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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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durch einen Konferenzraum, der mit Trophäen und Erinnerungsstücken vollgestopft war. Photos von Caseway zusammen mit berühmten Persönlichkeiten. Caseway beim Unterzeichnen von Verträgen, Caseway beim Einweihen von Bauwerken. Auszeichnungen, Dankesurkunden von Wohlfahrtseinrichtungen und öffentlichen Organisationen, Medaillen und Orden von Regierungsstellen. Die schiere Menge war überwältigend. Die Wände hingen voll, Orden stapelten sich in Regalen. Der Raum wurde von einem dunklen antiken Schreibtisch mit Rollverschluß beherrscht. Die Rollade war geschlossen, doch ein eingerahmter Zeitungsausschnitt mit einem Photo stand demonstrativ obenauf. Die Meldung war dreißig Jahre alt: Spitzenwissenschaftler rettet Jungen, der im Eis eingebrochen ist. Der Held auf dem Photo: der junge Caseway.
    »Hier entlang, bitte.« Sie öffnete eine weitere Tür, und Richard wurde von grellem Sonnenlicht geblendet. Das war nicht die schwache Maisonne von Virginia, nicht einmal die eines Hochsommertages in Neu Mexiko. Diese Sonne war außerirdisch. Nacktes, weißes, grelles Sonnenlicht. Ann Caseway reichte ihm eine Sonnenbrille.
    »Willkommen, Doktor Wald.« Die Stimme war wohlklingend, exakt, voller Selbstvertrauen. Sie kam aus dem Licht.
    Eine Sanddüne versperrte den Weg.
    Natürlich, ein Hologramm. Richard schlenderte mitten durch die Düne (er spielte das Spiel nicht mit) und fand sich in einer weiten Wüste wieder.
    Der Raum war klimatisiert. Eine sandige Ebene erstreckte sich bis zum Horizont.
    Ein paar Meter vor ihm saß Norman Caseway inmitten der Wüste in einem Ohrensessel an einem runden Kaffeetisch. Ein freier Sessel stand daneben. Auf dem Tisch standen eine Flasche Burgunder und zwei Weinpokale, einer davon halb gefüllt.
    Caseway war förmlich gekleidet. Ein rotes Jackett, dunkelblaue Hosen mit messerscharfen Bügelfalten. Eine dunkle Sonnenbrille verbarg seine Augen. Hinter ihm erhob sich Holtzmyers Felsen aus der Wüste.
    Caseway füllte Richards Glas. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, daß ich bereits ohne Sie angefangen habe.«
    Sie befanden sich auf Pinnacle. Holtzmyers Felsen sah aus wie eine gewaltige rote Zwiebel, die aus dem Sand herausgewaschen worden war. Er war mehr als dreißig Meter hoch, acht Stockwerke. Das Original war aus Steinblöcken errichtet worden, die so nahtlos ineinander paßten, daß man die Fugen nicht erkennen konnte, wenn man nicht genau wußte, wo sie waren. Der Fund war mindestens eine Million Jahre alt. Arnie Holtzmyer war vor fast zweiundzwanzig Jahren zufällig über die Ruine gestolpert, der unfähigste Archäologe, den Richard je getroffen hatte. Wenn der Sand nur ein wenig höher gewesen wäre, hätte Arnie das Bauwerk mit Sicherheit niemals als solches erkannt.
    Die Absicht der Konstrukteure lag noch immer im dunkeln. Holtzmyers Felsen war ein massives Bauwerk. In seinem Innern befanden sich vier Kammern, aber es gab keine Eingänge. Die Kammern waren leer, und man hatte keine geometrische Anordnung erkennen können.
    »Was haben Sie gespürt, als Sie diesen Ort zum ersten Mal betraten?« Caseways Stimme unterbrach seine Träumerei. Richard schrak auf.
    »Sein Alter«, sagte Richard, nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte. »Es fühlte sich so alt an.«
    »Das haben Sie nicht erwähnt. In Ihrem Buch, meine ich.«
    »Ich hatte nicht das Gefühl, daß es wichtig sei.«
    »Sie haben für die breite Öffentlichkeit geschrieben. Über ein Bauwerk, das für Pinnacle einzigartig scheint. Niemand weiß, welchem Zweck es gedient hat. Oder warum es errichtet wurde. Worüber sonst als über ihr Gefühl hätten Sie schreiben sollen?«
    Das Buch hieß ›Mitternacht auf Pinnacle‹. Richard hatte sich über die Textur der Steinblöcke ausgelassen, eine Farbabweichung in der Nähe der Spitze bemerkt und vermutet, daß die Fertigstellung erst nach langer Verzögerung erfolgt war. Er hatte seine Beobachtungen zur Geometrie des Objekts beschrieben und Vermutungen aus der Tatsache hergeleitet, daß es allein stand. Er hatte die geologischen Veränderungen zurückverfolgt und herausgestellt, daß die Wüste zur Zeit der Konstruktion wahrscheinlich eine grasbedeckte Ebene gewesen war. Er hatte Grafiken beigefügt, die erkennen ließen, wie lange das Gebäude verschüttet gewesen war, und die Windkräfte berechnet, die den Sand wieder abgetragen und schließlich zur Entdeckung durch Arnie Holtzmyer geführt hatten.
    »Ich würde gerne selbst eines Tages hinfahren und es mir ansehen.«

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