Hutch 06 - Hexenkessel
Worldwide baute seine Gerätschaften auf.
Die Anzeigetafel lieferte ein scharfes Bild der Fähre. Auch der Rand des Mondes war zu sehen.
Matt trank seinen Kaffee, sprach mit den Reportern, sprach mit Leuten, die einfach so hergekommen waren, um zuzusehen, sprach mit Rudy. Rudy gratulierte ihm zu der Idee mit der Landefähre. »Ich wünschte, uns wäre das gleich eingefallen«, seufzte er.
Exakt zum vorausberechneten Zeitpunkt informierte Henry sie darüber, dass das Schiff nun seinen Sprung durchführen werde. »Ich melde mich heute Nachmittag wieder«, sagte er. »Um siebzehn Minuten nach drei. Plus/minus ein paar Minuten.«
Dann war die Fähre nicht mehr da. Das Letzte, was Matt sah, war der MacElroy-Viermaster, der auf dem Rumpf prangte.
Jon rief die aufgezeichneten Bilder ab, und sie studierten die Aufnahmen während der letzten Sekunden vor dem Transit. Die Landefähre war klar und deutlich sichtbar, während die Zeit zehntelsekundenweise verging. Jon und Matt gingen die Aufzeichnung von Augenblick zu Augenblick methodisch durch. Die Landefähre schien in Ordnung zu sein. Keine Verzerrungen, keine Verformung dieses Mal. Kein Hinweis auf irgendwelche Probleme.
Sie sahen einander kurz an, dann ließ Jon die Aufzeichnung noch einmal laufen. Langsamer. Hundertstelsekundenweise. Und wieder verschwand sie einfach. Zwischen 76/100 und 77/100 einer Sekunde. Keine Verformung. Kein Zerbröseln.
Jon stützte das Kinn auf die gefalteten Hände. »Ich glaube, dieses Mal haben wir es geschafft, Matt.«
Sie stöberten Hutch im Quarter Moon auf, wo sie mit einem Reporter sprach, den sie als George Soundso von Savannah Morning News vorstellte. »Ich weiß, Sie brauchten ein Versuchsobjekt«, sagte George. »Aber wer von euch Leutchen auch auf die Idee gekommen ist, die Fähre von dieser Highschool zu benutzen, ist ein Genie! Und es ist eine großartige Möglichkeit, Schüler für Wissenschaft zu begeistern.«
»Das ist der Mann«, sagte Hutchins und deutete mit einem Nicken auf Matt. »Er widmet der Schule schon seit Jahren regelmäßig einen Teil seiner Zeit.«
Matt bemühte sich, nicht zu geschmeichelt auszusehen. George stellte ihm ein paar Fragen, überwiegend darüber, wie es dazu gekommen sei, dass die Schule sich an dem Projekt beteiligt habe. »Kreative Lehrer«, erwiderte Matt. »Und Myra Castle.«
»Wer?«
»Eine Angehörige des Schulausschusses, die ihre Verantwortung wirklich ernst nimmt.« Es fiel ihm schwer, Letzteres herauszubringen, ohne eine Miene zu verziehen, aber er tat sein Bestes.
»Aha«, machte George. »Gut.«
»Da ist noch etwas«, sagte Jon. »Wir konnten in den letzten Wochen das Interesse einiger Kinder an unserer Arbeit wecken. Wenn nur ein paar von ihnen beschließen, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, wäre das vielleicht schon Erfolg genug.«
George schaltete seinen Rekorder ab. Dann sah er Jon an und lächelte. »Das meinen Sie zwar nicht wirklich so, wie Sie es sagen, aber ich mag Gefühlsduselei.« Er dankte ihnen, entdeckte jemanden und eilte davon.
Matt drehte sich zu Jon um. »Das wäre Erfolg genug? Ist das Ihr Ernst?«
»Ob das mein Ernst ist?«, fragte Jon. »Hören Sie, Matthew, ich will um drei Uhr das Signal hören. Das ist alles, was mich interessiert.«
Matt seufzte und stierte zur Decke. »Was ist nur aus schlichter Aufrichtigkeit geworden?«
»Alles nur PR«, meinte Hutchins. »Wenn wir je einen Menschen hervorbringen sollten, der unerbittlich ehrlich ist, werden ihn alle augenblicklich tot sehen wollen.«
Am anderen Ende des Speiseraums zeigte eine Uhrenreihe die Zeit in Tokyo, Paris, Berlin, London, New York und Rom an. Union unterlag offiziell der GMT, aber allen Besuchern stand es frei, sich nach der Zeitzone zu richten, die ihnen am meisten zusagte. Sämtliche Einrichtungen arbeiteten im Vierundzwanzig-Stunden-Betrieb. Restaurants boten zu jeder Zeit Frühstück, Abendessen oder einen Schlummertrunk.
Das Locarno-Experiment folgte der Washingtonzeit, und dort war es kurz nach Mittag.
Jon, Matt und Hutch scharten mehr Reporter um sich, außerdem ein paar Schüler von der MacElroy. Aber Jon und Hutchins waren beide gut darin, mit solchen Situationen umzugehen, also beschränkte sich Matt darauf, die Show entspannt zu genießen. Hutchins erklärte einigen Schülern, dass »Jons Apparat« sie vielleicht eines Tages auf die andere Seite der Galaxie bringen würde.
Einer der Schüler fragte, ob die Menschen je imstande sein würden, Andromeda
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