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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ausgesucht.«
    Antonio reckte die Hände vor und tat, als wedele er mit Skistöcken. »Sie sind Skiläufer?«
    »Ich war einer, als ich ein bisschen jünger war.«
    Sie schnallten die Sauerstofftanks um, setzten die Brillen auf und aktivierten E-Suits und Lichtbeuger. Die Lichtbeuger konnten sie – vielleicht – vor den Raubtieren verbergen. Die Brillen ermöglichten es ihnen, sich gegenseitig noch zu sehen. Matt öffnete die Luke. Der Wind blies Schneeflocken herein.
    Hangabwärts war der Ausblick atemberaubend. Die Tiere, die sie zuvor gesehen hatten, waren nicht mehr da. In der ganzen ausgedehnten Prärie unten im Tal rührte sich nichts. »Okay, meine Herren«, sagte Matt, »dann sehen wir mal, was wir hier haben!«
    Er winkte Antonio zu, worauf der den Geräteschrank öffnete und zwei Klappspaten und ein Seil herauszog. Rudy und Antonio übernahmen jeweils einen Spaten; Matt griff nach dem Seil. Dann holte er sich eine Meg-6, eine Rhino-Gun, aus dem Waffenschrank. Die Meg-6 war eine Projektilwaffe mit genug Durchschlagskraft, jede Art von Raubtier zu Fall zu bringen. Matt mochte den anderen beiden keine derartige Waffe anvertrauen, aber er stattete sie mit je einem Laser aus. »Seid vorsichtig damit!«, ermahnte er sie. Er hegte den Verdacht, dass die beiden, wären sie erst in dem Gebäude und stolperten durch die Dunkelheit, weitaus gefährlicher sein würden als jede einheimische Lebensform.
    Matt kletterte hinaus und versank bis zu den Knien im Schnee. »Alles okay, Leute«, sagte er.
    Rudy folgte ihm. Er grunzte und gab einige Kommentare darüber ab, wie lange es her sei, seit er einen echten Winter erlebt habe.
    Antonio wartete, bis der Direktor sicher unten angekommen war, ehe er seinen beiden Teamkollegen folgte.
    Durch die Brille betrachtet sahen Rudy und Antonio aus wie geisterhafte Schemen.
     
    Im Großen und Ganzen war der Hang, auf dem sie standen, relativ sanft, gewann meilenweit nur langsam mehr Höhe, ehe er plötzlich steil emporstieg. In der Gegenrichtung ergoss er sich in eine Ebene, in der der Schnee Felsgestein und brauner Erde wich.
    Antonio schloss die Luke.
    »Sollte irgendetwas Unvorhergesehenes passieren«, sagte Matt, »dann sagt einfach Jim, er solle aufmachen. Er wird Anweisungen von euch entgegennehmen.«
    »Sie rechnen doch nicht mit Problemen, oder?«, fragte Rudy.
    »Nein. Aber ich könnte in ein Loch stürzen oder so. Ich möchte nur, dass Ihnen bewusst ist, dass Sie nicht auf mich angewiesen sind, um nach Hause zu kommen.«
    Es war kalt, fünfundvierzig unter null, Fahrenheit. Der Wind zerrte an ihnen, drohte sie ins Tal zu wehen.
    »Frisch«, kommentierte Antonio.
    Matt sah sich gen Osten auf der weiten Ebene um. Dort sah es sogar noch kälter aus. »Der E-Suit wird Sie warm halten«, sagte er. »Sie werden nicht frieren müssen.«
    So, wie sie gekleidet waren, hätten sie ebenso gut auf dem Weg zu einem Frühlingskonzert sein können, alle trugen Freizeitkleidung mit kurzärmeligen Shirts, dazu dunkle Brillen und Kopfbedeckungen, die ihre Augen vor der Sonne schützen sollten. Matt trug eine Baseballkappe; Rudy sah aus wie ein Golfspieler; Antonio hatte einen Safarihut auf dem Kopf, zu dem er khakifarbene Shorts trug. Matt hatte sich das einfallen lassen. Es passte so gar nicht zum Schnee, würde aber in einer Nachrichtensendung einfach großartig aussehen.
    Ohne Hilfsmittel hätten sie nicht erkennen können, dass hier ein Gebäude begraben lag. Zuerst stapften sie durch den Schnee zum Turm. Er bestand aus schwarzem Metall, nicht gerade apart, nur eine Ansammlung von Trägern und Streben, ein paar Stege, eine Treppe und eine Plattform im oberen Bereich.
    »Was meinen Sie?«, fragte Antonio.
    Rudy kämpfte sich durch den Schnee, der mit jedem Schritt tiefer schien, zu dem Turm, berührte ihn, blickte an ihm hinauf, blickte den Hang hinunter. »Könnte alles Mögliche sein«, sinnierte er. »Vielleicht haben sie ihn dazu benutzt, eine Flagge zu hissen.«
    »Oder diese anzubeten.« Antonio machte Bilder, Bilder von Rudy, der neben dem Turm stand, Bilder von Matt, wie er zum Himmel aufblickte und aussah wie Captain Rigel. Und Bilder von sich selbst am Fuß der Treppe, während er die Trittsicherheit der Stufen prüfte.
    Matt öffnete einen Kanal zur Preston. »Hutch, wir sind vor Ort.«
    »Sehr schön, Matt. Und, sehen Sie irgendetwas, das uns vorher entgangen ist?«
    »Negativ.« Rudy rüttelte an einem der Stege, wollte offenbar herausfinden, ob er ihn losreißen könne.

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