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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Das ist signifikant!«
    Henry beobachtete sie über seinen breiten Schreibtisch hinweg. Sein Büro war groß und überfüllt mit Andenken aus seinem Berufsleben.
    »Sie nehmen an, daß Orikon einem dieser Zusammenbrüche zum Opfer gefallen ist?«
    »Natürlich! Wie sonst wollen Sie sich das Verschwinden einer Zivilisation erklären, die imstande gewesen ist, eine Einschienenbahn zu bauen?«
    »Wir reden hier nicht über erwiesene Tatsachen, Hutch. Wir sind uns der Ereignisse auf Nok vollkommen bewußt, aber Sie sollten sich darüber klar werden, Hutch, daß Emory einen Hang zu vorschnellen Theorien besitzt. Trotzdem, da gibt es natürlich eine eigenartige Übereinstimmung. Er behauptet, die jüngsten Artefakte sind aus der Zeit um 16.000 vor Christus.«
    Hutch verstand nicht, worauf er hinauswollte.
    »Die Zusammenbrüche auf Quraqua«, fuhr Henry schließlich fort, »waren durch einen Zeitraum von achttausend Jahren voneinander getrennt.«
    »… und auf Nok durch sechzehntausend Jahre. Doppelt so lang. Aber … was schließen Sie daraus?«
    Er zuckte die Schultern. »Vielfache von Acht. Was immer das auch bedeuten mag.« Er sah wirklich alt aus; seine Bewegungen waren steif geworden, und sie schienen eine ganz bewußte Anstrengung zu erfordern.
    »Vielfache von Acht? Müßten wir es nicht wissen, wenn es um achttausend vor Christus auf Nok einen Zusammenbruch gegeben hat?«
    »Wohl eher nicht. Der augenblickliche Zivilisationszyklus hat jedenfalls erst dreitausend Jahre später begonnen.« Er betrachtete die Oberfläche seines Schreibtisches. »Ich habe keine Probleme mit einer Gemeinsamkeit. Mit einer, wohlgemerkt.«
    »Was ist die andere?«
    »Die Ähnlichkeit zwischen Oz und den kubischen Monden.«
    »Also, was unternehmen wir jetzt?«
    »Ich gehe in den Ruhestand«, entgegnete er. »Und ich hoffe, ich habe noch ein wenig Geld übrig, wenn die Anwälte mit mir fertig sind.«
    »Henry! Sie können nicht einfach hinausspazieren …«
    »Und ob ich das kann, so sicher wie die Hölle! Hören Sie zu …«, sein Gesicht wurde rot, und er beugte sich vor, »… haben Sie eigentlich eine Ahnung, was das alles für mich bedeutet? Ich bin dabei, mit Schimpf und Schande ausgestoßen zu werden. Man beschuldigt mich, die Verantwortung für den Tod eines alten Freundes zu tragen!« Seine Lippen bebten. »Gott möge mir beistehen, sie haben vielleicht sogar recht.«
    »Aber wir brauchen Sie!«
    »Und ich brauchte Sie! Wir alle sind durch die Hölle gegangen da draußen, und ich habe eine Entscheidung getroffen, mit der ich den Rest meiner Zeit leben muß. Sie reden in einem anklagenden Ton mit mir, jetzt und hier, aber wo zur Hölle waren Sie, als wir versuchten, ein paar Antworten zu finden? Was haben Sie dazu beigetragen, außer am anderen Ende des verdammten Commlinks zu hängen und jedermann in Panik zu versetzen? Haben Sie wirklich geglaubt, wir hätten nicht selbst gewußt, was auf uns zukam? Wir sind nicht blind hinuntergegangen, Hutch. Niemand von uns!«
    Und ihr seid nicht alle zurückgekommen. Aber Hutch erwiderte nichts. Er funkelte sie zornig an, doch dann schien alle Energie aus ihm zu weichen, und er sank in seinen Stuhl zurück.
    »Es tut mir leid, daß Sie so denken«, sagte Hutch schließlich. »Ich habe getan, was ich tun mußte.«
    »Genau wie ich auch.«
    Sie starrten sich über einen breiten Graben hinweg an. Endlich sagte Hutch: »Sie werden dieser Sache nachgehen, oder?«
    »Sie werden ihr nachgehen! Wenn Sie etwas finden – ich bin in Chicago.«
     
    Henrys Ärger hatte sie getroffen. Hatten die anderen das gleiche gefühlt? Mein Gott! War Richard, ihr Freund Richard, gestorben mit einem Gefühl der Enttäuschung über sie? Eine eisige Klaue hielt ihre Seele gepackt.
    In der Nacht wagte sie sich nicht zurück in ihr Apartment.
    Sie besuchte einige der Kneipen, in denen sie sich früher herumgetrieben hatte, und landete schließlich im Silver Dancer, einem beliebten Club bei Raumfahrern, wo wahrscheinlich noch niemals eine Archäologin aufgetaucht war. Sie trank eine ganze Reihe Rum-Colas, aber diese zeigten keine Wirkung. Irgendwann um Mitternacht machte Hutch einem jungen, schüchternen Flugbegleiter mit gutmütigen Augen Mut und ging mit ihm nach Hause.
    Sie schenkte ihm die Nacht seines Lebens.
     
    Hutch wollte die Entdeckung und ihre Begegnung mit Henry auf sich beruhen lassen, sie vergessen, aber sie konnte es nicht. Also traf sie sich eine Woche nach ihrer Unterhaltung mit Henry an einem klaren,

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