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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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meldete Phyl. »Immer noch keine Reaktion. Sollen wir näher heranfliegen?«
    »Nein, im Moment nicht.« Hutchs Blick wanderte an dem Schiff vorüber zur Wand. Beinahe erwartete sie, noch ein Auge zu sehen. Aber da war nur Staub und Gas, trübe, dunkler werdend, bis es schien, als verlöre es sich in sich selbst. »Matt?«
    »Sprechen Sie!«
    »Hat sich da drüben irgendetwas verändert?«
    »Negativ.«
    »Ist sie immer noch da? Die Kreatur?«
    »Ja, Ma’am. Die Augen sind nach wie vor offen. Wahrscheinlich vermisst es Sie.«
    Eigentlich, dachte sie, gar nicht so abwegig. Vermutlich war es ziemlich lange her, seit es jemanden getroffen hatte, mit dem es sich unterhaken konnte.
    »Was machen wir jetzt, Hutch?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Es wäre hilfreich, wenn wir uns nicht mit der Armierung herumschlagen müssten. Wenn wir in die Brücke hineinsehen könnten, hätten wir vielleicht eine genauere Vorstellung davon, womit wir es zu tun haben.«
    »Ja, schön, ich beispielsweise wünsche mir Weltfrieden!« Tief in Antonios Kehle klang ein gereizter Laut auf. »Wenn die da drüben nicht reagieren, weiß ich nicht, was wir überhaupt tun könnten!«
    »Ich messe verstärkte elektromagnetische Aktivität«, verkündete Phyl.
    »Von wo? Von dem Schiff?«
    »Nein, von der Wolke.«
    »Zeig es mir!«
    Phyl legte die Daten auf den Schirm.
    Die Zahlen wurden rasch größer. Teufel, sie schossen in die Höhe! »Achtung, Antonio!«, warnte Hutch ihren Begleiter, übernahm die Steuerung des Schiffs und zündete die Hauptmaschinen. Das Schiff ruckte vorwärts, und sie wurden in ihre Sitze gepresst.
    »Was ist los?«, fragte Antonio.
    Sie hörte auch Matts Stimme, aber im Moment war sie zu beschäftigt.
    Die Wolke leuchtete auf.
    Hutch manövrierte hart nach Backbord, sank tiefer und gab Vollgas. Aber ein Raumschiff ist ein schwerfälliges Ding.
    Der Himmel hinter ihnen wurde heller.
    »Blitze«, konstatierte Phyl. »Ich glaube, sie waren auf uns gerichtet.«
    »Zeig mir die Wand ständig auf dem Schirm an!«, befahl Hutch.
    »Das kann ich nicht. Nicht aus diesem Winkel. Die Heckteleskope sind versiegelt.«
    »Dann entsiegele sie, Phyl! Mach schon!«
    »In Arbeit.«
    Hutch beobachtete die Schirme. Sah Wolken und Sterne direkt voraus. »Matt!«
    »Ich höre.«
    »Es hat uns angegriffen. Bleibt weg! Bei uns ist alles in Ordnung.«
    Die Wolke erschien auf dem Schirm. Glühend. Und immer noch heller werdend.
    Sie schwenkte nach Steuerbord.
    Mach schon!
    Der Himmel hinter ihnen leuchtete auf, und das Schiff erbebte. Die Monitore fielen aus, die Lichter erloschen und flammten wieder auf.
    »Blitzeinschlag im Heck«, meldete Phyl.
    Ein Schirm nach dem anderen schaltete sich wieder ein.
    »Es geht wieder los«, fuhr Phyl fort. »Energiewerte steigen.«
    »Phyl, wie viel Zeit vergeht zwischen den einzelnen Blitzen?«
    »Siebenunddreißig Sekunden, Hutch.«
    Unter dem von der Beschleunigung herbeigeführten Anpressdruck konnte Hutch sich kaum rühren.
    Antonio klebte ebenfalls an seinem Stuhl. »Können wir ihm entkommen?«, fragte er.
    »Einem Blitz? Nein.« Sie behielt die Zeit im Auge. Zählte die Sekunden. Bei fünfunddreißig riss sie die Nase hoch und schwenkte hart nach Steuerbord.
    Die Monitore leuchteten auf.
    »Der hat uns verfehlt, Hutch. Darf ich Ihnen zu diesem Manöver gratulieren?«
    Hutch schwenkte zurück nach Backbord. Entfernte sich von der Wand, versuchte, so viel Distanz wie möglich zwischen das Schiff und die Wolke zu bringen. Und ihr blieb wieder nur eine halbe Minute. Aber die Preston hatte inzwischen eine recht ordentliche Geschwindigkeit erreicht.
    »Können wir raus aus der Gefahrenzone?«, verlangte Antonio zu erfahren.
    »Warten Sie es ab, ich lasse es Sie wissen! Phyl, gib mir einen Countdown!«
    »Elf.«
    Hutch schwenkte wieder ab. Überlichtschnelle Schiffe waren für derartige Manöver eigentlich nicht gedacht.
    »Drei.«
    Drosseln. Abtauchen.
    Ruhig halten. Ende des Countdowns abwarten. »Es hat nicht gefeuert.«
    Herumschwenken. Und als das Manöver zu Ende war, wurde das Schiff von etwas getroffen. Schwer getroffen. Die Maschinen fielen aus. Das Licht fiel aus. Die Ventilatoren hörten auf zu laufen, und die Monitore schalteten sich ab. Sie wurde sacht gegen die Gurte gepresst. Die künstliche Schwerkraft war auch deaktiviert.
    »Außerhalb des Musters«, stellte Phyl fest.
    »Ich weiß.«
    Die Notbeleuchtung flackerte auf. Die Ventilatoren liefen wieder an, und der Luftaustausch lebte wieder auf.

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