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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Anweisung an die Kriminalpolizei übergeben, aber die beiden Beamten waren mitgekommen und befanden sich nun ebenfalls im Raum.
    »Gestern bitte ich Sie noch, sich zurückzuhalten – und jetzt dies. Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie nicht nur als Zeugen, sondern auch als potenzielle Verdächtige in dem Vorfall am UKE eingestuft sind? Und nun sind Sie nicht nur in ein Sperrgebiet eingedrungen, Sie haben auch einen Polizeibeamten tätlich angegriffen, von der unbeleuchteten und fast tödlich endenden Überquerung der Fahrrinne der Elbe einmal abgesehen. Ich weiß noch gar nicht, wie viele Strafanzeigen Sie sich damit gleichzeitig eingefangen haben. Haben Sie irgendeine Erklärung für diesen Irrsinn?«
    »Es war im Affekt …«, begann Tom.
    »Unsinn! Das war geplant, und den Beamten hätten Sie nicht angegriffen, wenn Sie nicht etwas zu verbergen gehabt hätten. Was hatten Sie auf der Insel zu suchen?«
    »Ich sagte schon, dass ich an einer Dissertation arbeite«, setzte nun Juli an, aber Berger unterbrach auch sie.
    »Wir haben das inzwischen geprüft, und außer Ihnen weiß komischerweise niemand etwas davon. Wie kommen Sie eigentlich dazu, Polizeibeamte anzulügen? Finden Sie das schlau?«
    Tom und Juli schwiegen.
    Berger sah sie eine Weile eindringlich an. Dann wandte er sich an die Beamten. »Meine Herren, vielen Dank für Ihre Mühe. Bitte schicken Sie mir einen vollständigen Bericht, ich werde mich um die Anzeige kümmern. Ich möchte mich noch einen Augenblick allein mit den beiden unterhalten.«
    Die Polizisten standen auf und verließen den Raum. Tom war froh, dass er ihnen nicht noch einmal ins Gesicht sehen musste.
    Als die Tür zufiel, beugte sich Berger vor. »Ich könnte Sie in Untersuchungshaft stecken«, sagte er. »Dann wären Sie erst einmal eine Zeit lang aus dem Verkehr.« Wieder machte er eine Pause. »Aber ich habe eine bessere Idee«, sagte er dann. »Sie werden für mich arbeiten.«
    Berger beobachtete, wie sich auf den Gesichtern der beiden Verwirrung breitmachte.
    »Und weil Sie der Strafverfolgung entgehen möchten, werden Sie das auch tun«, fuhr er fort.
    »Für Sie arbeiten?«, fragte Tom. »Wie stellen Sie sich das vor?«
    Berger legte seine Hand auf eine Mappe auf seinem Schreibtisch. Es waren die Unterlagen, die Tom von der Insel mitgebracht hatte.
    »Ich weiß natürlich, wo Sie waren. Und Sie können mir glauben, dass ich genauso neugierig bin wie Sie, was hier drin steht.« Er schob die Mappe ein Stück auf Tom zu.
    »Aber Sie wissen ja, wie das ist: Ohne einen triftigen Grund und einen Durchsuchungsbefehl und diesen ganzen bürokratischen Wust ist es mir nicht möglich, tätig zu werden.«
    Berger stand auf, trat ans Fenster und sah hinaus.
    »Auf Neßsand ist vor einigen Jahren ein Gebäudekomplex gebaut worden. Nicht sehr groß und weitestgehend unterirdisch. Wir wissen, dass dort wissenschaftliche Forschung betrieben wurde. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die für das Naturschutzgebiet der Insel zuständig ist, weiß angeblich von nichts. Dennoch ist es gebaut worden. Irgendjemand muss davon wissen, jemand, der Kontakte in die höchsten Kreise der Landesregierung hat. Anders wäre eine solche Verschleierung nicht möglich.«
    Berger wandte sich wieder um.
    »Bestimmte Stellen in der Regierung sind offenbar Vereinbarungen mit Industrieunternehmen eingegangen, und es ist anzunehmen, dass nicht unerhebliche Gelder dabei geflossen sind. Und Sie können sich sicher sein, dass die nicht in den Haushalt eingegangen sind. Also wo ist das Geld? Und was wurde auf der Insel geforscht?«
    Berger setzte sich wieder. »Nach dem, was ich an Informationen vorliegen habe, handelt es sich um medizinische Untersuchungen. Was die Vermutung nahelegt, dass dieser Klüngel auch mit der unrühmlichen Geschichte der Privatisierung der Hamburger Krankenhäuser verwoben ist. Sie sehen, das Ganze zieht womöglich weitere Kreise, als Sie geahnt haben.«
    »Dann war der Vorfall am Krankenhaus heute …«
    »… weder ein Unfall noch ein Zufall, richtig. Wir haben den Brandsatz identifiziert, der durch das Fenster geworfen wurde. Und ich glaube Ihnen sogar, wenn Sie jetzt sagen, dass Sie nichts damit zu tun haben.«
    Er zog eine weitere Mappe aus einem Ablagekorb und legte sie ebenfalls auf den Tisch. »Das sind die Untersuchungsergebnisse des Fußes. Sie werden sie vielleicht benötigen.«
    »Und der Fuß selbst?«
    »Ist verschwunden.«
    Tom rückte auf seinem Stuhl nach vorn. »Sie

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