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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verstehen. Sie ist einer der optimistischsten Menschen, die ich kenne, und trotzdem ist sie überzeugt, dass wir alle auf direktem Weg zur Hölle fahren werden. Heute Abend habe ich sie gefragt, ob sie wirklich glaube, Zivilisationen könnten langfristig nicht überleben. Sie hat mir direkt in die Augen geblickt und mich gefragt, ob ich einem Affen eine geladene Waffe geben würde.
    Mittwoch, 2. Januar

 
Kapitel 31
     
     
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass sich der Flug nach Tenareif als unproduktiv entpuppen würde. Das hatte einen schlichten Grund: Die Preston und die McAdams würden das Schwarze Loch vielleicht gar nicht finden. Entdeckt worden war es aufgrund seiner Gravitationswirkung auf nahe Sterne. Von einem Begleitstern aber war nichts bekannt. Entspräche dies der Realität, gäbe es in der Nähe des Schwarzen Lochs gar keine Materie, keinen Staub, keinen Wasserstoff, keinen heranfliegenden Schutt, der verraten hätte, wo sich das Schwarze Loch befand, und damit bliebe das Ding unsichtbar. Nichts weiter als eine noch tiefere Dunkelheit in rabenschwarzer Nacht. Und es zu suchen wäre ein Unterfangen mit hohem Risiko, einem Risiko, das Hutch nicht einzugehen bereit war. Zudem hätte eine ausgedehnte Suche so oder so keinen Sinn, denn selbst wenn die Preston und die McAdams es fänden, gäbe es ja nichts zu sehen.
    Während dem Universum draußen etwas zunehmend Unheimliches anzuhaften schien, hatte sich auch die Stimmung an Bord der Preston verändert. Nicht dramatisch, nicht auf eine Weise, die Hutch sich hätte erklären können. Antonio war nach wie vor guten Mutes und verbreitete Optimismus um sich herum. Er konnte stundenlang dasitzen und spitze Bemerkungen und Scherze austauschen und von den Missgeschicken erzählen, die ihm unterlaufen waren, als er versucht hatte, über das politische Geschehen oder die eine oder andere bewaffnete Rebellion zu berichten. »Einmal wurde sogar auf mich geschossen. Im Punjab. Können Sie sich das vorstellen? Da hat doch tatsächlich jemand versucht, mich umzubringen! Ich hatte gerade einen einheimischen Warlord interviewt und bin dabei schlicht einem Attentäter in die Schusslinie geraten.«
    »Sie wurden hoffentlich nicht getroffen?«
    »In die Hand.« Er zeigte ihr eine Narbe. »Sie – ja, tatsächlich, es war eine Frau! – wollte freie Schussbahn haben, und ich war ihr einfach im Weg. War kein guter Tag.«
    »Scheint mir auch so.«
    »Ich meine, es ist schon ein sonderbares Gefühl zu wissen, dass jemand, noch dazu eine absolut fremde Person, einem das Leben nehmen will.«
    »Na ja«, sagte Hutch, »wenigstens war es nichts Persönliches. Sie war nicht hinter Ihnen her, sie wollte Sie nur aus dem Weg haben.«
    »Sie haben leicht reden! Für mich hat es sich persönlich genug angefühlt!«
    »Warum wollte die Frau den Warlord umbringen?«
    »Man sollte annehmen, sie hätte politische Gründe gehabt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und dass sie einer unterdrückten Bevölkerungsgruppe angehörte?«
    »Hat sie das nicht?«
    »Oh, nicht doch! Sie war eine entlassene Regierungsangestellte. Sie hat den Warlord mit einem Regierungsangehörigen verwechselt und den wollte sie eigentlich ausschalten. Um genau zu sein, war ihr eigentliches Ziel der Leiter des Finanzamts.«
    »Unglaublich!«
    »Kein Wunder, dass man sie rausgeschmissen hat, oder?«
    Aber wie sehr Antonio auch der Alte geblieben sein mochte, die Atmosphäre hatte sich dennoch verändert. Vielleicht lag es an Hutch selbst. Sie las weniger, spielte weniger, sah, sich weniger VR-Aufzeichnungen an. Das Klima war irgendwie privater geworden, das Gefühl der Isolation stärker. Bisher war Rudy nicht mehr als einer ihrer beiden Passagiere gewesen, ein eher zufälliger Begleiter während der ersten beiden Abschnitte ihrer Reise. Nun, da er fort war, war er plötzlich viel mehr, ein Kamerad, ein Spiegel ihrer eigenen Seele, ein Fels in der Brandung.
    Tag für Tag unterhielten Antonio und Hutch sich über Rudy, versprachen einander, sie würden dafür sorgen, dass man sein Andenken bewahre. Darüber, wie sehr Rudy sich über die Gedichte im Sigma-Hotel-Buch gefreut hätte. Darüber, wie sehr er ihnen fehlte.
    Hutch fing sogar an, sich Countrymusik anzuhören, was sie bisher nie getan hatte. Jahre nach jedem anderen Angehörigen ihrer Generation entdeckte sie Brad Wilkins für sich, der stets davon sang, weiterzuziehen, und von der Dunkelheit vor den Zugfenstern.
    Als Antonio bemerkte, sie würden immer missmutiger,

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