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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schwerverbrechern, die wir hier in beachtlicher Anzahl haben. Man hat unter sich diverse Organisationen aufgebaut, zu denen man schon nicht mehr Clique sagen kann. Das ist viel mehr als ein Zusammenschluß. Die Zurückhaltung des Wachpersonals, der höfliche Umgangston, die Freiheiten innerhalb der einzelnen Blocks mit offenen Zellentüren, großen Kantinen, TV-Räumen, Sporthallen und was der Annehmlichkeiten mehr sind, haben die Supergangster augenblicklich handeln und organisieren lassen. Hier gibt es machtvolle Bosse, absolut hörige Bandenmitglieder und sogar routinierte Killer, die unliebsam auffallende Mithäftlinge beseitigen. Das geschieht immer in der Form von Unfällen, denn man geht selbstverständlich sehr geschickt vor. Das Wachpersonal würde bei einem eindeutig erkennbaren Mord oder bei nachweisbaren Verletzungen durch provozierte Prügeleien sofort eingreifen. Und zwar kompromißlos! Unsere Männer wissen das genau, aber ihnen binden die neuen Strafvollzugsgesetze die Hände. Sie müssen das Gesicht wahren, anscheinend reuige Killer in aller Ruhe anhören und deren Aussagen als wahr akzeptieren. Selbstverständlich können die Herren immer mindestens zehn Zeugen präsentieren, die den bedauerlichen Unfall beobachtet haben und das auch beeiden. Hast du begriffen, was dich hier erwartet?«
    »Verstanden, Kleiner«, entgegnete ich auf telepathischer Ba sis. »Wie verhalten sich die sogenannten Bosse dir gegenüber?«
    »Oh, das ist ein anderes Problem. Man testet mich. Gewarnt hat man mich ebenfalls schon.«
    »Inwiefern?«
    »Jemand gab mir einen Stoß in den Rücken. Ich wäre in einen glutflüssigen Strom aus Nickeleisen gestürzt, wenn mich ein ›Retter‹ nicht in letzter Sekunde zurückgerissen hätte. Nur eine Stunde später wurde ich zu einem Chef gebeten; also befohlen! Er hat mir klargemacht, wer hier etwas zu sagen hat und wie ich mich zu verhalten habe. Du wirst ihn kennenlernen. Er gehörte noch vor einem Jahr zum Sicherungsstab, sprich Geheimdienst der Calthur-Wissenschaftspriester. Sein Name ist Alain Ruger. Er war maßgeblich am Diebstahl unserer Todesschläfer-Bakterien beteiligt und hat auch dafür gesorgt, daß der ehemalige Abwehrchef der Calthur-Priester, Franco Sadonelli, zum Mond abkommandiert wurde. Ruger versprach sich davon allerhand, doch dann erfolgte die Aushebung durch die Abwehr des Großasiatischen Staatenbunds. Alain Ruger ist dreimal zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden. Die Chinesen konnten ihm lediglich drei Untaten nachweisen. Er hat Hunderte begangen, aber dazu fehlten die Beweise. Der Knabe spielt hier den Diktator. An mir, dem ehemaligen Toterlay-Schüler, ist er stark interessiert. Warum, weiß ich nicht. Der Bursche ist selbstverständlich para-immunisiert. Gestern bin ich aber per Eilboten zu ihm gerufen worden.«
    »Vielleicht wegen meiner Verhaftung?«
    »Du bist so schlau wie ein Hecht, der nach jahrelangem Zögern doch noch in den Angelhaken gebissen hat. Jawohl, deinetwegen! Man ist neugierig, wie du dich verhalten wirst. Die mit deiner Festnahme verbundenen Umstände sind genau bekannt, da sie natürlich über Luna-Television durchgegeben wurden. Die Kommentare erhielten wir kostenlos von Regierungssprechern. Willst du ausnahmsweise einmal einen guten Rat annehmen?«
    »Wirklich gute Ratschläge beachte ich immer, Kleiner.«
    »Okay, dann paß auf! Du darfst hier auf keinen Fall den Schmalspur-Anarchisten spielen, sondern einen Mann mit tollen Plänen und einem phänomenalen Wissen. Noch wichtiger ist für dich die andeutungsweise Erwähnung irgendwelcher marsianischer Nebenfestungen, die du nur zu erreichen brauchst, um der Menschheit zu zeigen, was gespielt wird. Klar, Großer?«
    »Völlig klar. Was gibt es sonst noch?«
    »Ich bin gut im Geschäft. Ich werde dich einführen. Das muß für dich unter anderem ein Grund sein, mich, den angeblichen Verräter, nicht auf der Stelle umzubringen. Wenn du das nämlich plantest, wäre die Durchführung eine Kleinigkeit. Man würde dich durch Zeugenaussagen decken. Darauf wartet man hier nur.«
    »Hat man dir das zu verstehen gegeben?«
    »Und ob! Die Herren sind neugierig, wie ich von Big Rody Polland ins Jenseits befördert werde. Das ist für sie selbstverständlich. Man kennt schließlich die Story in allen Einzelheiten. Du mußt also einen absolut logisch fundierten, hundertprozentig plausiblen Grund finden, meinen dürren Hals nicht in einen Korkenzieher zu verwandeln.«
    »Verstanden.

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