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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Panik.«
    »Ich wüsste niemanden«, sagte Hutch zu ihm, »der in dieser Situation anders reagiert hätte. Haben Sie ein bisschen Nachsicht mit sich!«
    Hutch hatte auf früheren Missionen auch schon Leute verloren. Angefangen hatte es vor einem Menschenalter auf Quraqua, als sie vielleicht nicht so schnell gewesen war, wie sie hätte sein sollen, und das vielleicht Richard Wald das Leben gekostet hatte. Es hatte andere Entscheidungen gegeben, die falsch gewesen waren, Fehler, für die auch andere gezahlt hatten. Hutch hätte zulassen können, dass diese Dinge sie verfolgten, sie in die Knie zwangen. Aber damals hatte sie ihr Bestes gegeben, jedes Mal. Und das war alles, was man vernünftigerweise von einem Menschen verlangen durfte. Niemand war je zu Tode gekommen, weil sie richtig Mist gebaut hatte.
    »So etwas passiert«, sagte sie zu Matt. »Wenn man solche Flüge unternimmt, Orte aufsucht, die niemand je zuvor besucht hat, ist damit immer ein Risiko verbunden. Wir alle müssen das akzeptieren. Man tut einfach immer sein Bestes. Und wenn doch etwas passiert, wenn doch etwas schiefgeht, dann muss man eben damit leben können. Und weitermachen.«
     
    Leicht gesagt. Sie würde sich ihr ganzes Leben lang an den Anblick der überdimensionalen weißen Schlange erinnern, die in das Loch hineinkroch, das Matt und die anderen gegraben hatten. Und an das Gefühl der Hilflosigkeit, das sich ihrer bemächtigt hatte, während sie noch versucht hatte, über den Link Kontakt zu ihnen aufzunehmen – komm schon, Matt, antworte, bitte! Dabei war sie bereits im Laufschritt unterwegs zur Landefähre gewesen, hatte ihren E-Suit angelegt und Jon rasch davon in Kenntnis gesetzt, was sie vorhabe und warum sie nicht erst zur McAdams fliegen und ihn abholen könne.
    Jon nahm sie zur Seite und fragte sie, ob sie die Mission nicht besser abbrechen und nach Hause zurückkehren sollten. Die Akademie hatte solche Fälle flexibel gehandhabt, wie es immer so schön geheißen hatte – was nichts anderes bedeutete, als dass es keine Tradition gab, auf die Hutch oder Jon nun hätten zurückgreifen können. Bei einem Todesfall waren die Missionen manchmal fortgesetzt, manchmal auch abgebrochen worden. Die Entscheidung hatte man stets den Überlebenden überlassen. Man war immer davon ausgegangen, die wüssten am besten, was zu tun sei.
    Die Akademie hatte über die Jahre nur relativ wenige Verluste hinnehmen müssen. Die Mauer, die als Gedächtnisstätte für diejenigen fungierte, die ihr Leben im Zuge einer Akademie-Mission gelassen hatten, war nie in Gefahr geraten, den ihr zugewiesenen Platz auch nur ansatzweise auszufüllen. Sie stand noch immer an ihrem althergebrachten Platz in der Nähe des Galileo-Brunnens am Rand des Geländes, das einmal die Akademie beherbergt hatte.
    »Wir haben unser Ziel erreicht«, beharrte Jon. »Wir haben bewiesen, dass der Locarno einwandfrei funktioniert. Warum also weiterziehen?«
    Hutch erinnerte sich jedoch noch gut an Rudys Antwort, als sie ihn gefragt hatte, ob er vorhabe, an dem Flug teilzunehmen. Diese Geschichte wird als die Silvestri-Mission in Erinnerung bleiben. Aber man wird sich auch an die übrigen Teilnehmer erinnern. Und mir gefällt die Vorstellung, dass mein Name künftig mit Ihrem in Verbindung gebracht werden wird. »Ich finde, wir sollten die Reise fortsetzen«, sagte sie also. »Den Leichnam nach Hause zu bringen ist keine Leistung. Und er würde nicht wollen, dass wir umkehren.«
    »Okay«, meinte Jon daraufhin. »Was immer Sie meinen.«
     
    Matt wusste, dass Hutch Recht hatte. Eigentlich war er nicht für Rudys Tod verantwortlich. Und das Wissen half ihm. Aber am Ende wusste er auch, dass Rudy noch leben würde, hätte er sich besser geschlagen. Und daran führte kein Weg vorbei.
    Matt verweigerte die Medikamente, zu denen Hutch ihm geraten hatte. Sie zu nehmen wäre ihm wie ein Eingeständnis vorgekommen. Am Abend der Zeremonie blieben sie alle auf der McAdams, rückten zusammen, folgten dem Herdentrieb. Antonio erklärte Matt im Beisein von Hutch und Jon, dass es nichts geändert hätte, hätte er anders reagiert. »Ich bin auch mit ihm zusammengeprallt, und nichts, was Sie hätten tun können, hätte daran irgendetwas geändert. Als der Schlangenkopf aufgetaucht ist, haben meine Reflexe übernommen, und das Einzige, woran ich denken konnte, war, dass ich da so schnell wie möglich weg muss. Also hören Sie auf, sich Vorwürfe zu machen!«
    Während seiner Jahre als Pilot hatte Matt

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