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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zischte Kenji. »Dr. Ghodra kommt.«
    Ich verzichtete auf weitere Belehrungen und sah dem kleinen Mann entgegen. Er verbeugte sich gemessen und legte nach alter Tradition die Hände zusammen.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, kam ich seiner Anfrage zuvor. »Ha ben wir noch etwas Zeit?«
    »Noch zehn Minuten. Die neuen Aufzüge sind sehr schnell, und der Transport bis zur Förderanlage erfolgt mit einem überschallschnellen Schienenfahrzeug. Darf ich mein Anliegen vortragen?«
    Er lächelte schon wieder. Hatte er es auch getan, als seine Op fer im Experimentierlabor auf dem Meeresgrund der indischen Küste ihr Leben aushauchten? Dieser äußerlich so demütig wirkende Mörder wurde mir immer widerwärtiger.
    Ich nickte, suchte dabei jedoch den Blick des schwergewichtigen, dunkelhaarigen Mannes, dessen messerrückenscharfe Lippen mir besonders auffielen. Sie harmonierten nicht mit der fleischi gen Nase. Zu dem wie gemeißelt wirkenden Kinn paßten sie schon eher.
    Alain Ruger sollte physisch ungeheuer stark und behende sein. Er hatte sich durch Kraftsport fit gehalten und seine dadurch erworbene Muskelsubstanz als Psychowaffe eingesetzt. Sein scharfer Verstand war uns bekannt, seine unfaßliche Skrupellosigkeit ebenfalls. Als Chef des Calthurschen Sicherungsstabs war er die Graue Eminenz gewesen.
    »Ich bin von Oberst Vanerhan persönlich zum Abbaukommando VO-18 kommandiert worden«, begann Ghodra übergangslos. »Es gelang mir, ihn zu überzeugen, wie nützlich ich als Ihr medizinischer Betreuer sein könnte. Sind Sie mit der Maßnahme einverstanden?«
    Ich sah den Schwergewichtler schon wieder herüberblicken.
    »Sind Sie etwa von dem Herrn mit dem Körperbau eines Gewichthebers geschickt worden? Spielen Sie mit offenen Kar ten, Doktor! Die Versetzung war doch nicht Ihr persönlicher Entschluß.«
    Er neigte den Kopf. Ich schaute zur Seite, um dieses Lächeln nicht schon wieder ertragen zu müssen.
    »Vorzüglich beobachtet und noch besser diagnostiziert, Sir. Sie meinen Mr. Alain Ruger.«
    »Ach, die Mithäftlinge sprechen ihn mit ›Mister‹ an? Wer ist er? Woher kommt er? Fachgebiet? Weswegen verurteilt?«
    Drei Minuten später hatte ich offiziell alles erfahren, was ich schon längst wußte. Ich neigte grüßend den Kopf. Ruger grüßte zurück.
    »Sie haben bereits gestern den Begriff ›wir‹ benutzt. Ich neh me an, Sie meinten damit eine gewisse Interessengemeinschaft, der wohl Mr. Ruger vorstehen dürfte.«
    »Über zweiundfünfzig Neu-Orbton lassen sich kaum verheim lichen«, meinte Ghodra respektvoll. »In der Art der sachbezoge nen Auslegungen, meine ich.«
    »Ich habe Sie schon verstanden. Ihr Auftrag, Doktor?«
    »Wir möchten Sie bitten, sich unserer Interessengemeinschaft anzuschließen, Sir. Ihre Fluchtabsichten haben Sie angedeutet. Wir hatten es übrigens erwartet. Unsere Kontakte sind gut bis sehr gut.«
    Ich musterte ihn zwingend. Er konnte meinem Blick nicht standhalten und senkte die Augen.
    »Ich werde darüber nachdenken. Teilen Sie Ihrem – wie sagt man – Ihrem derzeitigen Interessenleiter jedoch mit, daß ich mich unter keinen Umständen zu Maßnahmen zwingen lasse, die ich nicht für richtig halte. Befehle nehme ich ebenfalls nicht entgegen. Wir können bestenfalls Partner sein, vorausgesetzt, meine Beobachtungen bestätigen Ihre Aussagen. Kontakte sehe ich auch als nützlich an. Haben Sie etwa Vanerhan als Verbündeten gewonnen? Wenn ja – inwiefern? Ich kenne ihn von Grönland her. Er war an Toterlays Ermordung beteiligt. Besitzen Sie hinsichtlich seiner Person belastendes Material? Ihre schnelle und wunschgemäße Abkommandierung zu meiner Kolonne verführt mich zu der Annahme.«
    »Mir wird klar, warum Sie jahrelang von allen Abwehrdiensten der Erde gesucht wurden, Sir. Ihre Fragen wird Mr. Ruger persönlich und an einem verschwiegeneren Ort beantworten. Ich bin nur zu einer ersten Kontaktaufnahme befugt. Wir sehen uns wieder auf VO-18. Übrigens – das hiesige Nahrungsmittelangebot ist umweltbedingt dürftig. Wir könnten unter Umständen beste Konserven irdischer Fabrikation besorgen. Guten Tag, Gentlemen.«
    Er verneigte sich und ging.
    »Ein liebenswerter Zeitgenosse ist das«, stellte Framus fest. »Die Konserven könnten mich reizen. Ja, schon gut, ich will nichts gesagt haben. Jedenfalls beginnt die Lawine zu rollen. Oder sollte ich mich irren?«
    Nein, er irrte sich wahrscheinlich nicht! Allerdings übersah Framus trotz seiner sagenhaften Logik und wissenschaftlichen Phantasie

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