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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an. Die zuhörenden Soldaten hielten die Luft an.
    »Sie dort hinbringen, wohin Sie nach dem Richterspruch ge hören: in ein Zwangsarbeitslager des Mondes. Das ist alles, Mr. Polland. Der Lagerkommandant wird Sie sicherlich Ihren Fähigkeiten entsprechend einsetzen. Man wird Sie human behandeln und gut verpflegen. Unser Strafvollzug ist mustergültig. Ihr Kollege und Mit-Toterlay-Schüler, Serpo Redanic, genießt diese Ehre schon seit drei Wochen. Sie werden ihn wiedersehen, denn wir haben vor, Sie ebenfalls im Bolloni-Krater zu beschäftigen. Dort werden Spezialisten zur Bedienung der Hochenergiefräsen benötigt. Das wäre es, Mr. Polland! TN-18, führen Sie die drei Häftlinge ab. Sie behalten Ihre Schutzanzüge, bis sie im Transporter angekommen sind. Dort statten Sie sie mit den besonders markierten Raumanzügen für Strafgefangene aus.«
    Der angesprochene Offizier salutierte. LL-93 schritt davon, als ginge ihn der Fall nichts mehr an.
    »Redanic ist also im Bolloni-Krater?« sprach mich Allison laut an. Auf seinen Lippen erschien ein drohendes Lächeln. »Fein! Er hat uns eindeutig verraten. Mußte er das eigentlich, wenn es keine mittelalterliche Folter mehr gibt? Er ist doch ebenfalls para-immun, nicht wahr? Er hätte also durchaus schweigen können und dafür nicht einmal eine Ohrfeige erhalten.«
    »Die Sie ihm wahrscheinlich verabreichen werden. Oder irre ich mich, Dr. Allison?«
    Er lachte mich an. Die Wachen warfen sich bezeichnende Blicke zu.
    »Aber nicht doch, Sir! Framus G. Allison ohrfeigt keine kör perlich unterlegenen Menschen. Allison irrt sich höchstens einmal bei der Einrichtung eines Strahlprojektors. Wenn dann natürlich jemand im Wege steht, hm …«
    Wir wurden ungefesselt abgeführt, aber hinter uns drohten die Thermoraks der GWA-Schatten. Sie hatten Detotherm-Magnum geschosse geladen und uns beiläufig von der Tatsache in Kennt nis gesetzt. Nur ein Selbstmörder hätte auf die Idee kommen können, den Männern entfliehen zu wollen. Das lag auch nicht in unserer Absicht.
    Das Planspiel lief. Kleine Versager hatten bereits bereinigt werden können.
    Von der Minute an wurde ich auf den berüchtigten Bolloni-Krater neugierig. Dort befanden sich viele Leute, von denen wir bei zahlreichen Verhören nicht mehr als ein Lächeln geerntet hatten. Das sollte anders werden!
    Vor allem interessierte mich die Frage, aus welchem Grund Captain ZK-38 fluchtartig seinen Beobachtungsposten verlassen und warum man ihn erschossen hatte.
     
     

4.
     
    »Willkommen im Reich der Verzweifelten, der Gewalttätigen und ewig Unbelehrbaren; willkommen aber auch in den Gefilden der wirklich Bereuenden, die man nach meiner Auffassung ei gentlich laufenlassen sollte. Zu den Typen gehörst du natürlich nicht, du Terror-Gangster.«
    Hannibal lachte auf telepathischer Ebene. Ich verspürte wieder einmal das seltsame Kribbeln im Hinterkopf.
    Erfahrene Telepathen sind nach und nach in der Lage, die »Stimmen« ihrer Partner zu identifizieren. Das war eindeutig der Zwerg gewesen.
    Ich schaute mich vorsichtig um. Der Mondtransporter, eine flunderartige Fähre mit sechs Hubtriebwerken unter dem Rumpf, erlaubte trotz der fehlenden Lufthülle eine horizontale Fortbewegung nach Flugzeugart. Der Auftrieb der Tragflächen mußte allerdings durch die Schubleistung der Hubtriebwerke ersetzt werden. Das kostete wiederum viel Energie, die nur ein leistungsfähiger Fusionsreaktor in Kleinbauweise zur Verfügung stellen konnte.
    Die Fähre diente vielerlei Zwecken. In erster Linie galt sie als Nachschubtransporter für Bedarfsgüter aller Art, in zweiter Linie als Beförderungsmittel für Straftäter.
    Allison, Nishimura und ich waren bei diesem Flug die einzi gen Passagiere wider Willen, so schrieb es der Einsatzplan vor.
    Die Kabine war relativ klein. Direkt dahinter begannen die gewaltigen Laderäume, in denen bei dem Flug etwa tausend Tonnen Lebensmittel untergebracht waren. Außer uns befanden sich nur noch die beiden Mondpiloten und fünf schwerbewaffnete Männer des Wachpersonals an Bord.
    Sie beobachteten uns mit mäßigem Interesse. Der telepathi sche Kontakt zu Hannibal fiel nicht auf, zumal Allison alles un ternahm, um die Aufmerksamkeit der Männer von mir abzulenken. Ich konnte mich ungestört konzentrieren.
    Wir näherten uns dem nördlichen Pol des Mondes. Unter uns erstreckte sich eine beeindruckende Landschaft aus weiten Geröllwüsten, jäh aufragenden Gebirgen und mehr oder weniger großen Ringwällen. Die

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