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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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da.»
    Gray steckte das Handy wieder ein. Der Wind rauschte durch die Blätter über ihren Köpfen. Teilte das Laubdach in Schatten und funkelndes Licht. Gray sah Gina an.
    «Also», sagte er, «Frank ist ein Marshall. Und ihr wart im Zeugenschutz. Erzähl mir den Rest der Geschichte.»
    «Ich habe einen Kerl namens Joey Cicala geheiratet, der zu einer großen Mafiafamilie in New York gehört. Er hat sich dann als richtiges Arschloch entpuppt, erst mich und dann auch Luke geschlagen. Sagte, er bringt mich um, wenn ich ihn verlasse. Und das war kein Witz. Mir war klar, dass Luke und ich nur dann entkommen können, wenn er im Knast sitzt. Also ist er da gelandet.»
    «Und wie hast du das angestellt?»
    «Ich hab den Bundesanwalt angerufen. Die waren schon lange hinter den Cicalas her. Ich habe ihnen alles gesagt, was ich wusste.»
    «Du warst ein Verräterschwein», sagte Luke, ein bisschen vorwurfsvoll.
    «Richtig, ein Verräterschwein. Um unser verdammtes Leben zu retten. Ich hab ihnen sogar erlaubt, unser Haus zu verwanzen. Nach ein paar Jahren hatten sie dann, was sie brauchten, um Joey und ein paar der anderen Jungs einzubuchten. So kamen Luke und ich in den Zeugenschutz.»
    «Ich durfte nicht mal meinen Freunden auf Wiedersehn sagen», sagte Luke.
    «Das war ziemlich hart, klar», sagte Gina. «Während sie die Prozesse vorbereitet haben, sind wir ständig durchs Land gereist. Motels, Wohnungen, Häuser auf dem Land. Die ganze Zeit hatten wir eine Riesenangst.»
    «Sie hatten nämlich eine Million Dollar auf Mom ausgesetzt!», sagte Luke, ein bisschen stolz.
    «Das hat man uns jedenfalls gesagt. Als die Prozesse gelaufen waren, brauchten sie mich nicht mehr. Da haben sie uns dann in diese kleine Stadt in Oklahoma abgeschoben.»
    «Und Frank war für euch zuständig», sagte Gray.
    «Genau. Ein Jahr lang haben wir dort gelebt, und alles war in Ordnung. Vorige Woche ist dann ein Kerl in meiner Wohnung aufgetaucht. Ich hatte einen Bekannten zum Essen eingeladen – er hat ihn getötet. Und dann ging er auf mich los. Aber wir konnten abhauen.»
    «Wie habt ihr das denn geschafft?»
    «Mom hat ihm kochendes Wasser ins Gesicht gekippt!», sagte Luke. «Und dann hat sie mit dem Topf auf seinen Kopf eingeschlagen.»
    Gray sah Gina mit einem leichten Lächeln an. «Das hast du gemacht?»
    «Ja, ich kann’s selbst kaum glauben.»
    «Hast du ihn umgebracht?»
    «Nein, das hat jemand anders getan. Seine Leiche wurde am nächsten Morgen außerhalb der Stadt gefunden, auf einer Farm. Er war erschossen worden. Der Kerl, dem die Farm gehörte, und sein Sohn wurden auch getötet. Drei unschuldige Menschen mussten sterben, nur wegen mir.»
    «Du kannst nichts dafür.»
    Sie zuckte mit den Schultern. «Wie auch immer. Ich habe Franks Handynummer in der Tasche des Kerls gefunden. Ich nehme an, mein Stiefvater hat ihn bestochen. Pat Cicala. Pat the Cat. Vielleicht hast du schon von ihm gehört.»
    Gray schüttelte den Kopf.
    «Du musst wissen, worauf du dich da einlässt», sagte sie. «Er ist sehr mächtig. Und er will meinen Kopf. Und er will Luke zurück.»
    Luke sah Gray durch das flackernde Sonnenlicht fest an.
    «Hab keine Angst, Mom. Gray wird das nicht zulassen.»
     
    Das rote 65 er Chrysler Cabrio fuhr langsam die Straße herunter. Wegen der mörderischen Sonne mit geschlossenem Verdeck. Norman lugte unter seiner Baseballmütze hervor. Der Hund saß wie ein Mensch auf dem Beifahrersitz und schaute sich ebenfalls um.
    Dann sahen die beiden sie. Sie kamen aus einer kleinen Gruppe von Bäumen hervor. Norman fuhr an den Bordstein und wartete. Der Hund winselte leise, als er sie kommen sah.
    Gray öffnete die Beifahrertür. Gina und Luke setzten sich nach hinten und Gray nach vorn.
    «Los geht’s», sagte Norman und gab ihnen die Wasserflaschen.
    Alle drei nahmen tiefe, gierige Schlucke. Gray wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    «Wir müssen die Stadt verlassen», sagte er. «Jetzt. Und wir brauchen einen Wagen.»
    «Okay, nehmt den hier.»
    «Brauchst du ihn nicht selbst?»
    «Ich habe noch einen. So ’nen bayrischen Mistwagen. Den hier fahre ich nur zum Spaß.»
    «Wir können dich nicht zu Hause absetzen.»
    «Macht nichts. Ich nehme ein Taxi. Ihr müsst mir aber sagen, was eigentlich los ist.»
    Gray sah Gina an.
    «Wir sind im Zeugenschutz», sagte sie. «Ich habe gegen meinen Mann ausgesagt und ihn ins Gefängnis gebracht. Er stammt aus einer großen Mafiafamilie, und die sind jetzt hinter uns

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