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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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kalten Abend mit Frank Carson zum Abendessen in einem italienischen Restaurant am Arlingtoner Ufer.
    »Ich würde mir nicht den Kopf darüber zerbrechen«, meinte Frank. »Henry neigt dazu, sich aufzuregen, und er hat in letzter Zeit allerhand durchmachen müssen. Nebenbei bemerkt, er hat mir von Ihrer Unterredung mit ihm berichtet.«
    Carson war ein gutmütiger Bursche. Er neigte dazu, sich ihr gegenüber ein wenig zu väterlich zu benehmen, aber sie verzieh ihm das. Fast gefiel es ihr sogar.
    »Er nimmt es mir übel«, sagte sie.
    Carson verstand nicht, was sie meinte, und sie erklärte es. Als sie fertig war, versuchte er, sie aufzumuntern. »Ich habe das Gleiche getan«, sagte er. »Ich stand ständig mit Henry in Verbindung, und ich habe sie die ganze Zeit über angetrieben und gedrängt. Es war nicht unehrenhaft, daß Sie versucht haben, die anderen zum Aufgeben zu überreden. Henry hätte an Ihrer Stelle genauso gehandelt. Und außerdem ist er auch auf mich böse.«
    Die Sonne war eben untergegangen. Sie tranken Chianti und beobachteten ein Schiff aus Alexandria, das am Landesteg festgemacht hatte und seine Passagiere entließ. »Was denken Sie?« fragte Hutch. »Über die Zusammenbrüche, meine ich.«
    Carson zögerte keinen Augenblick. »Ich glaube nicht, daß sich zum gegebenen Zeitpunkt irgend etwas mit Sicherheit sagen läßt. Selbst wenn es wirklich ein derartiges Ereignis auf Nok gegeben hätte, vor achtzehn- oder zwanzigtausend Jahren, würde ich noch immer nicht glauben, daß es eine großartige Bedeutung hätte.«
    »Und was ist mit den ›Maschinen Gottes‹?«
    »Verzeihung, was?«
     
    »… Und in diesem Dreijahrhundert
    Kommt Er, aus dem Reiche Bilats
    Die Morgendämmerung verjagend
    Zerstampft Er die Sonne unter seinen Füßen
    Und richtet der Menschen Seelen,
    Er schreitet über das Dach der Welt
    Und feuert die Maschinen Gottes.
     
    Es stammt aus einem Buch der Quraquat. Art Gibbs war davon überzeugt, daß es sich um eine Vorhersage des ›Zweiten Zusammenbruchs‹ auf Quraqua handelt. Die Zeitangaben stimmen jedenfalls.«
    »Es hat immer Vorhersagen gegeben.«
    Das Essen kam. Spaghetti und Fleischklößchen, für beide.
    »Und? Geht es Ihnen jetzt besser?« wollte Carson wissen, nachdem sie angefangen hatte, ihr Essen zu verschlingen.
    Sie nickte. »Ja. Ich glaube schon.«
    »Das ist gut. Ich habe einige Neuigkeiten für Sie: Wir haben das horgon aufgespürt.«
    Sie blickte von ihrem Teller auf. »Gut«, sagte sie. »Und? Was haben Sie herausgefunden?«
    »Nun, ziemlich interessant, würde ich sagen. Sie wissen, daß es sich um ein mythologisches Monster gehandelt hat, nicht wahr? Es starrte nur so von Klauen und Zähnen, hatte feurige Augen, war gepanzert und stand auf zwei Beinen. Und es hatte einen eingebauten Flammenwerfer.« Er machte eine Pause. »Und es besaß einen Blickwinkel von dreihundertsechzig Grad.«
    Hutch stutzte. »Das Auge des horgon«, flüsterte sie.
    »Jaaah.« Carson dehnte das ›a‹ genußvoll. »Das dachten wir jedenfalls. Das Monster war mit dem Helden Malinar und mit Urik assoziiert, einer Art quraquatischem Herkules. Malinar rettete seine Schwester, die von dem Ungeheuer bedroht wurde, indem er diesem einen Teller mit Nahrung anbot. Das Vieh hatte Mitleid mit dem Kind und verschonte es. Und das Mädchen. Wir wissen, daß es eine ganze Reihe von Malinar-Mythen gab, aber die horgon- Geschichte ist die einzige, die wir retten konnten.
    Urik auf der anderen Seite ist die wahrscheinlich am besten bekannte mythologische Gestalt der Quraquat. Der wichtige Punkt ist aber der, daß die Quraquat der Casumel-Linear-C-Epoche ihn ganz sicher kennen mußten.«
    »Also haben wir einen Hinweis«, folgerte Hutch.
    »Ja.« Er spießte ein Fleischklößchen auf und probierte es. »Gut«, sagte er kauend. »Jedenfalls lebte Urik zu Beginn ihrer Zivilisation in einer Welt, die von düsteren Zaubersprüchen und Magie erfüllt war und von göttlicher Vergeltung für jedermann, der aus der Reihe tanzte. Und es gab nur einen Gott in diesem Szenario, die übliche männliche Gottheit mit dem gewohnt cholerischen Temperament und dem ebenfalls gewohnt nüchternen Verhaltenskodex. Nebenbei, monotheistische Systeme waren für die Quraquat dieser Epoche ganz typisch. Es gibt zwar Anzeichen für polytheistische Religionsansätze, aber die ursprünglichen Sagen sind über die Jahrtausende mehrfach umgeschrieben und an die korrekte Sicht der Dinge angepaßt worden. Doch es gibt noch eine

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