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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ich grüße Sie nach so langer Zeit aus vollstem Herzen.«
    Eine Zehntelsekunde später begann der Zwerg zu brüllen. Verzeihen Sie den Begriff; aber Hannibal brüllte wirklich.
    Verwunderlich waren seine Schmerzensäußerungen nicht! Lassen Sie sich einmal von einem Riesenbaby wie Allison die Hand schütteln.
    Hannibal sauste jedenfalls vom Stuhl nach oben und dann wieder nach unten. Welchen Preßdruck Framus ausübte, konnte ich mir vorstellen. MA-23 war überdies strengstens angewiesen worden, bei der zu erwartenden Begrüßung durch Allison, oder auch durch mich, seine GWA-Selbstverteidigungsschulung nicht anzuwenden. Also mußte er die Schmerzen notgedrungen über sich ergehen lassen.
    Framus lachte lauthals und strahlte vor »Wiedersehensfreude«.
    Als Hannibals kleines Gesicht von einer schwarzroten Riesenöffnung verdeckt wurde – es war vermutlich sein weit aufgerissener Mund – hielt ich den Zeitpunkt für gekommen.
    »Aufhören, Allison, sofort!«
    Ich hatte die wenigen Worte betont gelassen, aber in einem Tonfall ausgesprochen, den Allison später mit dem Klirren durchgeschüttelter Eiswürfel bezeichnete.
    Der Koloß löste den Griff, und Hannibal sank ächzend auf sei nen Stuhl zurück; das heißt, er wollte es! Natürlich hatte er bei der peinsamen Begrüßung nicht bemerkt, daß Framus mit seiner freien Hand so ganz nebenbei ein Stuhlbein zerknickt hatte.
    MA-23 kippte nach hinten, überschlug sich und blieb auf dem Bauch liegen. Der Ausdruck seiner wasserblauen Augen war unbeschreiblich, zumal Framus noch nicht zufrieden war. Er wollte noch mehr demonstrieren.
    »Einen Arzt!« rief der Hüne. »Serpo, mein Lieber, Sie werden sich doch nicht weh getan haben?«
    Hannibal schimpfte so blumig, wie nur er es konnte.
    »Darüber unterhalten wir uns noch auf Vortrieb 18«, tobte er, seine Rechte massierend. »Ich lasse Sie im Schneckentempo durch einen drahtlosen Hochstromleiter befördern, damit Sie et was davon haben. He, Chef, die Sache verhielt sich anders, als Sie vermuten. Man hat mich hereingel…«
    Der Rest der hektisch gerufenen Worte verklang in einem eigentümlichen Gurgeln. Nun ja, wenn man plötzlich mit etwa sechshundert Gramm Algengrütze zwangsgefüttert wird, versa gen selbst die besten Stimmbänder.
    Framus war untröstlich, daß er dem soeben vom Boden aufste henden Kleinen »zufällig« das Frühstück über das Gesicht ge stülpt hatte. Als er den Zwerg am Hals ergriff, um mit dem Daumen besser in die verstopften Nasenlöcher fahren zu können, wurde es mir zuviel. Die makabre Vorstellung war ausreichend gewesen.
    »Ich rufe Sie nicht nochmals, Allison!«
    Diesmal schwieg jedermann. Hannibal hatte gelitten, aber wir schienen einen weiteren Erfolg errungen zu haben. Das glaubte ich an dem prüfenden Blick eines untersetzten, wuchtig gebauten Mannes zu erkennen. Es konnte sich nur um Alain Ruger handeln.
    Allison trennte sich von seinem Opfer.
    »Okay, ich komme schon. Wir sprechen uns noch, Serpo.«
    Ein großer Bildschirm hoch an der Felswand leuchtete auf. Der Offizier vom Dienst wurde erkennbar.
    »Mr. Polland, ich muß Sie dringend ersuchen, Ihren Freund von weiteren Handlungen dieser Art abzuhalten. Wir lassen uns keine Exzesse bieten.«
    »Exzesse?« rief Allison empört aus. »Hören Sie mal, das war eine normale Begrüßung. Die Schüssel habe ich ungewollt mit dem Ellenbogen vom Tisch gestoßen und …«
    »… und ihren noch heißen Inhalt einem Mithäftling gewalt sam in den Mund gepreßt«, wurde er scharf unterbrochen. »Doktor, wenn Sie bereits etwas länger hier wären, würde ich Ihnen drei Tage Einzelhaft aufbrummen. Verhalten Sie sich gefälligst wie ein zivilisierter Mensch, auch wenn es Ihnen schwerfallen sollte. Ich warne Sie nur einmal! Gehen Sie sofort zu Ihrem Tisch zu rück, oder ich lasse Sie mit einem Marsstrahler paralysieren. Wie schmerzhaft das Wiedererwachen ist, dürften Sie wissen. Abtre ten! Mr. Redanic, begeben Sie sich in den Waschraum. Sie treten Ih ren Dienst eine Viertelstunde später an. Ende.«
    Das Fernbild verblaßte. Framus nahm versteckt grinsend Platz.
    »Soll ich Sie jetzt bewundern?« raunte ich. »Sie haben ihn beinahe erstickt.«
    »Was, bei dem Flußpferd-Rachen! Das glauben Sie doch selbst nicht. Es mußte sein, Sir. Ich habe überdeutlich gespürt, daß hier jedermann auf etwas wartete. Wir können dem angebli chen Verräter nicht nur freundlich zuwinken. Oder fühlen Sie sich in Ihrer Dienstehre gekränkt?«
    »Schweigen Sie«,

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