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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Unzurechnungsfähigkeit nicht angeklagt. Oberst Vanerhan hat das bereits eingeleitete Verfahren niedergeschlagen. Sein diesbezüglicher Bericht wird dem Internationalen Gerichtshof auf Luna überspielt.«
    »Danke. Wieviel Uhr haben wir?«
    »Genau 17:13 Uhr, Sir. Niemand macht Ihnen einen Vorwurf. Es ist zu hart gekommen. Das Mädchen ist wahrscheinlich zufällig von den Splittern und der Druckwelle erfaßt worden, als es soeben die Stollenmündung passierte. Es wollte zu Ihnen. Gonardson ist hingerichtet worden. Er wußte zuviel. Sir, Golda war wundervoll. Ich verstehe und akzeptiere das. Jedermann hatte sie gern. Bitte, finden Sie zu sich selbst zurück.«
    Er hatte recht! Wie kam ich dazu, einer relativ Unbekannten nachzutrauern. Ich hätte Ruger auf keinen Fall derart massiv angreifen dürfen. Das konnte unseren Einsatz gefährden.
    »Ist sie bereits eingeäschert worden?«
    »Ja. Das muß hier laut Gesetz binnen einer Stunde geschehen. Eine bakterielle Verseuchung der Druckzonen wäre nicht auszuschließen, sagt man. Ich persönlich halte es für eine gegenstandslose Aussage. Gesetze werden aber am grünen Tisch gemacht. Es tut mir leid, Sir.«
    Die Schmerzen klangen ab. Ich konnte mich wieder bewegen.
    TS-19 betrat das Krankenzimmer. Hinter ihm erkannte ich Dr. Ghodra. Er schlüpfte wieselflink in den Raum. Natürlich lächelte er wieder.
    TS-19 gab sich kurz angebunden.
    »Alles ’raus hier, aber sofort! Sergeant …!«
    Die Mündungen schußbereiter Paralysestrahler wurden in der Türöffnung sichtbar. Ghodra rannte, als ginge es um sein Leben. Nishimura beeilte sich ebenfalls.
    TS-19 beugte sich zu mir und raunte:
    »Wir sind ungestört, General. Garantiert keine Lauschsender. Wie lauten Ihre Befehle? Ich habe mich nach dem Vorfall direkt an Sie zu wenden. Anweisung von Reling, soeben über Kodefunk durchgekommen. Wollen Sie wie geplant weitermachen, oder soll ich abblasen?«
    »Hüten Sie sich! Ich bin am Ball. Ich fühle es«, flüsterte ich zurück. »Passen Sie jetzt auf und vergessen Sie nichts! MA-23 ist sofort in meinen Wohnraum zu verlegen. Begründen Sie es mit dem Sprengstoffattentat und dem heutigen Vorfall. Sie wollen Ihre Toterlay-Experten beisammen und damit in Sicherheit haben.«
    »Wird sofort veranlaßt, Sir. Noch etwas?«
    »Rufen Sie die startklaren GWA-Waffenexperten aus Luna-Port ab. Lassen Sie unsere vier Raumanzüge mit den Mikro-Einsatzwaffen präparieren. Danach haben die Spezialisten wieder zu verschwinden, ohne mit jemand ein Wort gesprochen zu haben. Tarnen Sie den Besuch mit einer Routineüberprüfung. Auch verstanden?«
    »Die Wissenschaftler werden in einer Stunde eintreffen. Wir haben absolut gleichartige Monturen vorbereitet. Sie brauchen sie nach Schichtende nur auszutauschen. Ihre bisherigen Gescheckten lasse ich verschwinden. Soll ich die Waffendepots entsichern?«
    »Ja, es wird Zeit. Achten Sie darauf, daß jeder von uns durch Handflächendruck die Frequenzkodeschlösser öffnen kann. Das war alles. Danke für den Besuch. Entschuldigen Sie mich bei General Reling.«
    »Er versteht Sie besser, als Sie glauben, Sir. Ich ziehe mich zurück.«
    Als TS-19 gegangen war, wußte ich, daß wir nicht mehr tun konnten, als wir bis zu dieser Stunde getan hatten. In meinem Gehirn schien eine Zeitbombe zu ticken. Das störende Hämmern würde erfahrungsgemäß noch zwei bis drei Stunden anhalten. Mein Parasektor reagierte auf Strahlschußparalysen sehr unwillig.
    Punkt 18:00 Uhr erschienen Hannibal, Kenji und Allison. Sie waren bedrückt, bemühten sich jedoch, es nicht zu deutlich zu zeigen.
    »Schichtende«, erklärte Allison rauh. »Morgen bekommen wir die Zwölf bis Achtzehn. Sind Sie bis dahin wieder auf Vordermann? Psychisch meine ich.«
    »Worauf Sie sich verlassen können. Stützen Sie mich bitte. Die Füße wollen noch nicht richtig mitmachen.«
     
     

12.
     
    Der 3. November 2011 war angebrochen. Diesmal waren wir der Spätschicht zugeteilt worden. Sie dauerte von achtzehn bis vierundzwanzig Uhr.
    Vorgestern hatte ich die marsianische VBS in Betrieb genommen und viele Sprenglöcher gesetzt. VBS war die Abkürzung für »Vierlings-Bohrstrahlsonde«, also für jene Maschine, in deren Gebrauch ich unterrichtet worden war.
    Allison assistierte mir und las die Meßwerte über molekulare Verdichtungsstrukturen, Rohstoffeinschlüsse und Materialschichtung ab. Das erfolgte mit Hilfe der marsianischen Farbsymbolisierungen.
    Hannibal und Nishimura fuhren die zweite VBS. Wir

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