Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Wenn ich könnte, würde ich Ihrem Wunsch sofort nachgeben.«
    »Es wäre zu jedermanns Vorteil.« Er wünschte, sie wären irgendwo anders, weg aus dem grellen Licht. Er hätte es vorgezogen, Caseway in die Augen zu sehen. Er nahm seine Sonnenbrille ab, um der Bedeutung seiner nächsten Worte zusätzliches Gewicht zu verleihen. »Die letzten Einwohner von Quraqua sind wahrscheinlich um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts ausgestorben. Sie lebten weit verstreut, in sterbenden Städten – das war alles, was von ihrer reichen und vitalen Zivilisation noch übrig geblieben war, die nur dreitausend Jahre zuvor die gesamte Welt umspannt hatte. Wir haben keine Vorstellung, was mit ihnen geschehen ist. Der Zusammenbruch fand innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne statt, und niemand weiß, warum. Sicher, wenn man unseren Standard zugrunde legt, dann waren sie technologisch zurückgeblieben. Aber genau das hätte ihnen eigentlich beim Überleben hilfreich sein müssen. Sie hatten sich noch nicht so weit von ihren Ursprüngen entfernt wie wir. Sie waren nicht so anfällig für die Art von Problemen, vor denen wir heute stehen.«
    »Es geschah nicht so unvermittelt, wie Sie behaupten«, entgegnete Caseway. »Es vergingen Jahrhunderte.«
    »Nein.« Richard übernahm jetzt die Initiative. »Das sind nur Annahmen von Leuten, die glauben, es müsse so geschehen sein. Weil einige ihrer Kulturen nicht untereinander in Verbindung gestanden haben, hätten sie nicht alle gleichzeitig sterben dürfen. Aber das stimmt nicht. Es ist so, als hätte irgendwer einfach plötzlich das Licht ausgeknipst.«
    Caseway dachte über seine Worte nach. »Eine Epidemie.«
    »Vielleicht. Was auch immer es war, die alte Weltordnung fiel dem Ereignis zum Opfer. Sie haben sich nie wieder erholt. Fünfundzwanzig Jahrhunderte später ist die Spezies endgültig ausgestorben.«
    »Nun gut.« Caseway schlug die Beine übereinander und kratzte sich an einem Knöchel. »Vielleicht war es das Toynbee-Gen. Die Spezies hatte sich erschöpft.«
    »Das ist eine Nichterklärung!«
    »Richard …«, Caseway machte eine Pause, »ich würde genausogern wie jeder andere erfahren, was sich auf Quraqua ereignet hat. Aber die Sintflut liegt vor uns. Wir haben nicht mehr genügend Zeit für akademische Spielereien.«
    »Welche Sintflut?«
    Caseway sah ihm einen Augenblick lang überrascht in die Augen. »Sagen Sie mir, was Sie für die Zukunft sehen. Für die Menschheit?«
    »Wir haben uns immer irgendwie durchgeschlagen. Ich bin optimistisch.«
    »Ich fürchte, daß ich besser informiert bin als Sie. Ich habe all Ihre Bücher gelesen, und Sie sprechen oft von der Zukunft. Ziemlich ungewöhnlich für einen Archäologen, würde ich sagen. Nein, nein, lassen Sie mich bitte ausreden. Ich bin weniger zuversichtlich als Sie. Und vielleicht ein wenig mehr Realist. Wir haben mittlerweile keine Energieprobleme mehr. Und wir haben die Katastrophen und Ereignisse der letzten beiden Jahrhunderte noch vor den Augen. Und was hat es geändert? Sie und ich, wir beide sind wohlhabend und leben gut. Aber noch immer sterben Menschen in schrecklichem Ausmaß am Hunger. Die Schäden an unserer Umwelt haben sich als irreparabel herausgestellt. Die Bevölkerung nähert sich schon wieder dem gleichen Stand wie vor dem Zusammenbruch.« Er starrte schwermütig in sein Glas. »Wir haben den Krieg verbannt, aber nur, weil alle Waffen bei der Liga sind. Die Polen hassen noch immer die Russen, die Araber hassen die Juden, die Anhänger Christi hassen jeden, der anders denkt. Es ist, als hätten wir überhaupt nichts gelernt.«
    »Und der einzige Ausweg aus diesem Dilemma ist Ihr Utopia auf Quraqua?«
    »Ja. Wir nehmen eine kleine, ausgesuchte Gruppe mit. Wir lassen die alten Fehden hinter uns und fangen ganz von vorne an. Aber wir nehmen das Wissen mit, das wir bis heute gesammelt haben. Auf diese Art haben wir vielleicht eine Zukunft. Die Erde hat sicherlich keine.«
    Richard zuckte die Schultern. »Das ist eine uralte Vorstellung, Norman. Aber selbst wenn ich Ihren Annahmen zustimme: Warum diese große Eile? Warum nehmen Sie sich nicht die Zeit und warten ab, was wir über Quraqua lernen können? Und terraformen es danach?«
    »Weil es dann vielleicht bereits zu spät ist.«
    »Unsinn.«
    »Nein, keineswegs. Hören Sie: Der erste Schritt, in ein paar Wochen, wird zum Schmelzen der Eiskappen führen. Von diesem Augenblick an wird noch mindestens ein halbes Jahrhundert vergehen, bevor der erste

Weitere Kostenlose Bücher