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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und sah sich unter den Technikern um. »Das liefert nur einen umso stärkeren Anreiz. Ich glaube, jeder an Bord würde ihnen gern beweisen, dass sie sich irren.«
    Vielleicht nicht jeder, dachte Beekman.
    Marcel sah ihm in die Augen und runzelte die Stirn. »Was ist los, Gunny?«
    »Nichts«, sagte der Projektleiter. »Nichts, das nicht warten könnte.«
     
    Canyon erkannte eine emotional aufgeladene Situation, wenn er sie vor sich sah. Sie hockten immer noch auf ihrer Insel, während die Stunden dahinzogen, und warteten darauf, dass der Wasserspiegel sinken würde, warteten darauf, ihre fast hoffnungslose Suche nach den Dingsdas aufnehmen zu können, die fortgespült worden waren.
    Aber sie wollten nicht mit ihm sprechen, gleich wie freundlich er seine Fragen auch formulierte. Was ist das für ein Gefühl, zu wissen, dass so viele Leute für Sie beten? oder Wenn Sie das alles noch einmal erleben müssten, was würden Sie dann anders machen?
    »Niemand von uns will unhöflich sein«, sagte Hutch zu ihm, »aber ich denke nicht, dass dies ein guter Zeitpunkt für ein Interview ist.«
    »In Ordnung«, sagte er. »Ich verstehe, wie Sie sich fühlen. Aber falls Sie es sich noch anders überlegen, falls irgendjemand es sich anders überlegt, dann rufen Sie mich bitte.«
    Er empfand tatsächlich Mitleid mit den Gestrandeten. Und er hätte gern geholfen, hätte das in seiner Macht gestanden. Schweigend starrte er die Aufnahmen des näher kommenden Riesen und der ausgedehnten See an, die den Turm umgab, und er verstand ihre Frustration. Beinahe wünschte er, er hätte auf seinen Vater gehört und wäre Ingenieur geworden.
    Er beschloss, es noch einmal zu versuchen, wenn das Ende näher rückte. Seine Vorgesetzten drängten ihn, ein, wie sie es nannten, Exitusgespräch mit MacAllister zu führen. »Schließlich ist er weltweit bekannt.« Aber in diesem Fall vertraute Canyon auf seine Instinkte. Die beiden Frauen waren diejenigen, die eine Gefühlswallung auslösen konnten, die den Menschen rund um den Globus die Tränen in die Augen treiben würden. Besonders Hutchins. Zierlich, still, von beinahe elfenhafter Erscheinung erinnerte sie an das nette Mädchen von nebenan. Und Canyon wusste, dass er sie dazu bekommen konnte, ihm in ihren letzten Stunden ein Interview zu geben, so sicher, wie er überzeugt war, dem Publikum einen emotionalen Schock versetzen zu können, der bis dahin nicht vorstellbar gewesen wäre. Und sollte Hutch nicht kooperieren, dann war da immer noch Kellie.
    Was die anderen betraf, so hatte er für Nightingale nicht viel übrig, und MacAllister schüchterte ihn ein. Man wusste nie so recht, was er sagen würde.
     
    Verfrüht versuchte Hutch, die Fähre am Turm runterzubringen, aber das Wasser war zu tief, die Strömung zu schnell, also kehrten sie um und zogen sich auf einen anderen Gipfel zurück, wo sie weitere fünfundvierzig Minuten warteten und zusahen, wie sich die Fluten nach Nordosten zurückzogen.
    Der zweite Versuch war erfolgreich. Sie landeten und sprangen hinaus in das hüfttiefe Wasser. Zuerst unterzogen sie den Turm einer eingehenden Untersuchung, um sich zu vergewissern, dass die Kondensatoren nicht doch noch dort waren, dass Kellie und Hutch sie bei ihrer ersten Suche nicht schlicht übersehen hatten.
    Dann wateten sie in Richtung Süden. Sie hatten das Gebiet in Planquadrate aufgeteilt und versuchten, innerhalb der zugehörigen Grenzen zu arbeiten, versuchten, methodisch vorzugehen. Wir bleiben diesseits einer gedachten Linie zwischen dem Turm und dem Baum da drüben. Auch das war nicht gerade effizient, aber bis zu einem gewissen Grad durchaus hilfreich. Das wahre Problem aber, die enorme Größe des Suchgebiets, blieb ihnen erhalten.
    Nightingale und Mac hegten dennoch die Überzeugung, dass es möglich sei, die Kondensatoren zu finden, vermutlich, weil sie glaubten, dies sei ihre einzige echte Überlebenschance.
    Das Land war nicht so flach, wie sie geglaubt hatten. Die Wassertiefe variierte. Manchmal reichte es kaum bis über ihre Füße, dann wieder bis über ihre Köpfe. Die Strömung war stark und drohte in tieferen Bereichen ständig, sie von den Beinen zu reißen. Hutch war ohne jegliche Illusionen in Bezug auf ihre Chancen aus der Fähre geklettert. Wäre es nach ihr allein gegangen, so hätte sie all ihr Geld auf den Lastenträger gesetzt, wäre zum Blauen Berg geflogen und hätte die übrige Zeit mit der Untersuchung des Hexagons zugebracht. Aber sie war müde und hatte keine

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