Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
Vom Netzwerk:
Rücksitz und schüttete sich ein paar Pillen in die Hand, warf sie sich in den Mund und spülte mit Wasser nach.
    Groh saß am Lenkrad, betrachtete ihn im Rückspiegel.
    «Was für ein Desaster», sagte Groh. «Das haben deine Freunde verbockt, Frank.»
    «Wär besser, alle ausknipsen», sagte Bulgakov.
    «Vielleicht werden sie das ja noch», sagte ter Horst, «vielleicht werden wir alle noch ausgeknipst.»
    «Uns passiert gar nichts», sagte Groh. «In ein paar Minuten haben wir sie. Damit rechnen sie nicht. Sie meinen, sie hätten uns abgehängt. Das geht ganz schnell. Zack, ist er tot. Zack, ist sie tot. Den Jungen nehmen wir mit. Hat das jeder verstanden?»
    «Klar, Jack», sagte ter Horst. «Aber was ist, wenn der schmächtige Hurensohn zack, zack! zurückschießt? Er schien was davon zu verstehen.»
    Bulgakov setzte seine Art eines Lächelns auf. Er verzog verächtlich seine schmalen Lippen.
    «Der machen keine Probleme.»
     
    Sie fuhren auf der Ocean Park Richtung Osten. Hier war dichter Verkehr.
    Gray merkte, dass ihr zusammengeschossener Wagen die Blicke anderer Fahrer auf sich zog. Es würde vermutlich nicht lange dauern, bis ein Bulle sie heranwinkte, um zu sehen, was los war. Falls Gina erwartete, dass er sich wie John Dillinger eine Schießerei mit der Polizei lieferte, dann musste er sie leider enttäuschen.
    Sie erreichten die Kuppe eines Hügels. Unter ihnen lag die Kreuzung Ocean Park–Lincoln Highway. Von hier aus konnte er sehen, weshalb der Verkehr ins Stocken gekommen war. Das Gewitter hatte einen Stromausfall verursacht, und die Ampel war außer Betrieb. Die Kreuzung hatte sich in ein anarchistisches Durcheinander aus hupenden Autos und wutroten Fahrern verwandelt.
    «Siehst du, Mom?», sagte Luke. «Ich hatte recht. Es
war
Frank.»
    «Ja», sagte Gina, «es war Frank.»
    «Und zwar
beide
Male.»
    «Wie meinst du das, beide Male?», fragte Gray.
    «Ich habe ihn letzte Woche gesehen», sagte Luke.
    «Wo?»
    «Als wir hierher unterwegs waren. Wie hieß die Stadt noch mal, Mom?»
    «Barstow. Wir haben dort übernachtet.»
    «Mom bekam Angst, und wir sind weitergefahren. Und dann habe ich Frank am Rand des Freeways gesehen. Er stand neben seinem Landrover. Die Bullen hatten ihn angehalten. Ich war sicher, dass er es war, aber Mom hat mir nicht geglaubt.»
    «Hast du eine Idee, wie er euch in Barstow aufgespürt hat?», fragte Gray.
    «Überhaupt keine», sagte Gina. «Es schien einfach unmöglich. Deshalb habe ich Luke wohl auch nicht geglaubt.»
    Der Verkehr bewegte sich im Schritttempo. Gray behielt den Rückspiegel im Blick.
    «Wie lange habt ihr diesen Wagen schon?», fragte er.
    «Ungefähr ein Jahr», sagte Gina. «Ich habe ihn bekommen, als wir nach Oklahoma gezogen sind. Wir waren in einem Zeugenschutzprogramm. Frank hat ihn besorgt –»
    Gray hielt an und riss die Tür auf. «Los, raus.»
    «Was?»
    «Raus mit euch! Sofort!»
    Alle drei sprangen aus dem Wagen. Die Leute aus den anderen Autos starrten sie an.
    «Gray», sagte Gina, «was ist los?»
    «Frank hat einen Sender im Wagen angebracht. Sie können jeden Moment hier sein.» Und dann sagte er: «Lauft!»
     
    «Da sind sie!», sagte Groh.
    Der Rover fuhr auf der Ocean Park den Hügel hinab. Unter sich sahen sie den Kerl, die Frau und das Kind vom Honda weglaufen. Sie schlängelten sich durch den stockenden Verkehr.
    «Dima! Schnapp sie!»
    Bulgakov öffnete die Tür und sprang hinaus. Schlängelte sich ebenfalls durch den Verkehr. Groh und ter Horst sahen, wie Gray und Gina und Luke die Kreuzung erreichten. Sie bogen südlich in den Lincoln Highway, verschwanden dann hinter einem hellblauen Gebäude.
    Bulgakov war jetzt auf dem Bürgersteig und lief den Hügel hinunter. So schnell, dass er drauf und dran war, das Gleichgewicht zu verlieren und sich der Länge nach hinzulegen, aber irgendwie gelang es ihm, sein halsbrecherisches Tempo durchzuhalten.
    Ter Horst lehnte sich auf dem Rücksitz nach vorn. Seine rasierte Kopfhaut glänzte vor Schweiß. Mit zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: «Lauf, du hässlicher Bastard! Lauf!»
     
    Es war ein schäbiger Abschnitt des Lincoln Highway. Sie rannten an einer VW -Werkstatt vorbei, einem Waschcenter, einem Ersatzteillager und einem Gebrauchtwagengelände. Gina hatte Probleme mitzuhalten. Sie war nicht so fit wie die anderen, außerdem schlug die große Handtasche an ihrem langen Riemen ständig gegen ihre Seite.
    «Beeil dich, Mom!», rief Luke.
    «Mach ich doch», erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher