen Errettung zu erinnern, befestigte sie das Auge horgons an einer Kette und trug es fortan um ihren Hals. Und es heißt weiter, daß sie von diesem Zeitpunkt an auf Zeichnungen oder Reliefs immer in Begleitung eines Tauchers dargestellt wurde.« Er stützte sein Kinn auf die Hand und betrachtete Hutch. »Also lautet die Frage: Was lernen wir daraus?«
    »Das war’s?«
    »Das war’s.« Carson hob sein Glas. Das Licht der elektrischen Kerzen schimmerte im Chianti.
    »Er rettete sie, und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage«, sagte Hutch.
    »Nein.« Carson schüttelte den Kopf. »Ganz so einfach ist es nicht. Das war noch nicht das Ende der Geschichte. Genaugenommen hat sie gar keines, sondern dauert noch immer an. Ein Mythos braucht immer eine Moral, eine Bewertung und eine Anerkennung durch eine Gottheit, eine Hervorhebung der Bedeutung des heroischen Aktes. Das Ende muß konstruiert werden. Und die Konstruktion sieht folgendermaßen aus: Während der Held auf der Jagd ist, überfallen Banditen sein Zuhause. Lisandra stirbt bei dem Versuch, ihren Sohn zu retten. Urik stellt die Banditen und erledigt sie, aber er wird dabei selbst tödlich verwundet. Jetzt erst haben die Götter eine Gelegenheit, ihm ihre göttliche Gnade zu gewähren. Die Belohnung für Urik – von Calipon wird nicht mehr gesprochen – besteht darin, daß er in die Garde der göttlichen Krieger aufgenommen wird, einer unsterblichen Schwadron, die in der Zeit der allergrößten Not angerufen wird. Ihre Mitglieder bleiben in der Erinnerung der Lebenden, indem man ihnen ein Platz am Himmel zuweist.«
    »Das klingt interessant«, sagte Hutch. »›Sucht nach uns im Licht von Horgons Auge‹. Wollen uns die Erbauer der Monumente zeigen, wie wir sie finden können?«
    »Vielleicht.«
    »Wenn das stimmt, dann ist Horgons Auge ein Stern. Vielleicht ihr Heimatstern.«
    »Genau das habe ich auch gedacht«, sagte Carson.
    Hutch schluckte ein paar Spaghetti hinunter. »Kann es sein, daß wir nach einem Sternbild suchen müssen?«
    »Das würde ich auch sagen.«
    »Nach welchem? Kennen wir die Sternbilder der Quraquat?«
    »Nicht die aus jener Epoche.«
    Sie seufzte. »Also wissen wir wieder einmal nicht weiter. Wie finden wir ein Sternbild, das wie ein großer Quraquat mit einem Speer aussieht? Und dann – wie finden wir in diesem Bild den individuellen Stern?«
    »Ich glaube nicht, daß wir nach Urik suchen müssen. Er ist nicht derjenige, der mit dem Auge des horgon in Verbindung gebracht wird. Wir müssen nach Lisandra suchen. Sie trägt es an ihrer Halskette.«
    »Wer auch immer«, erwiderte Hutch. »Hat auch Lisandra ein Sternbild bekommen?«
    »Urik und Lisandra waren ein Liebespaar. In mythologischen Systemen werden Liebende, wenn sie von genügender Bedeutung sind, nicht ohne weiteres in verschiedene Reiche verbannt. Wir sollten also erwarten, sie nicht nur beide am Himmel, sondern auch nahe beieinander zu finden.«
    »Es bleibt trotzdem hoffnungslos«, sagte Hutch und hob hilflos ihre Hände. »Haben Sie jemals versucht, Sternbilder zu erkennen? Wie sollen wir sie je finden?«
    »Gute Frage«, entgegnete Carson. »Wenn Sie einen Vorschlag machen wollen – ich höre gerne zu.«
    »Ich habe absolut keine Idee.«
    »Aber vielleicht ist es ja doch nicht ganz so hoffnungslos. Wir haben bereits einen Hinweis aufgedeckt: Das Auge Horgons ist ROT.«
     
    Bibliothekseintrag
     
    Sie trinken in den Hallen von Ka
    Von meinen Taten.
    Sie segnen ihre Waffen
    Mit meinem Namen.
    Doch ich, ich reite durch tiefen Schnee,
    In

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