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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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selbst mit Federn zu schmücken. Hutch hatte ihn versichern hören, er täte das alles nur für Henry Barber, und vielleicht enthielten seine Beteuerungen sogar ein Körnchen Wahrheit. Aber Hutch fragte sich, ob in Jons Augen Barbers Bedeutung nicht vor allem in dem Umstand lag, dass er Jon Silvestri eine Möglichkeit geboten hatte, ein wenig Furore zu machen.
    Nun, wie auch immer, Jon war respektabel und vielleicht sogar ein Physiker von Weltrang. Hutch selbst aber konnte das unmöglich beurteilen. Es sei denn, dieser Jon Silvestri schaffte es, etwas an den Rand des Sonnensystems zu schießen und zwar etwa genau in der Zeit, die Hutch hier in ihrem Haus brauchte, um in die Küche zu gelangen.
    Hutch hatte zu viel Adrenalin im Körper, um zu schlafen. Also schnappte sie sich einen Snack und machte es sich mit einem Kriminalroman gemütlich. George lieferte die passende Musik dazu, und sie war vollkommen vertieft in die Geschichte, als Jon sich meldete, um sie über die Neuigkeit zu informieren.
    JON SILVESTRIS NOTIZEN
    Gott sei Dank!
    Freitag, 13. Juli, 23.52 Uhr, EDT

 
Kapitel 15
     
     
    Dies war der erhabenste Augenblick in Jons Leben. Selbst die Erkenntnis, dass Henry Barber ihn akzeptiert und gedacht hatte, er könne bei der Entwicklungsarbeit für den Locarno hilfreich sein, verblasste dagegen bis zur Bedeutungslosigkeit. Aber natürlich blieb Jon keine Zeit zu feiern.
    Warum war das Funksignal beinahe acht Stunden zu spät eingetroffen? »Die Landefähre ist ziemlich alt«, erklärte ihm der Offizier vom Dienst in einem Ton, der suggerierte, das sei Erklärung genug.
    »Nun gut«, erwiderte Jon. »Kann ich jetzt eine Botschaft absetzen?«
    Der Wachoffizier betätigte einen Druckschalter, und ein Licht leuchtete auf. »Sie können loslegen, Sir.«
    Wo bist du, Henry? Jon verschränkte die Arme vor der Brust und atmete einmal tief durch. »Henry«, sagte er, »komm nach Hause! Melde dich, wenn du hier bist!«
    Der Wachhabende hatte sich ein wenig zurückgezogen. Er war ein hagerer Mann mit scharfen Augen und einem spitz zulaufenden braunen Bart. Zunächst hatte er keinerlei Regung gezeigt, doch nun kam er herbei und musterte Jon. Er wusste offenbar nicht recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. »Hat es funktioniert?«, fragte er.
    »Vielleicht«, meinte Jon. »Wir werden sehen.«
    Nur eine der fünf Stationen in der Einsatzzentrale war besetzt. Union und damit auch diese Einsatzzentrale waren offensichtlich in weit optimistischeren Zeiten entworfen worden.
    Jon rief Rudy an, weckte ihn aus tiefem Schlaf. Er war noch in seinem Hotelzimmer. »Was ist denn da nur los?«, fragte Rudy. »Warum haben wir dieses Signal nicht schon am Nachmittag erhalten?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Vermutlich ein Problem mit der Verkabelung. Aber das ist nicht so wichtig. Wir werden es schon herausfinden, wenn die Fähre wieder hier ist. Das wird wann sein? Gegen fünf?«
    »Wenn sie in der Gegend von Pluto ist, ja. Vielleicht eher sechs. Sie wird nachladen müssen, ehe sie starten kann.«
    »Okay. Ich bin dann in der Einsatzzentrale.«
    »Ich hätte da einen Vorschlag, Rudy.«
    »Ja?«
    »Lassen Sie Ihren Wecker ruhig aus! Ich rufe Sie, wenn irgendetwas passiert.«
     
    Wie Hutch gesagt hatte, war Rudy geradezu entzückt gewesen, die Preston zur Bergung der Landefähre bereitzustellen. Jon hatte bereits einen Piloten engagiert gehabt. Aber als kein Signal eingegangen war, hatte er dessen Auftrag gleich storniert. Nun musste er erneut einen Piloten anfordern und sich Rudys Gegrummel über Störungen mitten in der Nacht und darüber anhören, dass er bei einem so frühen Termin wie sechs Uhr morgens keine Garantien verlangen könne. »Wird nicht einfach sein, so kurzfristig jemanden aufzutreiben.« Rudy versprach zu tun, was er könne, warnte Jon aber, dass er mit erheblichen Bearbeitungsgebühren zu rechnen habe.
    Jon dachte darüber nach. Er glaubte so oder so nicht, dass vor sechs Uhr irgendwas passieren würde. »Vergessen Sie es!«, sagte er deshalb. »Können Sie etwas für den Nachmittag arrangieren?«
    Die Hochstimmung, die mit dem Signal über Jon gekommen war, hatte sich erschöpft. Er wusste nicht genau, warum, aber er wollte nur noch, dass die ganze Angelegenheit vorbei wäre. Wollte sicher sein, dass alles in Ordnung wäre. Wollte da rausfliegen und die Landefähre reinholen.
    Er kehrte zurück in sein Hotelzimmer, konnte aber nicht schlafen. Gegen halb vier rief er die Einsatzzentrale von Union. »Die

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