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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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oben aus dem Blickfeld, und Hutchs Schirm wurde dunkel.
    Hutch schwebte über einen verschneiten Felsstrand, lange, rollende Wellen und felsige Inseln. Sie umflog den Mount Tenebro, an dessen Fuß eine sechstausend Jahre alte Stadt gelegen hatte. Heute war das meiste von ihr unter dem Sand begraben oder im Meer versunken. Die Minarette und Kristalltürme und hängenden Gärten waren in einigen Gemälden von Vertilian wieder zum Leben erwacht. Eines davon hing auffällig im Eingangsforum des Besucherzentrums der Akademie. Hutch richtete die Abtaster auf die Ruinen, aber außer Grabungsschächten war nichts zu erkennen.
    Sie nahm sich vor, hierher zurückzukommen und sich genauer umzusehen, sobald ihre Zeit es erlaubte.
    Einige Minuten später kamen die drei Türme in Sicht, massive Gebilde (keineswegs die einfachen Pfeiler, die sie eigentlich erwartet hatte), schwarze steinerne Festungen, die sich zwanzig Meter hoch aus den Fluten erhoben. Die Wellen rollten über die Reste eines Vierten. Die Türme waren rund und verjüngten sich nach oben hin, aber ihre Spitzen waren noch immer breit genug, um zwanzig Leuten bequem Platz zu bieten. Ein steifer Wind fegte den Schnee herab.
    Hutch fuhr die externen Mikros aus und lauschte dem rhythmischen Krachen der Brandung und dem Rauschen des Windes über der See. Entspannt näherte sie sich einem der Bauwerke. Plötzlich kreischte etwas und sprang auf, und dann flatterte ein vogelartiges Wesen davon.
    Die Türme waren übersät mit Symbolen und Piktogrammen. Das meiste davon schien abstrakter Natur zu sein, aber Hutch konnte auch Vögel und tintenfischartige Kreaturen neben unbekannten Tieren entdecken. In einer Nische, gerade eben oberhalb der Wasserlinie, erblickte sie ein Paar steinerner Reptilienbeine. Der Rumpf war, oberhalb der Knie abgebrochen.
    Im Innern des Turms mußte einst eine Art Wendeltreppe gewesen sein. Die Scheinwerfer Alphas beleuchteten zwei Schießscharten, und Hutch erhaschte einen kurzen Blick auf dahinterliegende steinerne Wände. Auf einem First erblickte sie die Statue eines Quraquat, einer Frau mit Flügeln und einer Waffe, die wie ein Schwert aussah. Ein Arm fehlte. Die zugehörige Hand klebte an der Stirn und schirmte die Augen ab. Hutch wußte, daß die Quraquat keine geflügelten Kreaturen gewesen waren. Sie lächelte bei dem Gedanken an ein fliegendes Krokodil. Ob alle intelligenten Spezies von Engeln träumten?
    An der Wasserlinie hatten die Türme stark unter der Brandung gelitten. Schwere Brecher zogen zur Küste, als wären die uralten Wächter persönlich unterwegs.
    Der Schwimmpier befand sich ein kurzes Stück hinter den Türmen. Er war U-förmig und groß genug, um mehrere Fähren aufzunehmen. Das Tempelschiff lag auf der der Küste zugewandten Seite. Alphas Scheinwerfer streiften seine blau-goldenen Linien.
    Sie schwebte langsam zum Pier und landete auf dem Wasser. Mondlicht beschien das Küstengebirge. Dann meldete sie sich beim Tempel. »Ich bin unten.«
    Die Fähre dockte an. »Willkommen im Tempel der Winde, Hutch. Frank ist schon auf dem Weg.«
    Die Außentemperatur betrug dreißig Grad Minus. Celsius. Hutch aktivierte ihr Flickingerfeld, öffnete das Cockpit und kletterte hinaus. Der Schwimmpier dümpelte in den Wellen, aber er war gut verankert. Seine Breite betrug bestimmt drei Meter, und er war mit Thermoelementen ausgerüstet, die eine Vereisung verhinderten. Und er hatte ein Geländer.
    Die See war kabbelig. Gischt spritzte, doch das Flickingerfeld hielt Hutch trocken und warm.
    Wellen schlugen an die Küste und brachen sich. Die Türme waren nur düstere Schatten in der Ferne.
    »Passen Sie auf, daß Sie nicht ins Wasser fallen.« Carsons Stimme ertönte in ihren Ohrhörern, aber sie konnte ihn nicht sehen.
    »Wo sind Sie?«
    »Schauen Sie nach rechts.«
    Lichter stiegen durch das Wasser nach oben. Carson erschien innerhalb einer transparenten Kanzel, die nahe Alphas Bug auftauchte. Ein langer schmaler Rumpf folgte. Dampf kam aus einer Öffnung nahe dem Heck, und das Wasser saugte ihn auf. Das Unterwasserschiff rollte und krängte, richtete sich wieder auf und ging am Pier längsseits. Die Kanzel schwang auf. Carson kletterte hinaus und hielt kurz inne, um seine Bewegung abzuschätzen. Dann sprang er mit einer Eleganz auf den Pier, die nur durch lange Erfahrung erworben werden konnte.
    »Tempellimousinenservice«, sagte er grinsend. »Hält bei Achttausend vor Christus, Henrys Hotel, den Knothischen Türmen, dem Yakata-Imperium

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