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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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entspannte sich ebenfalls.
    Ruger wandte sich um. Ich blickte in seine klugen, dunklen Augen, gewahrte erneut die unangenehm schmalen Lippen unter der fleischigen Nase und darunter das eckige, brutal wirkende Kinn.
    »Sehr ordentlich«, urteilte ich reserviert. »Eigentlich brauch ten Sie hier nur noch marsianische Geräte entsprechender Auslegung. Ich könnte Ihnen diesbezüglich allerlei bieten. Ruger, spielen wir mit offenen Karten! Ich möchte den Krater verlassen. Sie könnten mir dabei behilflich sein.«
    »Und wenn – was hätten Sie zu bieten?« erkundigte er sich sachlich.
    »Das sollten Sie allmählich begriffen haben. Ich bin seit dem 23. Oktober hier. Heute schreiben wir den 3. November. Weitere Beweise über meine wahre Macht kann ich nur erbringen, wenn Sie mich vor Geräte stellen, die kein anderer Mensch begreifen kann.«
    »Um das zu hören, habe ich Sie in die Kraftstation gebeten. Schauen Sie einmal nach links, aber regen Sie sich bitte nicht auf. Es ist harmlos und dient nur Ihrem Bestreben, aus dem Bau zu entkommen. Da wir das wußten, haben wir einiges unternommen. Das kostete jedoch Zeit, oder ich wäre früher auf Sie zugekommen. Schauen Sie nach links, und spielen Sie nicht wieder den wilden Mann.«
    Er winkte. Links von unserem Standort schoben sich die Tore einer normalen Schleuse zurück.
    Dr. Ghodra rief einen scharfen Befehl und schaltete gleichzeitig mit einem mir unbekannten Gerät. Es glich einem Taschensender.
    Vier Männer verließen den Schleusenraum und betraten die Energiezentrale. Sie trugen Raumanzüge, die unseren aufs Haar glichen. Sie besaßen unsere Gesichter, unsere Haare und Körperformen.
    Ich erblickte einen zweiten Framus Allison, einen zweiten Nishimura, einen zweiten Hannibal und einen zweiten Thor Konnat.
    Nur eines hatte man nicht nachahmen können! Der Funke des Lebens und der Intelligenz war in keinem der acht Augen zu erkennen, so täuschend echt sie äußerlich auch waren.
    Hannibal gebrauchte einen Kraftausdruck, während Allison verhalten aufstöhnte. Nishimura spannte die Muskulatur. Nur ich stand wie erstarrt; wortsuchend, deprimiert und vor mir selbst gedemütigt. Auf den Gedanken hätte ich ebenfalls kommen können!
    Ruger ergriff wieder das Wort. Hinter uns standen plötzlich fünf Männer mit schußbereiten Strahlwaffen. Ich kannte sie nicht, aber die Konstruktionen sahen nach marsianischer Fertigung aus.
    »Das sind vier biologisch lebende Androiden ohne einen Funken von Ich-Bewußtsein. Sie müssen impulsgesteuert werden. Sie werden in einer speziellen Brutkammer nach den zellgenetischen Vorlagen Molekül für Molekül aufgebaut. Das wirklich Menschliche, nämlich ein denkendes Gehirn, können wir nicht nachahmen, wohl aber sämtliche Organe und die äußere Form. Jeder noch so kleine Hautriß wird nachgebildet. Die scheinbare Lebensfähigkeit der Androiden beträgt nur sieben Stunden. Bis dahin müssen sie eingesetzt werden und an Stelle der Originale tödlich verunglücken. Wenn möglich, sollte man den Unfall so gestalten, daß eine weitgehende Auflösung des Körpers stattfindet. Die vier Zuchtexemplare werden noch vor Beendigung Ihrer Spätschicht vom Flammenorkan einer Ihrer Bohrstrahlsonden erfaßt und bis zu etwa sechzig Prozent der biologisch lebenden Körpermassen eingeäschert werden. Der Rest wird zur Identifizierung gebraucht. Damit sind Sie offiziell tot. Wenn man aber als tot gilt, kann man wesentlich leichter entfliehen als im lebenden Zustand. Sind Sie einverstanden? Anders kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Ich war fassungslos! Das war also des Rätsels Lösung! Wich tige Persönlichkeiten aus Technik und Wissenschaft, dazu brauchbare Handlanger, wurden nachgeahmt. Die als leblose Biopuppen anzusehenden Androiden erlitten die berüchtigten Unfälle – und die Originale tauchten unter.
    »Wohin gehen sie? Wo tauchen sie unter?« wollte Hannibal wissen. »Hier ein Vorschlag, Großer! Vorerst sollten wir noch mitspielen. Nur so können wir herausfinden, wer eigentlich hinter Ruger und seinen Calthurwissenschaftlern steht. Die Androiden können von ihnen niemals selbst gezüchtet worden sein. Da sind andere, bessere Leute am Werk.«
    »Einverstanden, Ruger«, erklärte ich betont gelassen. »Eine glänzende Idee! Zur Aufzucht der Androiden brauchen Sie von den Originalen natürlich hochaktive, körpereigene Zellsubstan zen. Erhielt ich deshalb den Einstich zwischen dem zweiten und drit ten Nackenwirbel?«
    »Ich weiß, Sie haben es

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