Hyänen
Alarmanlage auszuschalten.
Sie durchquerten die Eingangshalle und kamen in einen Raum, der sich über die gesamte Rückseite des Hauses erstreckte. Es gab eine im Boden eingelassene, runde Cocktailbar und einen gemauerten Kamin. Außerdem jede Menge Kunsthandwerk der Ureinwohner und Navajoteppiche auf dem Terrakottafußboden. Die Rückwand bestand komplett aus Glas; draußen sahen sie Kakteen, Palmen und einen ovalen Pool.
Sie öffneten eine der gläsernen Schiebetüren und gingen hinaus.
Der Pool sah aus, als sei seit Jahren kein Wasser darin gewesen, der Boden war mit Schmutz bedeckt. Ein paar vertrocknete Palmwedel lagen darin, ganz braun und hart.
«Ist das eine
Schlange
?», rief Gina und zeigte auf ein gewundenes Etwas neben einem der Wedel.
«Keine Angst, Mom, sie ist tot», sagte Luke.
Sie standen da und ließen die Ruhe und Stille auf sich wirken.
«Wo ist der Golfplatz?», fragte Luke.
«Der wird da draußen schon irgendwo sein», sagte Gray.
Für die Dauer weniger Herzschläge standen sie dort, dann waren sie verschwunden: drei Schatten, die auf der anderen Seite des Tennisplatzes durch den Staub trotteten und dann hinter den Büschen außer Sicht gerieten.
«Hast du das gesehen?», fragte Gina.
«Waren das Kojoten?», fragte Luke, ziemlich aufgeregt.
«Ja», sagte Gray.
«Wunderbar.» Gina seufzte. «Schlangen und Kojoten, genau das habe ich gebraucht.»
Gray versuchte, sie trotz der Dunkelheit wiederzufinden. Die Köpfe hatten in ihre Richtung gezeigt, als sie vorbeigingen. Die Kojoten hatten die Neulinge genau gemustert.
Groh und Bulgakov zogen ihre hautfarbenen Handschuhe an. Bulgakov brauchte nur wenige Sekunden, um die Tür von Zimmer 21 zu öffnen. Sie vergeudeten keine Zeit damit, den Raum zu durchsuchen, sondern brachten alles nach draußen zum Landrover. Es war nicht viel und dauerte nicht lange.
Groh warf einen letzten Blick in das Zimmer und sah unter einem der Betten eine Socke liegen. Er hob sie auf. Weiß mit schwarzen und roten Streifen an der Spitze. Lukes Socke. Wo die andere wohl sein mochte? Eine einzelne Socke – irgendwie rührend.
Der arme Junge. Hatte bestimmt große Angst.
Sie saßen auf dem Sofa und sahen
Farmer sucht Frau
. Die Großstadtmädels machten gerade einen Melkwettkampf. Ihre wohlgeformten Hintern saßen auf kleinen Hockern, während sie an den Zitzen der Kühe zerrten. Die verwöhnten Mädchen kicherten und kreischten, und die Kühe guckten sich besorgt um. Der stattliche junge Farmer sah zu, die Hände in die Hüften gestemmt. Schüttelte amüsiert den Kopf.
Der Mann mit der Skimaske lachte. Es war das erste Geräusch, das er von sich gab, abgesehen von einem gelegentlichen Räuspern. Sie sah zu ihm hinüber, und er schaute zurück. Um seine Augen herum hatte er kleine Fältchen, daran erkannte sie, dass er lächelte.
«Ich glaube, er mag Alicia», sagte Dee. Das war die heißblütige kleine kubanische Masseurin aus Miami. «Sie steht bei ihm bestimmt auf Platz eins.»
Er schüttelte den Kopf. Nahm den Spiralblock, schrieb etwas auf und hielt es ihr hin.
kristen. meer sein tüb.
Kristen war das große, braungebrannte Kindermädchen aus Dallas. Sie las jede Nacht in der Bibel und behauptete, sie wäre noch Jungfrau.
«Kristen? Wirklich?»
Er nickte.
«Ich finde, die ist viel zu scheinheilig.»
Er schüttelte den Kopf.
«Hm. Na ja. Und was ist mit Alexandra?» Die kluge Kunststudentin aus Manhattan.
Er schrieb wieder auf den Block.
issen fliddchen. vadorben.
Sie lachte. «Ja, verstehe. Ist bestimmt ’ne intrigante Kuh.»
Er nickte.
«Warum sagst du nie was? Zunge verschluckt?»
Er schrieb auf den Block.
nur zu dain schuhz. dassu main schtim nich ergänst. dassu wider gen kannst.
«Tust du mir einen Gefallen? Kannst du meine Hände losbinden?»
Er schüttelte den Kopf.
«Warum denn nicht? Ich laufe bestimmt nicht weg. Versprochen.»
Er schüttelte den Kopf und schaute wieder zum Fernseher. Monika, der Kellnerin aus Chicago, war gerade ein Missgeschick passiert: Die Kuh hatte ihren Eimer umgestoßen, und die Milch lief ihr die Beine hinunter. Die anderen Mädchen lachten über sie, und sie fing hysterisch an zu weinen. Der junge Farmer lief zu ihr hin, kümmerte sich aber nicht um Monika, sondern beruhigte die Kuh. Es war ganz schön lustig, aber er lachte nicht.
«Bist du böse?», fragte Dee.
Er sah wieder zu ihr hin. Seine Augen waren so blau. Sie fragte sich, wie er wohl ohne die Maske aussehen würde.
«Bist du
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