Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Druckautomatik.
    Gleichzeitig vernahm ich jenen pfeifenden Heulton, der immer dann entsteht, wenn ein unter Druck gesetzter Raum urplötzlich entlüftet wird. Zu einer wirklichen explosiven Dekompression kam es jedoch nicht, da die durch die Explosion entstandene Öffnung zu klein war. Immerhin entwich unsere künstlich erzeugte, verdichtete und klimatisierte Atemluft viel zu schnell in das jenseits der zerstörten Deckenwandung vorhandene Vakuum.
    Ich rannte zu meinem abgelegten Raumanzug, überlegte es mir anders und stolperte auf das Türschott zu.
    Dort traf ich Allison. Er hatte in ungeahnt schneller Reaktion die Situation erfaßt, den Druckabfall mehr instinktiv als bewußt wahrgenommen und dessen Folgeerscheinungen noch instinktiver ausgewertet.
    Der Öffnungsschalter der Panzertür funktionierte nicht mehr. Also wuchtete Framus am Rundrad der mechanischen Notöffnung. Die sechs Riegel schoben sich zurück, aber als wir uns gemeinsam gegen den Stahl warfen, um zu versuchen, das nach außen schwingende Schott zu öffnen, kämpften wir plötzlich ge gen Titanengewalten.
    Mir wurde erst später bewußt, wie physikalisch eindeutig der Vorgang gewesen war.
    Da wir unter steigendem Unterdruck litten, von draußen aber der volle atmosphärische Druck gegen die Pforte preßte, hätte es ganz anderer Kräfte bedurft, um die Tür zu öffnen. Ich erfuhr wieder einmal, daß Gase eine ungeheure Gewalt ausüben können.
    Über uns pfiff und heulte es immer noch. Ich bekam keine Luft mehr. Die letzten Reste der Atmosphäre strömten durch die Felsöffnung ins darüberliegende Vakuum.
    Allison sank zusammen. Seine Augen waren verdreht; sein Mund schnappte krampfhaft nach Luft.
    Ehe ich bewußtlos wurde, dachte ich noch einmal an die vielen Unfälle im Bereich des Bolloni-Kraters. Auf diese Art konnte man auch umkommen.
    In letzter Verzweiflung kroch ich auf meinen Raumanzug zu. Ich erreichte ihn nicht mehr. Meine Sinne schwanden.
     
     

10.
     
    Als ich wieder zu mir kam, blickte ich in die Gesichter von TS-19 und der Goldenen. Sie entfernte soeben die Sauerstoffmaske von meinem Gesicht.
    »Geht es wieder?« erkundigte sich TS-19 mit unverkennbarer Besorgnis.
    »Es – es geht«, stammelte ich. Meine Sinne waren noch umnebelt. »Was ist – ist passiert?«
    »Ein schneller, aber kein direkt explosiver Druckverlust«, erklärte Golda mit ihrer angenehmen Stimme. »Die Robotüberwachung registrierte die abfallenden Werte und preßte sofort frischen Sauerstoff mit vielfacher Normaldosis in den Ruheraum. Die Verlustrate des durch die Deckenöffnung entweichenden Atemgases wurde vom Komputer berechnet. Entspre chend intensiv blies der Roboter Oxygen ein. Das hat Sie geret tet. Wir konnten die Tür infolge des Druckausgleichs leicht öffnen, was Ihnen nicht mehr gelungen ist. Wie fühlen Sie sich, Professor?«
    »Sie sollen doch nicht immer Professor zu mir sagen«, keuchte ich.
    Sie lächelte mich an.
    »Den Wunsch werde ich Ihnen kaum erfüllen können, aber ich will versuchen, darüber nachzudenken. Können Sie wieder unbeschwert atmen?«
    »Ja. Wie geht es meinen Freunden? Haben sie es überlebt?«
    »Alle«, erklärte TS-19. »Wir haben einen unidentifizierbaren Toten gefunden. Er trug einen gescheckten Raumanzug. War das der Sprengmeister Winwy Guurds?«
    »Ich weiß nicht, wie er sich nannte. Jedenfalls hat er die beiden Explosionen ausgelöst. Wahrscheinlich höchst unfreiwillig! Jemand hat ihn skrupellos geopfert, um uns in diese Situation zu bringen. Sie sollten es überprüfen.«
    »Worauf Sie sich verlassen können, Mr. Polland. Seine Schicht begann früher. Er trug einen geschlossenen Raumanzug. Haben Sie das beobachtet?«
    »Sicher. Er verankerte den Helm noch im Ruheraum. Ich bewunderte seine Vorsicht.«
    »Dann war er auf Sie angesetzt, ohne zu ahnen, daß er selbst geopfert werden sollte. Wollen Sie auf Vortrieb 18 bleiben? Sie scheinen Feinde zu haben.«
    »Ich werde sie finden. Ich bleibe hier.«
    TS-19 registrierte meine bestimmte Aussage. Sie war identisch mit einem Befehl.
    »Wie Sie wünschen. Ich brauche Sie hier. Darf ich mich verabschieden?«
    Er ging, Golda aber blieb. Ich betrachtete ihr ebenmäßiges Gesicht, ließ meine Blicke über die unter der Kombination deutlich erkennbaren Konturen ihres Körpers schweifen und empfand plötzlich das, was wohl jeder normal veranlagte Mann beim Anblick einer solchen Frau verspürt.
    Sie reagierte auf meine Blicke mit einem Ausdruck unergründlicher Weisheit in

Weitere Kostenlose Bücher