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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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beobachtete angestrengt, und ich dachte über die Vorkommnisse nach.
    Warum wollte Ghodra über den Intelligenzquotienten der Goldenen aufgeklärt werden? Was hatte man mit dem Mädchen oder der jungen Frau vor? Konnte ich sie bei entsprechenden Maßnahmen vielleicht als Bindeglied einsetzen? Oder reichte mein Kunststück mit dem wabernden Energieschirm bereits aus, das zur totalen Einsickerung erforderliche Vertrauen gewonnen zu haben? Es wäre mir lieb gewesen.
    »Ich dachte, du wärest längst davon überzeugt?« meldete sich Hannibal. Ich spürte am heftigen Kribbeln in meinem Hinterkopf seine Zornesempfindungen. »Oder warum hast du ›Hyperkode Wüstenfuchs‹ angeordnet? Mann – der Alte hat im GWA-Hauptquartier bereits sämtliche Toiletten schließen lassen, damit niemand kostbare Zeit verschwendet. Wie er unsere Leute durch die Landschaften hetzt, kannst du dir vielleicht vorstellen. Ach, Blödsinn – nichts kannst du dir vorstellen. Wenn einer erst einmal General geworden ist, denkt er eben in anderen Bahnen.«
    »Du hast ausnahmsweise recht, Zwerg«, gab ich zurück. Nis hi mura schirmte mich ab. »Sind schon Nachrichten über den Wer degang der Goldenen eingetroffen?«
    »Wie denn?« empörte er sich. »Im Kreml hat es vor elf Tagen einen Stellungswechsel gegeben. Damit hat der amtierende Geheimdienstchef Gregor Iwanowitsch Gorsskij erst einmal um seinen Kompetenzbereich zu ringen, vielleicht sogar um seinen Kopf. Man wirft ihm einiges Versagen vor. Unser verehrter Chef tut, was er kann. Wenn er schlau ist, schleust er zwei bis drei gute Männer in den strahlungsverseuchten Taigasektor ein. Oder sind vielleicht schon welche von uns drin?«
    »Erstaunlich, wie folgerichtig GWA-Schatten unterrangiger Bedeutung gelegentlich denken können. Natürlich haben wir ei nige Spezialisten im Krisengebiet.«
    »Da kann der unterrangige GWA-Schatten aber nur hoffen, daß besagte Spezialisten nicht schon längst aufgefressen worden sind. Hannibalis… äh … Kannibalismus ist dort keine Seltenheit.«
    Ich lachte auf telepathischer Ebene so herzhaft, wie man es in diesem Bereich tun kann, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
    Der Kleine beleidigte wieder einmal meine Ahnen, meine Person natürlich ebenfalls und fügte dann grollend hinzu:
    »Wenn du wieder klar aus den Linsen äugeln kannst, du Lachdrüse, läßt du mich vielleicht wissen, wie du mein angebliches Verräterproblem aus der Bolloni-Welt schaffen willst. Seit dei nem blödsinnigen Zaubertrick gelte ich hier schon als toter Mann. Wie sieht das also aus?«
    »Ein Zeichen dafür, daß ich mindestens halbwegs anerkannt worden bin. Übrigens – hast du soeben nicht den Begriff ›Mann‹ gebraucht?«
    Ich löste schleunigst die Paraverbindung und blockierte mei nen Immunsektor. Der Zwerg war jetzt bis zur Weißglut gereizt. Er gab sein Bestes, aber meine Internplanung konnte er nun einmal nicht durchschauen.
    Nannte mich Allison vielleicht deshalb ein Ungeheuer?
     
     

7.
     
    TS-19 gewährte uns offiziell keine Vergünstigungen. Wir hatten einen Wohnraum mit drei Betten, ausreichend bequemer Einrichtung und einer Gemeinschaftstoilette zugewiesen bekommen.
    Zellen im althergebrachten Sinn gab es nicht mehr, und Gittertüren aller Art waren verschwunden.
    Die Duschräume lagen am Ende eines langen, leicht gekrümmten Ganges aus Felsgestein. Nur die gröbsten Vertiefungen und scharfkantigen Vorsprünge waren mit einer stahlfesten Kunststoffmasse ausgespritzt worden.
    Die Speisesäle befanden sich in einer anderen Aufwurfblase des riesigen Kraterwalls. Wollte man sie erreichen, waren zwei Sicherheitsschleusen zu durchschreiten. Sie waren auf dem luftleeren Himmelskörper eine technische Notwendigkeit, erfüllten aber gleichzeitig die Funktion ausbruchsicherer Panzertore. So hatte man unter Beachtung der Vorschriften eine Strafanstalt besonderen Charakters gebaut. Die lautstarken Gebläse der Sauerstoff- und Klimaregulierung sollten, dem Hörensagen nach, nur die ersten drei Wochen als störend empfunden werden. Dann hat te man sich daran gewöhnt.
    Der 24. Oktober des Jahres 2011 war angebrochen. Es war kurz vor fünf Uhr. Das Frühstück für die erste Schicht wurde laut Dienstplan um 5:10 Uhr eingenommen. Die diversen Speisesäle hatte man zu Fuß zu erreichen. Das Anlegen eines gescheckten Raumanzugs war hier, in den als drucksicher geltenden Ausbaublasen des Ringgebirges, noch nicht erforderlich.
    Allison musterte sich in dem großen Spiegel. Die leichte

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