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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und noch weiter im Süden. Wohin darf ich Sie bringen?« Die Maschinen gaben ein gurgelndes Geräusch von sich, und das Boot lag fest.
    »Hotel klingt gut.«
    Die Frachtluke im Heck schwang auf. Innen an der Wand waren faßförmige Container aufgereiht. Mit überraschender Leichtigkeit nahm Carson einen der Container und hob ihn auf den Pier. »Ich habe sechs Stück mitgebracht«, sagte er. »Können wir sie schon in Alpha verstauen? Ich dachte, ich könnte mir einen Weg sparen.«
    »Sicher.«
    Sie beobachtete ihn, während er zurückging und einen zweiten Container aufnahm. Die Behälter waren fast so groß wie er selbst. »Zerbrechen Sie nichts«, sagte Hutch.
    Die Container waren zwar ehrfurchtgebietend, aber sie wogen erstaunlich wenig. Hutch begann, einen nach dem anderen vom Pier weg in die Ladeluke von Alpha zu schleppen.
    »Das meiste darin ist Schaum. Und natürlich Artefakte.«
    Der trockene Kokon der Flickinger-Energieblase vermittelte Hutch ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Der Wind zerrte an ihr, ohne sie wirklich zu berühren. Traurige Schreie hallten über das Wasser. »Chipwillows«, sagte Carson. »Riesige, häßliche Aasfresser. Sie plündern jeden Morgen den Strand.«
    »Vögel?«
    »Nicht genau. Mehr wie Fledermäuse. Sie singen gerne.«
    »Klingt traurig.«
    »Sie erzeugen die Töne, indem sie ihre Flügel aneinanderreihen. Wie Grillen die Hinterbeine.«
    Hutch nahm die Atmosphäre der Nacht in sich auf. Nach den vielen Wochen an Bord der Winckelmann tat es gut, wieder im Freien zu stehen.
    »Was ist das für ein Gefühl, Frank? Ich meine, abzubrechen?«
    Er machte einen Schritt auf sie zu und lehnte sich an das Geländer. »Wir tun, was wir können. Es hätte uns einiges geholfen, wenn wir sechs Monate früher Bescheid gewußt hätten. Wir wären ganz anders vorgegangen. Aber dauernd hieß es, daß die Akademie den Prozeß gewinnen würde. Sie sagten ständig: ›Macht euch keine Sorgen.‹«
    »Es ist eine Schande.«
    »Ja, da haben Sie wohl recht.« Der Pier schwankte und hob sich über einer Welle. Die Welle brach und rollte auf den Strand. »Ich bin bereit, wieder nach Hause zu gehen. Aber nicht auf diese schäbige Art.« Er wirkte mutlos. »Wir haben eine Menge Arbeit investiert. Ein beträchtlicher Teil davon war völlig umsonst.«
    Etwas Leuchtendes schwamm vorüber. Es näherte sich dem Unterwassertransporter und sank wieder in die Tiefe.
    »Was werden Sie als nächstes unternehmen? Wohin werden Sie anschließend gehen?«
    »Man hat mir den Posten eines Abteilungsdirektors angeboten. Bei der Akademie, im Stab.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie sanft.
    Er blickte verlegen drein. »Die meisten Leute hier sind von mir enttäuscht.«
    »Wieso das?«
    »Sie denken, ich habe mich verkauft.«
    Hutch verstand. Nur wer im Feld nicht zurechtkam oder seine Arbeit nicht ernst genug nahm, wurde in den Stab versetzt. »Und was denken Sie?«
    »Ich denke, man sollte machen, wozu man Lust hat. Ich würde zur Abwechslung eine geregelte Arbeit begrüßen. Ein sauberes, klimatisiertes Büro. Vielleicht den Sentinels sonntags beim Spiel zusehen.« Er lachte. »Ich glaube nicht, daß das zuviel verlangt wäre. Nach all diesen Jahren.«
    Hutch fragte sich, ob er keine Familie hatte, zu der er zurückkehren könnte.
    »Ich würde mich nicht danach sehnen«, sagt sie schließlich.
    Der Himmel im Westen war schwarz. Sternenlos. Der Abgrund. Sie betrachtete ihn einige Sekunden schweigend.
    Carson folgte ihrem Blick. »Gruselig, nicht?«
    Ja. Irgendwie wirkte es von einem Planeten aus noch viel mehr wie ein Gefängnis als von einem Schiff. Sie hatte auf Inakademeri und auf Pinnacle das gleiche Phänomen beobachtet. Auch diese beiden Welten lagen am Rand des galaktischen Seitenarms. Nur mühsam konnte man das schwache Licht der Sterne auf der anderen Seite entdecken.
    Carson sagte: »Die Quraquat haben geglaubt, dies sei Kwonda, die Heimat der Gesegneten, der Himmel derer, die für eine gerechte Sache gekämpft haben. Manchmal, wenn es nachts völlig windstill ist, kann man sie singen hören. Kwonda bedeutet nämlich ›Entferntes Lachen‹.«
    Der Pier hob und senkte sich. »Das war eine große Welle«, sagte Hutch. »Wie alt ist der Tempel der Winde?«
    »Der Haupttempel, den wir den ›Oberen Tempel‹ nennen, wurde irgendwann im drei …« Er hielt inne. »Schwer, die Zeit umzurechnen. Etwa zweihundertfünfzig Jahre vor Christus, nach unserem Kalender. Diese Türme«, er deutete auf die schwarzen

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