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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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sie.
    «Andere Seite», sagte Gray.
    Sie überquerten den Highway. Hier war genauso viel Stau wie auf der Ocean Park. Bulgakov erreichte die Kreuzung, schaute die Straße hinunter und sah sie. Er überquerte ebenfalls die Straße. Sie erreichten die andere Straßenseite und verschwanden in einer Seitenstraße.
    Sie hatten sich nicht nach ihm umgedreht, schienen nicht zu wissen, dass er ihnen folgte.
    Er rannte an einer merkwürdigen Stadtstreicherin vorbei, trampelte durch eine Ansammlung von Tüten, Lumpen und leeren Wasserflaschen.
    «Mal langsam, Jungchen!», rief sie ihm nach. «Sonst passiert dir noch was!»
    Er wurde langsamer, als er die Seitenstraße erreichte, zog die Pistole und lugte vorsichtig um die Ecke.
    Die Straße führte einen steilen Hang hinauf und hieß völlig zutreffend Hügelstraße. Ein paar Autos parkten am Straßenrand, sonst war nichts zu sehen.
    Er rannte den Hügel hoch. Sein Atem ging in kurzen, scharfen Zügen. Schweißtropfen spritzten in alle Richtungen und fielen auf den Bürgersteig.
    Die Straße führte in ein reines Wohngebiet. Als er oben ankam, passierte er einen parkenden Wagen auf der anderen Straßenseite. Kurz hinter dem Wagen lag Lukes weiße Lifeguardmütze aus Santa Monica.
    Bulgakov ging sofort in die Hocke und kroch um den Wagen herum, beide Hände an der Pistole.
    Hinter dem Bürgersteig war eine kleine Rasenfläche.
    Auf der anderen Straßenseite kam Gray hinter einer Ligusterhecke hervor und schoss. Bulgakov sah ihn im Augenwinkel und ging hinter einem Wagen in Deckung. Der erste Schuss verfehlte sein Ziel. Bulgakovs Körper drehte sich in der Luft und entging auch dem nächsten Schuss. Gray hörte eine Kugel vorbeizischen. Dann sah er, wie Bulgakovs Kopf herumwirbelte und Blut spritzte. Bulgakov ging hinter dem Wagen zu Boden und war nicht mehr zu sehen.
    «Hast du ihn erwischt?», fragte Luke. Er und Gina schauten aus fünf Metern Entfernung über die Hecke.
    «Weiß ich nicht. Bleibt unten.»
    Gray bahnte sich den Weg durch die Hecke, wollte die Straße überqueren und Bulgakov, wenn nötig, den Rest geben. Da sah er, wie der Landrover in die Hügelstraße einbog.
    «Wir hauen ab! Los jetzt!»
    Gina, Luke und Gray rannten vorbei an gepflegten Häusern, an Palmen und Gräsern, die sich im Wind neigten. Dann bogen sie in eine Seitenstraße ab und waren verschwunden.
    Der Landrover kam langsam den Hügel hinauf. Groh und ter Horst schauten die leere Straße hoch und runter.
    «Verdammt, wo sind die denn alle geblieben?», fragte ter Horst.
    Plötzlich tauchte eine blutüberströmte Gestalt vor ihnen auf.
    «Dima!», rief Groh.
    Sie hielten an und sprangen aus dem Wagen. Er sah mit wirrem Blick zu ihnen hoch. Sein Gesicht war aschfahl, er presste die Hand auf eine stark blutende Kopfwunde.
    «Was ist passiert?», fragte Groh.
    «Gavnyook v menia vistrelil.»
Der Wichser hat mich erwischt. Groh und ter Horst packten seine Arme und trugen ihn zum Wagen. Ter Horst lächelte.
    «Halb so schlimm», sagte er, «stimmt’s, Kumpel?»
     
    Sie gingen in östlicher Richtung; was für ein furchtbarer Tag. Sie rochen Rauch, redeten kaum und schauten sich immer wieder um, bereit, jeden Moment wie verrückt loszurennen. Dann kamen sie zu einem Park.
    Staub wehte über dem verlassenen Baseballplatz. Ein Stück weiter spielten ein paar weiße Kerle im mittleren Alter ziemlich schlecht, aber mit viel Enthusiasmus Basketball. Auf einer Bank saß eine junge Asiatin mit ihrem Baby. Ganz versunken sah sie zu, wie das Kleine am Fläschchen nuckelte, als wäre es das Interessanteste, was jemals auf dieser Welt passiert war.
    Sie gingen über den Rasen, bis sie eine Gruppe von Bäumen erreichten. Im Schatten der Bäume ließen sie sich auf den Boden fallen und sahen sich an. Wussten nicht, was sie sagen sollten.
    Schließlich sagte Luke: «Ich habe Durst.»
    «Ich auch», sagte Gina.
    Gray nickte. Er nahm sein Handy und tippte eine Nummer ein.
    «Wen rufst du an?», fragte Gina.
    «Norman.»
    Nach dem zweiten Klingeln meldete sich Norman.
    «Ich bin’s, Gray. Kennst du den Clover Park?»
    «Ja, kenne ich.»
    «Kannst du herkommen und uns abholen?»
    «Klar. Ärger mit dem Wagen?»
    «Das kann man wohl sagen. Bring auch Wasser mit. Und meinen Rucksack. Und den Hund.»
    «Okay. Worum geht’s?»
    «Das erzähle ich dir, wenn du hier bist. Ich muss dich warnen, das Ganze ist nicht ungefährlich.»
    «Auch für mich?»
    «Genau.»
    «Hm, hört sich gut an. Bin in einer Viertelstunde

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