Hutch 06 - Hexenkessel
wecken können, war allerdings nicht zu hören. Während Hutch einen Laser benutzte, um sich den Weg ins Innere freizubrennen, meldete Jim, dass er keine KI aktivieren könne. Sie wären schockiert gewesen, hätte er es tatsächlich gekonnt.
Im Inneren war es natürlich stockfinster. Das Außenteam war mit Lampen auf dem Kopf und an den Handgelenken ausgestattet. Rudy war aufgeregt, versuchte aber so zu tun, als bräche er regelmäßig in irgendwelche außerirdischen Konstruktionen ein.
Die drei betraten die Station über einen Raum von bescheidener Größe, dessen Schotts von Regalen und Schränken gesäumt wurden. Alles war ein bisschen höher, als es für Menschen mehr oder weniger durchschnittlicher Größe, wie sie es waren, bequem gewesen wäre. Rudy versuchte, einige der Schränke zu öffnen, aber die Türen hielten stand, und so musste Hutch sie mit dem Laser auftrennen. Im Inneren fanden Sie Gewebereste, Werkzeuge und Klumpen, bei denen es sich um die Überreste von Nahrungsmitteln handeln mochte.
Jon bewegte sich geschmeidig in der Null-g-Umgebung, überraschend behände für einen so großen Mann. Gelegentlich streckte er die Hand aus, um ein Schott oder einen der Gegenstände, die sie in der Station fanden – darunter auch ein Anzeigeinstrument – auf eine Weise zu berühren, als hätte er es mit heiligen Reliquien zu tun.
Das Außenteam drang in einen Korridor vor. Etwas Schutt trieb beinahe systematisch durch den Gang, während die Station ihren Weg langsam kreiselnd fortsetzte. »Hier scheint es offenbar keinerlei Gebeine zu geben«, stellte Hutch fest.
Antonio war die ganze Zeit über sehr schweigsam. Matt nahm an, dass er sich auf seinen persönlichen Kanal konzentrierte und seine Eindrücke festhielte.
Hutch und die beiden Männer verbrachten mehrere Stunden auf der Station. Hutch berichtete Matt, dass die Schaltkreise, die Kontakte, einfach alles gebraten worden seien. »Sieht aus, als hätten Sie eine Art Unfall gehabt. Oder doch so, als wären sie angegriffen worden.«
»Vielleicht hat jemand versucht, das Ding einzunehmen«, meinte Matt, »und das ist irgendwie schiefgegangen.«
»Keine Ahnung.«
»Und es gibt wirklich keine Leichen? Nichts, was nach einem toten Lebewesen aussieht?«
»Gar nichts dergleichen, nein. Es ist zwar schwer einzuschätzen, aber ich würde sagen, wer immer hier war, ist nicht überrumpelt worden.«
Jon unterbrach sie. »Hutch, ich glaube, wir haben hier so etwas wie einen Datenspeicher gefunden. Das war eine Art Einsatzzentrale.« Sie stießen auf einen Bereich, der vollgestopft war mit Bildschirmen und schwarzen Kästen.
»Mein Gott!«, brach es aus Rudy heraus. »Denkt ihr, es gibt eine Möglichkeit, irgendetwas davon zu retten?«
»Chancen gibt es eigentlich immer, Rudy, aber hier geht es um elektronische Datenspeicherung. Wie lange hält so etwas?«
Die Antwort auf diese Frage kannte Matt ziemlich genau. Wollte man, dass Daten lange Bestand hatten, dann musste man sie in Felsen ritzen.
»Wie auch immer …«, Jon untersuchte gerade die Raumausstattung, »… das Zeug sieht verbrannt aus. Alles.«
Die Möbel, Stühle, Tische, ein paar Sofas, deuteten darauf hin, dass die Bewohner Zweibeiner gewesen waren. Sie waren wohl recht groß gewesen. Wenn Hutch auf einem der Stühle Platz nahm, reichten ihre Füße nicht bis auf den Boden.
Das Außenteam brach in eine beengte Kabine ein, die einmal das Quartier eines Stationsbewohners gewesen sein musste. Dort fanden sie eine Einrichtung, die Nahrung und Wasser lieferte. »Auch ausgebrannt«, stellte Jon fest. »Hier muss etwas sehr Merkwürdiges vorgefallen sein.« Er fing an, die elektronischen Geräte auseinanderzunehmen und ging dabei von einer Kabine zur nächsten. »Überall das Gleiche. Das ist alles so alt, dass ich es nicht genau sagen kann, aber für mich sieht hier alles verschmort aus.«
»Was könnte so einen Schaden verursachen?«, fragte Rudy.
»Eine Überspannung.«
Und, endlich, Hutchs Stimme: »Ein Blitzschlag. «
Matt verstand. Die Omegas.
»Das würde auch erklären«, fuhr sie fort, »wie die Station hierhergekommen ist.«
Es gab Teleskope, auch wenn niemand mit ihnen noch etwas sehen konnte, weil die Linsen mit Staub bedeckt waren, der zu einer permanenten Deckschicht geworden war.
Es gab einen großen Aufenthaltsraum und mehrere Versammlungszimmer. Vier Globen hatten einst bevorzugte Plätze eingenommen. Sie waren etwa drei Stockwerke hoch und früher einmal voller Wasser
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