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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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das Niveau hatte, das er jetzt brauchte. Dann schenkte er sich einen Kaffee ein und biss ohne rechten Appetit in sein Sandwich.
    Jon hatte seine Gefühle für sich behalten, als er sich verabschiedet hatte. Er hatte Matt gedankt und getan, als hätte ihn die Sache nicht entmutigt. Es werde sich schon irgendjemand finden, hatte er gesagt, der bereit sei, ein Risiko einzugehen.
    Und die Wahrheit war, dass Jon weniger Grund hatte, den Kopf hängen zu lassen, als Matt. Jon konnte weiter an seiner Theorie herumbasteln. Irgendwann musste das eine oder andere Unternehmen auf ihn zukommen, und er würde seine nächste Chance bekommen. Aber Matt war erledigt. Er durfte nun damit rechnen, den Rest seines Lebens im Norden Virginias zu verbringen, Häuser zu verkaufen und sich zu fragen, wie es nur so weit mit ihm hatte kommen können.
    Tja, sagte er sich, wenigstens bist du gesund.
    Er konnte nicht schlafen, also blieb er auf und sah sich Last Train to Bougainville an, einen mehr oder weniger unverständlichen Krimi, als die Stimme seiner KI ihn unterbrach: »Tut mir leid, Sie zu stören, aber es kommt gerade ein Ruf für Sie herein.« Im Raum war es dunkel, abgesehen von dem blauen Licht, das von der Uhr abgestrahlt wurde. Es war wenige Minuten vor Mitternacht. »Er kommt von Union. Von Dr. Silvestri.«
    Nein. Er war fertig damit. Wollte nicht mehr darüber reden. »Sag ihm, er soll mich in Ruhe lassen, Basil!«
    »Sind Sie sicher, Sir?«
    Er versuchte, sich aufzurichten. Eines der Kissen fiel zu Boden. »Ja. Nein. Okay, stell ihn durch! Nur Audio.«
    »Ja, Sir.«
    »Hallo, Jon.« Matt drehte sich auf den Rücken. Seine Augen waren fest geschlossen. »Was gibt es?«
    »Matt.«
    »Ja.«
    »Wir haben’s geschafft. Es ist gekommen.«
    »Was ist gekommen?« Eine neue Spendenzusage? Eine neue Landefähre?
    »Das Signal, die Transmission von der Fähre.«
    Schlagartig war Matt wach. »Die, auf die wir gewartet haben?«
    »Fällt Ihnen noch eine andere ein?«
    »Was ist passiert? Warum die Verzögerung? Hat es eine Störung gegeben?«
    »Es muss eine gegeben haben. Aber wir wissen es nicht genau.«
    »Wann? Wann haben Sie das Signal denn empfangen?« Er war jetzt schon wütend, dass Jon sich so viel Zeit damit gelassen hatte, ihn zu informieren.
    »Vor ein paar Minuten.«
    »Sie machen Witze!«
    Er schaltete die visuelle Übertragung ein. Jon saß in einer Nische an einem der Gänge. Er sah müde, erleichtert und verwirrt zugleich aus. »Sehe ich so aus, als würde ich Witze reißen?«
    »Gut! Toll! Also hat der Locarno funktioniert, richtig? Die Fähre ist da, wo sie sein sollte?«
    »Matt, das wissen wir auch noch nicht.«
    »Und wann wissen wir es dann?«
    »Das wird noch eine Weile dauern. Das Einzige, was ich bisher vermuten kann, ist, dass die Bordsysteme das Funksignal nicht ausgelöst haben, als sie es hätten tun sollen.«
    »Ja«, sagte Matt. »Hört sich an, als wäre es genauso gewesen.«
    »Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit.«
    »Die wäre?«
    »Erinnern Sie sich, dass wir uns über gewisse Unsicherheitsfaktoren in der Theorie unterhalten haben? Das ist der Grund, warum wir Abweichungen im Zeitablauf eingeplant haben. Wir waren nicht sicher, wie weit genau die Fähre kommen würde.«
    »Richtig.«
    »Sie könnte viel weiter gekommen sein, als wir dachten.«
    »Sie meinen, sie war länger als die sechzig Sekunden unterwegs, die wir geplant hatten?«
    »Das wäre auch möglich. Oder sie hat sich an das Programm gehalten und trotzdem eine viel größere Strecke zurückgelegt, als wir erwartet haben.«
     
    Hutchins hatte den Abend mit Freunden verbracht und war gegen elf nach Hause gekommen. Ihre KI bedauerte ihr gegenüber den erneut fehlgeschlagen Test, und das Haus fühlte sich noch leerer an als sonst.
    Hutch hatte nie viel Vertrauen in den Locarno gesetzt. Ob das Antriebssystem funktionieren würde, war für sie nicht mehr als ein Schuss ins Blaue gewesen. Sie hatte ihre berufliche Laufbahn mit dem Hazeltine verbracht, und es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass es ein System geben sollte, das noch effizienter arbeitete.
    Du wirst alt, sagte sie sich. Sie fing an, sich Veränderungen zu verweigern. Aber wie dem auch sei, binnen Sekunden zum Pluto zu gelangen, war einfach zu viel des Guten. Dennoch war Hutch froh, dass jemand es wenigstens versuchte. Auch wenn sie Zweifel an der Motivation hegte. Jon schien weniger daran interessiert zu sein, die interstellaren Bemühungen voranzutreiben, als daran, sich

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