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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Und sei so freundlich und öffne die Kondensatorkammer an Steuerbord.«
    Die Verkleidung schnappte auf. Der Kondensator sah völlig anders aus als die Kondensatoren ihrer eigenen Landefähre. Er war silbern und braun, breit und flach. Ihrer sah aus wie ein dunkelblauer Kasten. Sie überlegte kurz, ob die Kondensatoren in Tess’ Kammern passen würden, und schloss, dass sie nicht passen dürften, aber das sollte kein großes Problem darstellen. Falls notwendig, konnten sie die Dinger auf die Rücksitze legen und von dort aus verkabeln.
    »Glory«, sagte sie, »löse den Kondensator aus der Verankerung.«
    Gleich darauf hörte sie ein leises Klicken, und die Einheit lag frei. »Okay, Kellie«, sagte sie, »werfen Sie das andere Seil herunter.«
    Nach etlichen Versuchen gelang es Kellie, ihr das Ende des Seils zuzuwerfen. Hutch wickelte es mehrfach um den Kondensator, verknotete es und sah nach oben. Kellie winkte.
    Hutch legte die Sammlung Ersatzteile aus der Kommunikationsanlage in einen Beutel und befestigte ihn ebenfalls an dem Seil. »Okay«, sagte sie. »Ziehen Sie es rauf.«
    Ihre Kollegen fingen an, das Seil hochzuziehen, und Hutch unterstützte sie von der Fähre aus. Das Seil hob den Kondensator aus der Kammer und fort von dem Raumfahrzeug. Kellie beugte sich vor, darum bemüht, das wertvolle Ersatzteil von der Wand fern zu halten, um es vor Schaden zu bewahren. Während es in die Höhe stieg, schwang es vor und zurück, bis es schließlich über der Kante verschwand, wo Kellie es aufsammelte.
    Hutch wollte gerade wieder ihre kauernde Haltung einnehmen, als die Fähre einige Zentimeter in die Tiefe rutschte. Es war nicht viel, aber ihr Herz setzte einen Schlag aus. Die anderen bestürmten sie mit Fragen, wollten wissen, ob sie in Ordnung sei. »Ja«, sagte sie, um einen gelassenen Ton bemüht. »Ich gehe jetzt nach unten.«
    Sie löste sich von dem Rumpf und baumelte an ihrem Sicherungsseil. »Lassen Sie mich weiter ab«, sagte sie, »aber nicht so schnell.«
    »Sagen Sie Bescheid, wenn wir aufhören sollen«, rief Kellie.
    »Ein bisschen noch.« Sie schwebte an dem Rumpf herab, bis sie die Backbordseite erkennen konnte. Die untere Seite.
    »Glory«, sagte sie. »Ist der verbliebene Kondensator in seiner Kammer gesichert?«
    »Ja, das ist er, Hutch.«
    »Offne die Kammer.«
    Pause. Dann: »Ich kann sie nicht öffnen, Hutch. Sie reagiert nicht.«
    »Fein. Dann werde ich es von Hand versuchen.« Sie öffnete die Verkleidung, fand den richtigen Hebel und zerrte an ihm, aber die Mechanik war nicht stark genug. »Funktioniert nicht«, sagte sie. »Kellie.«
    »Ja.«
    »Im Turm liegt eine Brechstange. Schicken Sie jemanden, der sie für mich holt.«
    Kellie redete ununterbrochen mit ihr, erzählte ihr, dass der Kondensator gut aussähe, dass alles unter Kontrolle sei, während irgendjemand das gewünschte Werkzeug suchte. Schließlich unterbrach MacAllister ihren Redefluss: »Wir haben sie.« Eine Minute später war die Brechstange auf dem Weg zu ihr.
    Sie fing sie auf und machte sich wieder an die Arbeit.
    Die Kondensatorkammer hing direkt über ihrem Kopf. Sie starrte zu ihr hinauf und versuchte, die Brechstange unter dem Rand der Metallplatte anzusetzen.
    »Weiter oben«, sagte Glory. »Das Problem liegt in der Nähe der Oberkante.«
    Es war nicht leicht, ohne festen Halt zu arbeiten, Hebelkraft mit Hilfe der Brechstange aufzubauen, ohne die Füße abstützen zu können.
    »Wie kommen Sie voran?«, fragte Chiang.
    Die Brechstange war schwer. Ihre Arme ermüdeten schnell, und einmal hätte sie das Werkzeug beinahe fallen gelassen. Und die Klappe über der Kammer saß immer noch fest.
    »Okay«, sagte sie.
    Und sie bemühte sich weiter. Derweil tat Chiang kund, dass sie seiner Meinung nach viel zu lange brauchte. Sie sollten sie also hochziehen, auf dass er es versuchen könne.
    »Er denkt«, sagte Kellie, »wir bräuchten da unten mehr Muskelkraft.«
    »Da hat er vermutlich Recht.« Hutch stopfte die Brechstange in ihre Weste und gönnte ihren Armen eine Minute Pause. Trotz ihrer knabenhaften Figur war sie wie alle Frauen ein wenig kopflastig und musste gegen die Neigung ankämpfen, hilflos umzukippen. »Versuchen wir es noch ein bisschen«, sagte sie. »Und wenn ich das Ding dann immer noch nicht herausbekomme, gebe ich mit Vergnügen an Chiang ab.«
    Ihre Weste schnürte ihr die Blutzufuhr unter den Achseln ab. Sie veränderte ihre Position, zog das Werkzeug hervor und versuchte es noch einmal. Während sie

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