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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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nun böse oder nicht?»
    Er schrieb auf den Block.
    türlich nich. dia kannich nich böse sein.
     
    Norman hatte einen Gefrierschrank voller Fleisch und Geflügel und Fertiggerichten und eine Speisekammer voller Lebensmittel in Dosen und Gläsern und Kartons. Gray taute in der Mikrowelle Burgerfleisch auf und briet es in der Pfanne für den Hund, Gina schob ein paar Tiefkühlpizzas in den Ofen. Peperoni für sie und Pilze und schwarze Oliven für Luke und Gray.
    Sie aßen an der in den Boden eingelassenen Bar im Clubraum, sahen hinaus zum leeren Pool und in die dunkle Wüste.
    «Norman hat genug zu essen für eine ganze Armee», sagte Gina.
    «Er bereitet sich bestimmt auf das Ende der Welt vor», sagte Gray.
    «Hm, das ist lecker», sagte Luke, den Mund voll Pizza.
    «
Das
ist lecker», sagte Gina und hob ihr Glas voll südafrikanischem Rotwein.
    «Hast du den Weinkeller gesehen?», fragte Gray. «Er hat auch genug zu trinken für eine ganze Armee.»
    «Gray? Diese Kerle, auf die du geschossen hast», sagte Luke.
    «Ja?»
    «Meinst du, sie sind tot?»
    «Der erste ja. Der zweite, ich weiß nicht. Ich glaube nicht.»
    «Da fällt mir ein», sagte Gina, «danke!»
    «Wofür?»
    «Wofür? Du hast uns gerettet.»
    «Ich habe auch mich selbst gerettet. Es war Selbstverteidigung.»
    «Lass den Blödsinn. Ich habe danke gesagt. Jetzt sag schon, gern geschehen.»
    «Sag es schon», sagte Luke. «Sie lässt dir sonst keine Ruhe.»
    Gray lachte. «Na gut. Gern geschehen.»
    «Und morgen», sagte Gina, «morgen musst du mir genau erzählen, wer zum Teufel du eigentlich bist. Jetzt nicht mehr. Ich bin viel zu müde. Ich trinke mich nur noch in den Schlaf.»
    Der Hund saß neben Lukes Stuhl und sah ihm mit großen Augen beim Essen zu.
    «Darf ich ihm was geben?», fragte Luke.
    Gray schüttelte den Kopf. «Er hat sein Essen bekommen. Ich will ihn nicht zum Betteln erziehen.»
     
    Ter Horst lag auf dem Bett und sah sich im Fernsehen die Brände an. Bei Nacht sah das viel schöner aus. Flammen wirbelten herum wie Tornados. Goldene Funken verschwanden im schwarzen Himmel. Hunderte von Menschen waren schon obdachlos, Zehntausende auf der Flucht. Ein kleiner Vorgeschmack darauf, was allen bevorstand. Denn eins war nun mal in Stein gemeißelt: Beim nächsten Mal würde die Welt im Feuer untergehen. Das war die Botschaft des Regenbogens.
    Es klopfte an der Tür. Ter Horst nahm die Pistole und schaute durch den Spion. Es war Mac Lingo. Er ließ ihn herein.
    Mac war verschwitzt und schmutzig und hatte das Blut seines Sohnes auf der Kleidung. Er ging an ter Horst vorbei und ließ sich auf den Stuhl fallen.
    «Erledigt?», fragte ter Horst.
    Lingo nickte. Seine Augen wirkten wie dunkle Löcher in seinem Bussardkopf. «War kein leichter Tag.»
    «Ich weiß.» Er legte Lingo eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. «Jeder hat sein Päckchen zu tragen.»
    «Das kannst du laut sagen.»
    «Möchtest du irgendwas?»
    Lingo schüttelte den Kopf. Ter Horst wurde schwindlig. Er ging zurück zum Bett und legte sich hin.
    «Weißt du, Mac, er hat es jetzt besser.»
    «Das stimmt, das stimmt.»
    «Wie wird Ronnie damit fertig?»
    «Es hat ihm das Herz gebrochen. Steve war bei allen beliebt, aber Ronnie ist so ’ne Art einsamer Wolf. Steve war sein einziger Freund.»
    «Wo habt ihr ihn beerdigt?»
    «Draußen in der Mojave-Wüste. Neben einem hässlichen kleinen Baum.» Er nahm eine Zigarette und zündete sie an. «Wir hatten uns vorher eine Schaufel gekauft, aber ein Presslufthammer wär besser gewesen, der Boden war wie Beton. Ich wollte noch ein paar Worte sagen. Als Kind hat mir Großmutter für jeden Bibelvers, den ich auswendig konnte, einen Nickel gegeben, und weil ich mehr Nickel haben wollte, habe ich ’ne Menge davon gelernt. Aber jetzt ist mir keiner mehr eingefallen. Ich habe dann nur das Vaterunser gesprochen, so gut ich konnte.»
    «Das Vaterunser ist immer richtig.»
    «Wenn das hier vorbei ist, gehen wir zurück und graben ihn wieder aus. Dann bringen wir ihn nach Hause und legen ihn auf den Friedhof zu den anderen Lingos.»
    «Meinst du, ihr findet ihn wieder?»
    «Ich hab ’ne Karte gezeichnet. Das habe ich bei der Army gelernt, damals in Nam. Aber erst kümmern wir uns um den Hurensohn, der ihn umgebracht hat.»
    «Den schnappen wir uns.»
    «Er hat meinen Jungen nicht nur erschossen. Er hat ihn überfahren.»
    «Ich weiß, ich hab’s gesehen.»
    «Überfahren wie ’nen Hund!»
    «Wir bringen ihn nicht einfach um,

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