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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verringerte die Geschwindigkeit, und sie glitt in das Zwielicht der Dämmerung hinab. Hoch über blaue Berge hinweg. Ein Fluß kam in Sicht. Oz, der Hexenmond, leuchtete hinter ihr.
    Gelegentlich erblickte sie Reflexionen auf der Planetenoberfläche. Vielleicht Wasser – oder auch Schnee. Hutchs Abtaster zeigten eine unebene sterile Landschaft, nur gelegentlich von Seen oder Lavaströmen durchbrochen.
    An einer Flußmündung erkannte sie Kabal, eine bedeutende Ruine. Sie schaltete auf Manuell zurück und zog das Schiff bis dicht über den Grund hinunter. Ihre Scheinwerfer beleuchteten halb vergrabene Steinmauern. Sonst nichts. Keine Werften, keine Schiffe im Hafen, keine Gebäude. Kein Hinweis auf eine Straße, über die die Bewohner mit der nächsten Stadt in Verbindung gestanden hatten. Kabal war berühmt, weil es eine der zuletzt verlassenen Quraquat-Städte gewesen war.
    Sie hatten noch hier gelebt, als Kolumbus nach Amerika segelte. Die Nachkommen einer einstmals glänzenden, lose miteinander verbundenen, globalen Zivilisation. Hutch fragte sich, wie ihre letzten Augenblicke gewesen sein mochten. Ob sie sich in der Stadt vor der sich ausbreitenden Wildnis verkrochen hatten? Ob sie gewußt hatten, daß sie kurz vor dem Ende standen?
    Sie suchte eine freie Stelle mitten zwischen den Ruinen und landete. Die Stützen versanken halb im hohen Gras. Sie startete den Schleusenvorgang, wollte nach draußen und sich umsehen. Irgend etwas schnellte durch das Geäst, eben außer Sichtweite und zu schnell, um mit den Augen zu folgen. Sie schaltete die Suchscheinwerfer ein: nichts außer hohem, trockenen Gras, das sich nach und nach wieder aufrichtete.
    Zur Hölle damit.
    Sie brach die Ausschleusung ab und war Sekunden später wieder in der Luft, steuerte nach Südwesten in Richtung des Tempels der Winde.
    Schneefall setzte ein. Baumähnliche Pflanzen breiteten sich unter ihr aus. Sie besaßen kurze, gedrungene Äste, die bedeckt waren mit grünen Stacheln und langen Nadeln. Die flache Landschaft wich vor einer verwirrenden Anhäufung runder, mit grotesken Gewächsen überwucherter Hügel zurück. Die Pflanzen wurden mit Hilfe von seildicken, purpurnen Netzen gehalten. Die lokale Abart von Bäumen, dachte sie. Bis sich einer der Bäume bewegte.
    Weiter im Süden kam sie an riesigen, knorrigen Bäumen vorbei, die noch gewaltiger waren als die Mammutbäume Kaliforniens. Die Bäume trugen dicke Fruchtkapseln. Sie standen in großem Abstand voneinander.
    Die Temperatur sank, und Hutch flog über einen Schneesturm hinweg. Berggipfel erhoben sich aus den dichten Wolken, breite felsige Gebilde, schneebedeckt, in Weiß gehüllt. Hutch kannte ein paar begeisterte Freikletterer. Das hier wäre sicher eine interessante Herausforderung.
    Sie ging höher. Hinter dem Dach der Welt geriet sie in einen weiteren Sturm, und schließlich öffnete sich der Blick nach unten auf offenes Wasser. Ein See erstreckte sich in die Dunkelheit, schwarzglänzend, Sterne reflektierend, glatt wie Glas. Sie war an der Nordküste von Yakata angekommen . Wo die Götter spielten.
    Hutch nahm Verbindung mit dem Tempel auf. »Hier ist Priscilla Hutchins mit der Fähre Alpha. Kann mich jemand hören?«
    »Hallo, Alpha.« Hutch erkannte die Stimme Allegris. »Schön, daß Sie da sind. Ihre Position ist sechs Kilometer nördlich vom Tempel. Folgen Sie einfach der Küste.« Pause. »Ich schalte auf Sichtverbindung.«
    Hutch aktivierte den Schirm und erblickte Allegri. Es war schwer, nicht von ihren unheimlich blauen Augen und ihrem schönen Gesicht gefesselt zu sein. Allegri erschien Hutch ein wenig zu weich für diese Art von Arbeit. Das ist sicher nicht die Person, die ohne Schwierigkeiten mit den Unbilden der modernen Archäologie zurechtkommt.
    »Sie sind in fünfzehn Minuten hier. Möchten Sie, daß ich Sie reinbringe?«
    »Negativ. Haben Sie auch einen Vornamen?«
    »Janet.«
    »Nett, Sie kennenzulernen, Janet. Meine Freunde nennen mich Hutch.«
    Allegri nickte. »In Ordnung, Hutch.«
    »Wo muß ich hin? Gibt es einen Hangar an Land? Wonach muß ich suchen?«
    »Wir besitzen einen Schwimmpier. Achten Sie auf drei Steintürme im Wasser, hundert Meter vor der Küste. Der Schwimmpier befindet sich genau westlich davon. Unsere Fähre liegt auch dort. Landen Sie einfach daneben, und wir besorgen den Rest. Wir haben hier zwar Mitternacht, aber vielleicht möchten Sie trotzdem frühstücken?«
    »Nein danke.«
    »Wie Sie wollen. Wir sehen uns dann.« Sie reichte nach

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