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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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innerhalb weniger Minuten der berüchtigte Telefonzelleneffekt auf. Man kochte förmlich in der eigenen Körperwärme.
    Ich verstand plötzlich, warum viele Häftlinge trotz ständiger Warnungen die Druckhelme zurückklappten – dies allerdings nur im Bereich der klimatisierten Sektoren. Vor Ort und in bereits luftgefüllten Stollen wäre das Öffnen der Druckmontur einem Selbstmord gleichgekommen, denn plus 74,3 Grad Celsius hielt niemand aus.
    Besonders gefährdet waren jene Männer, die sich in den Panzerplastkuppeln ihrer Erzschürfungsmaschinen sicher genug fühlten, um die Helme auch dort zu öffnen. Die Maschinen waren an sich zuverlässig, aber gegen explosive Steinschläge war niemand gefeit.
    Der Meteor besaß die unangenehme Eigenart, an völlig unbekannten Orten Gaseinschlüsse gebildet zu haben. Das mußte vor undenklichen Zeiten beim Passieren der Sonne geschehen sein.
    Die Gasaufwölbungen im seinerzeit weißglühend gewordenen Metall hatten unregelmäßige Kammersektoren gebildet, deren Nickeleisenumhüllung sich nach dem nahen Vorbeiflug an der Sonne wieder abgekühlt hatte. So waren indirekte Bomben entstanden. Bohrte, fräste oder sprengte man sie an, erfolgte eine spontane Gasexpansion mit der Druckwellenintensität eines Sprengkörpers bis zu fünftausend Kilogramm TNT.
    Der metallische Splitterregen hatte schon viele als sicher geltende Druckkuppeln der Abbaumaschinen zertrümmert. Die Fahrer hatten niemals überlebt. Wahrscheinlich wären sie auch ums Leben gekommen, wenn sie ihre Druckhelme vorschriftsmäßig geschlossen gehabt hätten.
    Neuerdings wurden ferngesteuerte Schutzschilde aus Panzerstahl eingesetzt. Jedermann hatte dahinter in Deckung zu gehen und abzuwarten, bis Durchleuchtung und Dichtemessung der zu bearbeitenden Sektoren abgeschlossen waren. Man konnte die Blasen durchaus rechtzeitig orten, wenn nicht das große »Aber« gewesen wäre. Ich hatte schon nach wenigen Minuten den Eindruck gewonnen, als hätten viele Häftlinge seelisch aufgegeben. Das Wissen, ein Leben lang verdammt zu sein, in dieser Hölle zu arbeiten, konnten nicht einmal die humansten Bedingungen und alle nur denkbaren Erleichterungen gegenstandslos machen.
    »Werde nie zum Übeltäter!« hatte Kenji gemeint. »Ich würde dagegen die Todesstrafe bevorzugen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.«
    Ich hatte mir die vorhandenen Abbaumaschinen angesehen. Einige Konstruktionen der alten Marsianer waren uns natürlich bekannt. Wir waren noch vor Beginn des Einsatzes so exakt in ihrem Gebrauch unterrichtet worden, wie es unsere besten Fachleute vermitteln konnten.
    Rugers Anerkennung war nur noch eine Frage von einer knappen Stunde gewesen. Ich hatte ein energieautarkes Marsgerät, von uns »Vierlings-Bohrstrahlsonde« genannt, sofort in Betrieb nehmen können. Die Maschine feuerte aus vier kleinen Thermoprojektoren laserartig dichte und gebündelt bleibende Glutstrahlen bis zu dreißig Meter Tiefe in das harte Erz. Dort konnten dann die Zermürbungssprengladungen auf normalem Weg eingebracht werden.
    Molekular wirksam werdende Substanzzerpulverungen waren die einzig richtige Methode. Sprengungen im althergebrachten Sinne waren wegen der Druckwellen schwerer Ladungen und der Dichte und Härte des Nickeleisens zu gefährlich. Das war weder leicht lösbares Felsgestein noch ein Steinkohlenvorkommen. Hier konnte man nichts exakt berechnen, da die Materialdichte völlig unterschiedlich war. Wie dicht sie war, bemerkte man erst nach der Zündung einer als ausreichend geltenden Ladung. Entweder kratzte sie kaum das Nickeleisen an, oder es kam zu einer katastrophenähnlichen Explosion. Schnitt man dann noch eine Gasblase an, obwohl deren Position vorher angemessen und lokalisiert worden war, hatte man Glück, wenn man noch einmal überlebte.
    Ich verstand daher sehr gut, warum Neulinge sorgsam eingeführt werden mußten. Allerdings verstand ich dagegen nicht, warum Dr. Maral Ghodra im Sinne des Wortes um mich herumschwänzelte und mir Verhaltensregeln zurief, die man mir seitens des Wachpersonals bereits mitgeteilt hatte.
    Kurz vor Beginn der Pause zum zweiten Frühstück war er endlich in der Druckschleuse zu den Erholungsräumen zur Sache gekommen.
    Für GWA-Einsatzschatten meiner Art waren überraschend schnelle Entwicklungen aller Art nicht neu. Die Einsickerungsmethode konnte bis zum Erfolg Monate beanspruchen, sie konnte aber auch sehr schnell wirksam werden. Ghodra machte mich um eine Erfahrung reicher.
    Er

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