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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Caseway erhob sich und bot Richard die Hand. »Ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Doktor Wald. Schön, daß Sie Zeit gefunden haben, uns zu besuchen.«
    Richard dachte über die Unzulänglichkeiten von Hologrammen nach. In der Umgebung von Holtzmyers Felsen konnte man natürlich keinen Wein genießen. Andererseits war er damals auf Pinnacle in ein Flickingerfeld gehüllt gewesen, als er während eines Sandsturms seine Finger ausgestreckt und die blasigen Steine berührt hatte. Der Sand war gegen das Energiefeld geprasselt, während der Wind versucht hatte, ihn von den Füßen zu reißen. Er war genauso niemals wirklich dort gewesen wie Caseway.
    »Ja. Nun, ich hatte das Gefühl, daß wir miteinander reden müßten.« Richard war ein geselliger Mensch. Trotz seines hohen Alters, das aus den meisten seiner Kollegen Zyniker gemacht hatte, war er fest davon überzeugt, daß man jedermann mit Vernunft beikommen konnte. Er nahm die angebotene Hand und schüttelte sie herzlich.
    Caseway war ein kleiner, übergewichtiger Mann in mittlerem Alter. Er erinnerte Richard an einen Schachgroßmeister, den er früher gekannt hatte, einen Mann von unendlicher Bedächtigkeit und Pedanterie. Caseway beachtete sorgfältig jede einzelne Höflichkeitsregel, doch sein Benehmen ließ gleichzeitig erkennen, daß er von der Legitimität seiner Handlungsweise überzeugt war und wußte, daß Richard es wußte. Caseways Stimme war leidenschaftlich, und Richard erkannte, daß er keinen leeren Opportunisten vor sich hatte. Norman Caseway war fest davon überzeugt, ein Wohltäter der Menschheit zu sein.
    »Bitte nehmen Sie Platz.« Sein Gastgeber drehte sich in seinem Stuhl, um ihn anblicken zu können. »Ich vermute, Sie sind gekommen, um mit mir über PROJEKT HOFFNUNG zu sprechen.«
    Direkt zum Kern der Sache. Richard kostete den Burgunder. »Ganz offensichtlich hat es einige Mißverständnisse und Bitterkeit gegeben, Mr. Caseway.«
    »Meine Freunde nennen mich Norman. Ich mag Sie, Richard.«
    »Ich wünschte, wir wären uns unter anderen Umständen begegnet.« Richard faltete die Hände über seinem Bauch.
    »Ohne Zweifel. Auch ich hätte dies bevorzugt, das sollten Sie eigentlich wissen – aber Horner ist mir in den Rücken gefallen. Er hat versucht, politisch gegen mich zu intrigieren.«
    »Ed meint es nicht böse. Vielleicht hat er sich nicht getraut, einfach mit Ihnen zu sprechen.«
    »Ich denke, er sollte sich neue Berater zulegen.« Caseway blickte hinaus in die Wüste. »Hört er wenigstens auf Sie?«
    »Manchmal.«
    »Sagen Sie ihm, wenn es mir möglich gewesen wäre, hätte ich ihm einen Gefallen erwiesen. Wenn er sich direkt an mich gewandt hätte. Und wenn er mit mir gesprochen hätte.«
    »Was Sie damit sagen wollen ist, daß es keinen Unterschied gemacht hätte.«
    Caseways Lippen wurden zu einem Strich. »Nein, keinen«, sagte er. »Unter den gegebenen Umständen habe ich keine andere Wahl. Ich muß weitermachen.«
    »Ich verstehe.«
    »Wenn es Sie tröstet, ich empfinde kein Vergnügen dabei. Ich verstehe sehr gut, wie wertvoll Quraqua in archäologischer Hinsicht ist. Ich weiß ziemlich genau, was wir im Begriff sind zu verlieren. Aber Sie haben achtundzwanzig Jahre Zeit gehabt auf dieser Welt …«
    »Das ist eine lange Zeit im Leben eines Menschen, Mr. Caseway – aber es ist nur sehr wenig, wenn man versucht, die Geschichte einer ganzen Welt zu rekonstruieren.«
    »Selbstverständlich.« Er lächelte, weil Richard weiterhin die förmliche Anrede benutzte. Falls er sich beleidigt fühlte, ließ er es sich nicht anmerken. »Nichtsdestotrotz, wir stehen unter Zugzwang. Wir haben nicht die Möglichkeit, uns den Zeitpunkt vollkommen unabhängig auszusuchen.« Er nippte an seinem Wein. »Welch ein wunderbarer Ort Pinnacle doch sein muß. Ich frage mich, wie seine Bewohner gewesen sind.«
    »Irgendwann werden wir es wissen. Wir sind schon so weit, daß wir vernünftige Schlußfolgerungen ziehen können. Wir wissen zum Beispiel, daß sie an ein Leben nach dem Tod glaubten. Wir wissen, daß sie Berggipfel und Meeresküsten liebten. Wir wissen, daß sie den Krieg überwunden hatten, und wir wissen sogar etwas über ihre Musik. Glücklicherweise müssen wir uns keine Sorgen machen, daß uns eine private Gesellschaft diese Welt ebenfalls entreißt.«
    »Ich verstehe.« Caseway sah wirklich verständnisvoll aus. »Ich beneide Sie. Ich kenne niemanden, der eine auch nur halb so interessante Art von Tätigkeit ausübt wie Sie.

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