Hybrid
er an seinen Job denken und konnte sich nicht auch noch um die Befindlichkeiten irgendeiner Frau kümmern, egal, wie gut sie aussah. Bisher benahm sie sich professionell und neutral, aber wer wusste schon, wie lange das gut gehen würde.
Jeder der beiden hing seinen Gedanken nach, und so verlief der Rückweg nahezu schweigend.
Sie traten aus dem Wald und wurden vom grellen Licht zweier Taschenlampen empfangen, die ihnen in die Gesichter strahlten.
»Hier ist die Polizei! Treten Sie langsam vor!«
Unwillkürlich hoben Tom und Juli ihre Arme an.
»So ein Mist!«, zischte Tom.
Die beiden Polizisten standen breitbeinig am Strand. »Können Sie mir verraten, was Sie hier tun?«, fragte der größere der beiden.
»Wir haben uns hier umgesehen«, gab Juli arglos zurück.
»Haben Sie das Schild da drüben gesehen?« Der Mann leuchtete zum Waldrand auf ein unübersehbares Hinweisschild mit einem grünen Dreieck und der Silhouette eines Adlers.
Tom schwieg.
»Na, was steht da drauf?«, fragte der Mann. »Lesen können Sie ja wohl.«
»Wir wissen, dass diese Insel ein Naturschutzgebiet ist«, sagte Juli in einem Tonfall, um dessen Ruhe Tom sie beneidete. Er hasste es, herablassend behandelt zu werden, insbesondere von irgendwelchen Streifenpolizisten, die sich für kleine Könige hielten.
»Und was ist das Besondere an einem Naturschutzgebiet, junge Dame? Dass man es nicht betreten darf! Zeigen Sie mir bitte mal Ihre Ausweise.«
Tom knirschte mit den Zähnen. Er hätte dem selbstgefälligen Kerl am liebsten gehörig die Meinung gesagt. Leider war der Mann im Recht, und Handgreiflichkeiten würden vermutlich nicht helfen, die Situation zu entspannen.
»Wir haben sie im Boot gelassen«, sagte Juli.
»Gut, dann gehen wir jetzt gemeinsam zu Ihrem Boot.«
Tom und Juli gingen voraus, die Polizisten folgten ihnen.
Das Boot war nicht weit entfernt. Die Flut war noch ein bisschen gestiegen, sodass es nun direkt am Wassersaum lag.
»Wir haben eine Sondergenehmigung von Hauptkommissar Berger«, erklärte Juli, während sie sich dem Boot näherte. »Ich arbeite am UKE . Wir haben ihn dort heute getroffen, und auf seinen ausdrücklichen Auftrag hin sind wir hierhergefahren.«
Die beiden Männer sahen sich an.
»Berger?«, fragte der größere.
»Ja, den kenne ich. Sitzt in der City Nord, meine ich.«
»Okay, prüf nach, ob da was dran ist. Ich bleibe hier und nehme die Personalien auf.«
Der kleinere der beiden Männer entfernte sich mit seiner Lampe. Vermutlich ging er in Richtung des Anlegestegs, der etwas weiter westlich lag. Dort mussten sie ihr Boot festgemacht haben, überlegte Tom. Weit war es nicht, in fünf Minuten war er sicher dort und würde über Funk in Erfahrung bringen, dass es einen solchen Auftrag von Hauptkommissar Berger nicht gab.
Tom überlegte fieberhaft. Wenn sie hier wegwollten, mussten sie jetzt schnell sein. Aber der andere durfte nicht mehr in Rufweite sein, und so lange mussten sie die Herausgabe ihrer Ausweise verzögern …
Juli gab sich bereits Mühe, Zeit zu schinden. Sie beugte sich über das Boot und suchte darin herum. »Verdammt … wo hast du den Rucksack hingelegt?«
Tatsächlich hatten sie außer ihrer Kleidung nichts weiter dabeigehabt, aber Juli suchte in den Ecken und unter einem Haufen aus schwerer Plane.
»Ich hab ihn dir doch gegeben«, warf Tom ein. »Ich dachte, du hattest ihn mitgenommen.« Er ging einen Schritt auf das Boot zu und blickte den Strand hinunter, wo er den Schein der Taschenlampe immer kleiner werden sah.
»Du hast ihn mir nicht gegeben«, sagte Juli. »Ich habe ihn nicht einmal angefasst, seit wir eingestiegen sind. Und mitgenommen auch nicht. Er muss noch hier sein.«
»Lass mal sehen!« Tom sah in das Boot, legte die Dokumente hinein und wühlte dann herum. Tatsächlich musterte er den Polizeibeamten. Er trug keine Waffe.
»Sie können mir in der Zwischenzeit schon einmal sagen, wie Sie heißen«, erklärte der Polizist missmutig, während er seine Lampe auf sie gerichtet hielt.
Das Boot ließ sich bewegen, stellte Tom fest, als er leicht am Rand rüttelte. Vielleicht war das eine Möglichkeit … Er sah zu Juli hinüber, die unauffällig zu ihm hinaufblickte und ein Einverständnis signalisierte. Er musste darauf vertrauen, dass sie verstanden hatte, was er plante!
Er drehte sich um, und mit einer plötzlichen Bewegung hieb er dem Polizist eine Faust in den Magen. Der krümmte sich und ließ seine Taschenlampe fallen.
»Was …!«, entfuhr es
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