Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Märchen von der In dividualprogrammierung eines ZONTA-Sektors bleiben?«
    »Unbedingt! Ruger wird wohl noch diesbezügliche Fragen haben.«
    »Hüte dich vor ihm! Er ist hier wirklich der Boß. Hoffentlich nimmt er Vanerhans Psychoerklärung wegen Eurer Zusammenle gung im gleichen Wohntrakt für bare Münze. Wieso hat sich ei gentlich Dr. Ghodra bemüht, in deine Nähe zu kommen? Wie soll ein Neurologe vor Ort nutzbringend sein?«
    »Das wird TS-19 geklärt haben. Empfindliche Gehirne wie unsere müssen behütet werden. Hast du vom Chef schon nähere Informationen über die Goldene erhalten?«
    »Nur dürftige. Die Experten unseres Vereins fragen sich, weshalb Ghodra unbedingt etwas über ihren Intelligenzquotienten erfahren wollte. Hast du eine Vermutung?«
    »Nicht die Spur. Deshalb frage ich ja. Was hat Reling übermitteln lassen?«
    »Ihre Herkunft ist absolut rätselhaft. Gregor Gorsskij hat seinen Kopf auf den Schultern und sogar sein Amt behalten dürfen. Der Alte hat in seiner Eigenschaft als Erster Sekretär der Internationalen Abwehrkoalition mit den neuen Kreml-Machthabern ein ernstes Wort gesprochen. Gorsskij ist dankbar. Er gibt an, die Goldene sei auf seinen persönlichen Befehl hin aus den Klauen der Abschußarmee befreit und in Moskau vor ein ordentliches Gericht gestellt worden. Sie bekam zweimal lebenslänglich und wurde ins Bolloni-Straflager eingewiesen. Da ist aber noch et was, was General Reling äußerst stutzig macht.«
    »Rede schon! Meine Konzentrationsstarre könnte auffallen.«
    »Okay, also ganz kurz. Gorsskij hat nicht nur nach eigenem Ermessen die Überstellung nach Moskau angeordnet. Genaugenommen erhielt er einen befehlsähnlichen Hinweis vom verstorbenen Ministerpräsidenten Gregori Kostranow. Sagt dir das etwas?«
    »Ja. Kostranow mußte seine Gründe gehabt haben. Kannte er Golda oder vielleicht deren Eltern? Wie wurde er darauf aufmerksam, daß sie dem Fängerkommando der Taiga-Armee in die Netze ging? Gibt es etwa eine Querverbindung?«
    »Das Geheimnis hat er mit ins Grab genommen. Gorsskij hat jedoch versprochen, sofort intensive Nachforschungen anzustellen. Er braucht noch einige Tage, um seine Machtposition erneut zu festigen. Es wird wahrscheinlich einige Schauprozesse und Exekutionen geben. Aber solche Dinge kennst du ja. Wir müssen abwarten.«
    »Gut, ich ziehe mich zurück.«
    »Okay! Richte Allison, deinem Schinkenspeckartisten, aus, wir würden uns noch sprechen. Paß auf. Ghodra schleicht sich an.«
    Ich mißachtete den plötzlich langsamer ausschreitenden Neurologen und blickte an der Wölbung des Nickeleisenmeteors hinauf. Beim Durchmesser des kosmischen Botens von einundvierzig Kilometern war die Rundung als solche nicht zu erkennen. Hier und da fiel das grelle, von keiner Atmosphäre gedämpfte Sonnenlicht auf blankgelegte Oberflächensektoren. Dort glitzerte das reine Metall, das wir auf der Erde so dringend benötigten.
    Ghodra hatte mich erreicht und deutete nach vorn. Unter den Helmfiltern konnte ich sein Gesicht nur schemenhaft wahrnehmen.
    »Die Aufzüge stehen unter Druck. Lassen Sie Ihren Schutzanzug trotzdem geschlossen. Materialrisse in den großen Liftkörben sind selten, aber sie können auftreten. Achten Sie bei zurückgeklapptem Helm stets auf die Arretierungsriegel. Sie öffnen im Notfall elektromagnetisch und müssen daher stets unter Spannung stehen. Die manuell zu betätigende Entsperrung wird in Panikmomenten meistens nicht gefunden.«
    Ich dachte an die vielen Unfallopfer. Unterlagen wir vielleicht einem Trugschluß? Waren die Toten unter solchen Verhältnissen nicht doch eine schreckliche Normalität?
     
     

9.
     
    Die Thermometer im Bereich der luftgefüllten Räume und Stollen zeigten in achtzehn Kilometer Tiefe plus 74,3 Grad Celsius an. Das war erstaunlich hoch. Nach den Ursachen wurde noch geforscht. Wahrscheinlich war die Magmatheorie nicht so falsch wie einige Physiker annahmen.
    Es war kurz vor zehn Uhr am 24. Oktober 2011. Seit unserer Ankunft auf der Vortriebssohle Nr. 18 waren erst knapp vier Stunden vergangen, und doch war mir, als lägen zwischen der Einlieferung in das Arbeitsstraflager und den ersten Vorort-Besichtigungen Ewigkeiten.
    Der Raumanzug wurde zur Qual. Das metallische Halsstück scheuerte die schweißbedeckte Haut, die Helmgläser beschlugen trotz laufender Belüftung, und der Absorber für die körpereigene Feuchtigkeit, Klimaregulator genannt, erfüllte »gerade so« seinen Dienst. Fiel die Anlage aus, trat

Weitere Kostenlose Bücher